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Bundesforste und Umweltdachverband schließen Partnerschaft

Neue Kooperation als "Think Tank" für nachhaltige Waldbewirtschaftung

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Naturverjüngung im Wald der Zukunft-Tannenkeimling Foto: ÖBf-ArchivW. Simlinger

Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) als größter Wald- und Naturraumbewirtschafter des Landes und der Umweltdachverband, eine überparteiliche Plattform zum Schutz von Ökosystemen und Artenvielfalt, schließen eine Partnerschaft für fünf Jahre. Im Zentrum stehen die Erarbeitung gemeinsamer Positionen und Maßnahmen zu den großen Spannungsfeldern zwischen Bewirtschaftung und Schutz der heimischen Waldlandschaften in der Klima- und Biodiversitätskrise.

„Der Wald ist unser bester Klimaschützer – er speichert Tonnen an Kohlenstoff, sorgt für saubere Luft und liefert uns den nachwachsenden Rohstoff Holz“, so Rudolf Freidhager, Vorstand der Bundesforste, die rund 15 % der heimischen Wälder betreuen. „Gleichzeitig ist das Ökosystem durch die Auswirkungen der Erderwärmung aber selbst zunehmend gefährdet.“
Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer des Umweltdachverbandes betont: „Gemeinsam mit anderen Faktoren wie der einseitigen Förderung der Fichte außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes wirkt sich die Erderwärmung mit Niederschlagsdefiziten, Windwürfen, Schneedruck und Borkenkäferka­lamitäten drastisch auf die Gesundheit der Wäl­der und die Vielfalt der Arten aus. Nachhaltige Klimawandelanpas­sungen in der Waldbewirtschaftung sind deshalb entscheidend.“

Die erste gemeinsame Position verabschiedeten die Partner bereits zum „Wald der Zukunft“. Weitere zur CO2-Speicherfunktion bewirtschafteter Wälder oder zur Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs Holz im Rahmen der Bioökonomie sollen folgen.

Gemeinsam für den klimafitten Wald der Zukunft 

Im Rahmen der Kooperation bekennen sich das Forstunternehmen und die Umweltschutzorganisation zu einem nachhaltig bewirtschafteten und gleichzeitig artenreichen „Wald der Zukunft“. Forciert werden sollen Mischwälder mit klimafitten heimischen Baumarten wie etwa Tannen, Lärchen oder Eichen, die sich in der Vergangenheit als wesentlich resilienter gegenüber Umwelteinflüssen erwiesen haben als Monokulturen. Auch der natürliche Baumnachwuchs (Naturverjüngung) soll gefördert und Aufforstungen zurückgenommen werden. „Dafür ist ein Gleichgewicht von Wald und Wild eine wesentliche Voraussetzung. Junge Bäume können nur von selbst nachwachsen, wenn der Wildstand ein für das Ökosystem verträgliches Maß erreicht hat“, sagt Freidhager und ergänzt: „Denn gerade junge Tannen oder Eichen werden besonders gerne von Reh- und Rotwild verbissen.“  

Biodiversität als Schlüssel für gesunde Wälder

„Österreichs Wälder weisen europaweit eine einzigartige Vielfalt an Waldtypen und damit eine enorme Biodiversität auf, die es auch in Zeiten der Klimakrise zu erhalten gilt. Fest steht, dass Arten-, Genetik- und Ökosystem-Vielfalt auch im Wirtschaftswald möglich sind. Vorausgesetzt, es handelt sich um eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die neben der Nutzung auch Maßnahmen für den Biodiversitätsschutz integriert. Dabei ist die Qualität eines regional angepassten Naturraummanagements relevant. Alle Maßnahmen eint die Orientierung an natürlichen standortangepassten Waldgesellschaften, die generell widerstandsfähiger gegenüber negativen Einflüssen sind“, so Pfiffinger. Das gemeinsame Positionspapier hält ganz klar die Absicht fest, weitere Maßnahmen zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt auch im Wirtschaftswald umzusetzen. Mit sogenannten Biotopbäumen, meist sehr alten und mächtigen Buchen, Eichen oder Ahornen sowie ausreichend abgestorbenem Holz im Wald schaffen die Bundesforste schon heute mehr Lebensraum für gefährdete Arten wie Spechte und Insekten. Die Förderung seltener Baum- und Straucharten wie Feldahorn, Wildapfel oder Sanddorn ist ebenfalls ein großes Anliegen.

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Naturverjüngung im Bergwald in Großarl (Sbg) Foto: ÖBf-ArchivW. Simlinger

Wald der Zukunft als Klimaschützer

„Studien zeigen, dass eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder positive Effekte für die CO2-Bilanz mit sich bringt. Demnach wird sich der österreichische Wald auf Grund des Klimawandels innerhalb der nächsten 30 bis 100 Jahre – je nach Bewirtschaftung – von einer CO2-Senke zu einer CO2-Quelle entwickeln. Der Er­satz fossiler Rohstoffe durch Holzprodukte und die damit vermie­denen Emissionen sind demnach der größte Hebel des Forstsek­tors für den Klimaschutz“, ergänzt Pfiffinger. Voraussetzung dafür ist, dass der Waldumbau in Anbetracht der weltweit steigenden Temperaturen gezielt und konsequent vorangetrieben wird. Die Bundesforste haben bereits damit begonnen, ihre Wälder bis 2100 klimafit zu machen. Für jedes der 120 Forstreviere wurde ein eigenes Zukunftskonzept entwickelt, um die Wälder Schritt für Schritt an die kommenden klimatischen Bedingungen anzupassen.