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Wasserstoff als Energieträger der Zukunft

Durch verschiedene Pyrolyse-Verfahren wird der Rohstoff Methan emissionsfrei in Wasser- und Kohlenstoff zerlegt.

Im Technikum des Impulszentrums für Werkstoffe an der Montanuniversität Leoben v. l.: Univ.-Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch, BM Elisabeth Köstinger, Montanuni-Rektor Wilfried Eichlseder. Foto: Armin Russold, Foto Freisinger

"Bereits seit dem Jahr 2020 entwickelt die Montanuniversität Leoben im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit den namhaften Industriepartnern voestalpine Stahl, Primetals Technologies Austria, Wien Energie und RAG Austria (als Industrie-Projektkoordinator) vielversprechende, zukunftsweisende Wasser- und Kohlenstoff-Technologien, durch die es möglich sein wird, Wasser- und Kohlenstoff CO2-neutral aus einer Hand zu gewinnen", erklärte der Rektor der Montanuniversität Leoben, Magnifizenz Wilfried Eichlseder, in seinem Eingangsstatement.


"Durch die Anwendung verschiedener Pyrolyse-Verfahren wird der Rohstoff Methan (Erdgas) emissionsfrei in Wasser- und Kohlenstoff zerlegt. Auf diesem Wege erhält man einerseits den speicherbaren und klimaneutralen Energieträger Wasserstoff und andererseits den wichtigen und derzeit knappen Rohstoff Kohlenstoff", erklärte Univ.-Prof. Dr. Peter Moser, der als Vizerektor der Montanuniversität Leoben das Projekt im Rahmen des Resources Innovation Center (RIC) Leoben koordiniert und vorantreibt.

"Diese Zukunftstechnologie vereint die Ziele Dekarbonisierung, Transformation von und zu Energieträgern sowie die Erzeugung von kritischen Rohstoffen. Der aus der Pyrolyse gewonnene hochwertige Kohlenstoff hat das Potenzial, vielfältige nachhaltige Technologien erst zu ermöglichen und zu revolutionieren", so Moser.

 

BM Elisabeth Köstinger zeigte sich von den mannigfaltigen Forschungsaktivitäten der Montanuniversität beeindruckt:
"Krisensicherheit verlangt Rohstoffe. Nicht alle Rohstoffe sind überall unendlich verfügbar, daher ist das Resources Innovation Center (RIC) der Montanuniversität Leoben eine wichtige Institution, die wir mit drei Millionen Euro in ihrer Arbeit unterstützen. Schon heute wird hier daran geforscht, auf zukünftige Herausforderungen wissenschaftliche Antworten in Form von Innovationen zu finden", so Köstinger.


Univ.-Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch, der den interessierten Medienvertreter*innen auch die Versuchsaggregate für die Pyrolyse präsentierte, ergänzte: "Die Metallbad-Pyrolyse von Methan stellt im Vergleich zu alternativen Technologien eine energetisch günstige Möglichkeit zur Herstellung von großen Mengen an Wasserstoff für die Industrie dar, bei der zusätzlich elementarer Kohlenstoff als hochwertiges Produkt anfällt, welcher beispielsweise in der Landwirtschaft oder Baustoffindustrie zum Einsatz kommen kann", unterstrich Antrekowitsch.

Kohlenstoff

Kohlenstoff gilt als extrem wertvoller industrieller Rohstoff für die nachhaltige Produktion von Baustrukturen, Batterien, Computerchips, Kohlenstofffasern und für die Herstellung carbonbasierter Strukturen und Materialien, die in zahlreichen Branchen wie der Medizintechnik, der Luft-und Raumfahrt, Sport- und Freizeitbranche oder Hightechindustrie angewandt werden.

Eine z. B. in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnende Modifikation von Kohlenstoff ist Graphen – der zweidimensionale Zukunftswerkstoff. Er ist ultradünn, leicht, stabil und leitend, seine Anwendungsmöglichkeiten sind praktisch unendlich. Darüber hinaus findet Kohlenstoff Verwendung in Lithium-Ionen-Batterien, kann als Wasserstoffspeicher eingesetzt werden oder findet sich in der Wasser-, Boden- und Luftaufbereitung als Schlüsselstoff wieder.

Wasserstoff

Der parallel gewonnene Wasserstoff ist analog zu Kohlenstoff klimaneutral und flexibel in vielen verschiedenen Sektoren, unter anderem als wichtiger Energieträger und Reduktionsmittel zur Erreichung der Klimaziele, einsetzbar.

Darüber hinaus kann Wasserstoff in vorhandenen Lagerstätten saisonal in großen Mengen gespeichert, umweltfreundlich in bestehenden Gasleitungen nach Kundenbedarf transportiert werden und erhöht dadurch die Versorgungssicherheit.