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Das Ziel nie aus den Augen verlieren

Unregelmäßige Dienstzeiten, bei Unwetterkatastrophen total im Einsatz – und trotzdem ist die Wetterredaktion der beste Job für Marcus Wadsak.

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Marcus Wadsak Foto: Irene Schaur

Wie sieht es mit dem Nachwuchs in Ihrem Bereich aus?

Gut. Als ich Meteorologie studiert habe, in den 1990-er Jahren, war das ein Minderheitenstudium, mit wenigen Studenten und so gut wie keinen Frauen. Beides hat sich gut geändert. Das mit den Frauen liegt an Mathematik und Physik. Da gibt es einen Irrglauben, dass das für Frauen schwieriger wäre. Wir haben jetzt in der ORF-Wetterredaktion sehr ausgeglichene Verhältnisse.

Mittlerweile gibt es einen großen Pool an Spitzen-Meteorologen und Meteorologinnen. Wir haben einige neue Kolleg*innen im Laufe der letzten Jahre aufnehmen können. Die jungen Menschen von heute haben mehr drauf und sie stehen besser im Leben als wir damals. Wir profitieren in allen Belangen von ihnen; sie haben eine ganze neue Energie hereingebracht.

Was ist Ihnen bei neuen Mitarbeitern wichtig? Was ist wichtig, damit die Einarbeitung gelingt?

Für mich ist wichtig, dass sie gute Meteorolog*innen sind, dass sie das Handwerk verstehen und gute Prognosen machen. Unser Anspruch ist, dass wir die beste Wetterprognose machen. Das gelingt natürlich nicht immer. Aber wir gehen jeden Tag daran, mit all unserer Kraft, die beste Prognose für Österreich zu gestalten.

Wir haben so viele Kanäle im ORF. Da kommt natürlich ein Augenmerk darauf, halbwegs verständlich sprechen zu können. Im Fernsehen – man sieht an mir: man muss nicht der Schönste sein, aber das Gesamtpaket muss passen.

Was den Journalismus betrifft: Wir Meteorologen kommen in den ORF und sind journalistisch logischerweise sehr wenig vorgebildet.  Im ORF gibt es gute Möglichkeiten sich das anzueignen. Für mich ist wichtig, dass junge Mitarbeiter das Schulungsangebot im ORF sehr lange weiterziehen. Auch ich habe nie aufgehört damit. Nach 25 Jahren freue ich mich noch immer über Coaching und Training, obwohl ich schon selber Kurse halte.

Wichtig ist mir etwas, das zum großen Luxus meines Lebens gehört: Ich bin jetzt 25 Jahre im ORF. Der Job macht Spaß, und das Team macht Spaß – der Teamgeist ist mir sehr wichtig. Wir arbeiten hart. Wir arbeiten an 365 Tagen im Jahr, das heißt, auch zu Weihnachten, zu Silvester, auch um 4 Uhr in der Früh gibt’s ein frisches Wetter. Wenn dir der Job nicht Spaß macht, wirst du das auch nicht schaffen. Diese unregelmäßigen Dienstzeiten, bei Unwettern im Sommer, bei Hochwasserkatastrophen sind wir wirklich total im Einsatz – das fordert.

Ob das jemand mitbringt oder nicht – das ist schwierig schnell zu entdecken.

Was können Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?

Wenn man etwas gefunden hat, das einen interessiert, dann soll man das unbedingt machen. Man soll seinen Weg gehen und man wird einen Weg finden, wie man damit auch leben kann. Halten Sie an Ihren Plänen und Wünschen fest. Der Rest ist, sehr zielstrebig auf seine Ziele zuzugehen. Aber nicht mit aller Gewalt und Kraft. Es kann durchaus sein, dass man sich auch einmal zurücklehnt und sagt „Es ist noch nicht soweit. Jetzt machen wir mal eine Pause und gehen es später nochmal an.“ Man kann es ruhig auch mal hängen und baumeln lassen. Die Zeit wird kommen wo man es dann auch schafft. Entscheidend ist, dabei das Ziel nie aus den Augen zu verlieren.

Für mich ist das Wichtigste, mit Begeisterung jeden Tag in den Job zu gehen, mit Freude und Dankbarkeit, dass man diesen Job hat. Auch wenn sie dann einmal an einem Tag nicht da ist. Jeder hat einmal einen Tag wo er sagt „Jetzt freut es mich überhaupt nicht. Bei diesem schönen Wetter wäre ich lieber draußen anstatt es vorherzusagen“ Sich dann trotzdem verinnerlichen, wie toll es ist, dass man diesen Job machen kann. Diese Freude darf man nie verlieren, denn wir verbringen so wahnsinnig viel Zeit im Job. Wenn das keinen Spaß macht muss man was ändern. Fazit: hart arbeiten, ehrgeizig sein, aber nicht auf den Spaß vergessen.