CSRD, CSDDD und Taxonomie
Was sich vermutlich durch die Omnibus-Verordnung ändern wird.
Am 26.2.2025 wurde ein Entwurf zur Omnibus-Verordnung mit Erleichterungen im Nachhaltigkeitsbereich veröffentlicht.
Der weitere Fahrplan: Nach Veröffentlichung des Omnibus-Pakets durch die EU-Kommission folgt eine vierwöchige Konsultationsphase. Danach müssen Parlament und Rat etwaige Änderungen genehmigen (Trilog). Erst im Anschluss an die europäische Verabschiedung beginnt die Überführung in nationale Gesetze (Frist von zwölf Monaten). Insofern kann es zu weiteren Änderungen kommen.
Für Unternehmen vermindert sich damit der regulatorische Druck. Der Weg hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft ist weiterhin wichtig und sinnvoll.
CSRD
- Nur noch große Unternehmen (Einzelgesellschaft oder Mutterunternehmen) betroffen mit > 1.000 MA und entweder einem Nettoumsatz > 50 Mio. EUR oder einer Bilanzsumme > 25 Mio. EUR
- Drittland-Unternehmen: der Umsatzschwellenwert wurde auf 450 Mio. EUR (innerhalb der EU) angehoben, für Betriebsstätten in der EU auf 50 Mio. EUR
- Die Anwendung für die zweite Welle von Unternehmen (ursprünglich 2025 Berichterstatter) wurde um zwei Jahre verschoben (d.h. erstmalige Berichterstattung für Geschäftsjahr 2027 in 2028)
- Doppelte Wesentlichkeit bleibt bestehen
- Überarbeitete und vereinfachte ESRS für berichtspflichtige Unternehmen
- Sektorspezifische Standards (ESRS) werden aufgehoben
- Assurance Guidelines statt Assurance Standard vorgesehen, Reasonable Assurance soll wegfallen
CSDDD
- Anwendung erst ab Juli 2028 (erste Welle der Unternehmen)
- Generell nur noch direkte Geschäftsbeziehungen
- Entfall der Pflicht, als letzte Maßnahme die Geschäftsbeziehung aufzukündigen
- Monitoring der Geschäftsbeziehungen und Effektivität der Maßnahmen alle fünf Jahre anstatt jährlich
- Klima-Transitionsplanmuss weiterhin in Übereinstimmung mit den Pariser Klimazielen verabschiedet werden, Umsetzungsverpflichtung in abgeschwächter Form
- Keine zivilrechtliche Haftung
EU-Taxonomie VO
- Vollumfängliche Berichterstattung für Unternehmen mit > 1.000 MA und > 450 Mio. EUR
- Freiwillige Berichterstattung für Unternehmen mit > 1.000 MA und < 450 Mio. EUR Nettoumsatz, welche taxonomie-konforme oder teilweise taxonomie-konforme Aktivitäten berichten können. In diesen Fällen sind die Umsatz-und CapEx-KPI offenzulegen (OpEx-KPI kann dennoch entfallen)
- Wesentlichkeitskonzept wurde eingeführt (KPI Thresholds)
Der Weg hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft ist weiterhin wichtig und sinnvoll.
- Mehr Flexibilität für die Integration von Strategie und Nachhaltigkeit: Für alle Unternehmen ergeben sich neue Freiheitsgrade. Dies ermöglicht eine einfachere Integration der Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie und das Geschäftsmodell.
- Kosteneinsparung für Transformation nutzen: Geringere Kosten zur Erfüllung regulatorischer Pflichten ermöglichen Fokussierung auf Nachhaltigkeit durch Innovationen im Kerngeschäft. Dies stärkt die Wettbewerbsfähigkeit.
- Individuell auf Bedürfnisse der Anspruchsgruppen eingehen: Frei werdende Ressourcen können nun gezielt eingesetzt werden, um Nachhaltigkeit an die Stakeholder:innen zu kommunizieren -an Kund:innen, Finanzinstitute, Investor:innenund Öffentlichkeit.
- Klimaziele weiterhin verfolgen: An Klimazielen wird weiterhin festgehalten. Damit ist die Notwendigkeit einer Dekarbonisierungs-Strategie nach wie vor gegeben.
- Resilienz aufbauen: Die Klimakrise wird sich weiter verschärfen. Damit gehen disruptive Events in Lieferketten und Extremereignisse einher. Wertschöpfungsketten resilient zu gestalten, bereitet Unternehmen auf die kommenden Herausforderungen vor. Die neuen Entwicklungen bieten aber auch Business-Chancen.
Die Omnibus-Initiativen schaffen neue Freiheitsgrade, die es zu nutzen gilt.
Die Expert*innen bei EY denkstatt
Mirjam Ernst, Director
Mirjam Ernst ist Director bei EY Österreich. Sie hat langjährige Expertise und Erfahrung in den Bereichen CSRD – ESG-Reporting, ESG Culture & Communication. Im Bereich Climate Change and Sustainability Services unterstützt sie zusätzlich Unternehmen dabei, ihre ESG-Strategien und Strukturen effektiv zu gestalten und umzusetzen.
Karl Resel, Director
Karl Resel ist Director bei EY Österreich und im Bereich Climate Change and Sustainability Services für Themen wie ESG-Management, Wesentlichkeitsanalyse, ESG-Strategie und CSDDD zuständig. Er bringt langjährige Erfahrungen in Nachhaltigkeitsmanagement und -berichterstattung mit sich.
Susanna Gross
Susanna Gross ist Director bei EY Österreich und Wirtschaftsprüferin. Sie hat Erfahrungen in der Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten und nichtfinanziellen Erklärungen und ist im Bereich Climate Change and Sustainability Services für die erfolgreiche Umsetzung der EU-Taxonomie verantwortlich.