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Eine Wirtschaft, die die Erde nährt

Sepp Eisenriegler, Katharina Rogenhofer und Ali Mahlodji: ein Gespräch über Motivation, Herausforderungen und Zukunftsbilder der drei Nachhaltigen Gestalter*innen 2020.

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v.l.n.r..: Sepp Eisenriegler, Ali Mahlodji, Katharina Rogenhofer BUSINESSART-Michael Zabel

Ali Mahlodji motiviert junge Menschen, sich weiter zu entwickeln, Katharina Rogenhofer bringt Tausende für den Klimaschutz auf die Straße und Sepp Eisenriegler kämpft hinter den Kulissen für eine „Green Economy“.

BUSINESSART: Ihr seid Mut-Macher*innen, bewegt viele Menschen und Systeme. Wieso? 

Ali Mahlodji: Ich habe begonnen mit Jugendlichen zu arbeiten, habe aber in den letzten fünf Jahren festgestellt, dass du, wenn du etwas für Jugendliche bewegen willst, mit den Erwachsenen arbeiten musst. Mit den Eltern, mit Lehrern, mit Führungskräften, damit sie verstehen, was es heißt, sich heute in dieser Welt entwickeln zu müssen. Damit Jugendliche nicht mehr kämpfen müssen, gehört zu werden. Wenn wir es nicht schaffen, dass die Generationen einander verstehen, dann zerreißt es uns, das ist die Wurzel von allem.

Katharina Rogenhofer: Da kann ich mich anschließen. Das ist ein sehr wichtiges Thema in der Klimabewegung. Nicht zuletzt ist die Klimabewegung mit einem 16-jährigen Mädchen groß geworden und hat den Entscheidungsträger*innen und auch mir gezeigt hat, worum es wirklich geht. Ich habe mich wissenschaftlich schon länger mit dem Thema Nachhaltigkeit und vor allem dem Artensterben beschäftigt – als direkte Konsequenz einer verfehlten Klimapolitik. Aber dann lernte ich am Klimagipfel in Katowice 2018 Greta Thunberg und andere mutige Aktivist*innen kennen. Sie hielten Reden und berichteten von Fluten, die ganze Stadtteile wegschwemmten, Dürre in ihrer Heimat, Taifunen, die ihre Dörfer vernichteten. Das änderte meine Sicht auf die Dinge und brachte mich dazu, gemeinsam mit zwei Freunden den ersten Fridays-for-Future-Streik in Wien anzumelden. Danach habe ich das Klimavolksbegehren übernommen. Mittlerweile ist das Thema bei den Menschen, den Religionsgemeinschaften, den Gewerkschaften, in der Politik angekommen.

Sepp Eisenriegler: Es gibt Verbindungen zwischen uns, ich bin Schirmherr des Klimavolksbegehrens,  graduierter Geographielehrer, dann war ich in der Umweltberatung, mit dem Schwerpunkt Abfallwirtschaft und habe 1998 das Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z gegründet. Ich habe vielleicht meine Mission wichtiger genommen als den wirtschaftlichen Erfolg. 2019 war zum ersten Mal ein erwähnenswerter Gewinn zu verzeichnen. Und da muss ich mich bei dir, Katharina, und Fridays for Future bedanken. Ihr habt das R.U.S.Z gerettet (lacht). Durch eure Initiative haben die Leute verstanden, dass es um Ressourcenschonung geht. Denn Klimaschutz und Ressourceneffizienz hängen zusammen – 50 Prozent der globalen Kohlenstoffemissionen entstehen durch den Abbau natürlicher Rohstoffe und deren Weiterverarbeitung! Die Kreislaufwirtschaft ist mehr als ein Silberstreif am Horizont. Die Ökodesignrichtlinie der EU, an der ich intensiv mitarbeite, sieht vor, dass es in fünf Jahren nur mehr langlebige, reparaturfreundlich konstruierte Produkte geben darf. Und es wird eine Abkehr vom Besitzen von Dingen hin zum Nutzen von Dienstleistungen geben.

Rogenhofer: Wenn du mich vor zwei Jahren gefragt hättest – ich hätte nie daran gedacht, dass ich ein Klimavolksbegehren koordiniere und in Ausschusssitzungen spreche. Aber ich weiß jetzt, dass das mein Thema bleiben wird. Es gibt eine ganz enge Verknüpfung zwischen sozialen und ökologischen Problemen. Von den Folgen der Klimakrise sind jene Menschen überdurchschnittlich betroffen, die sie nicht verursacht haben. Die Maximierung des BIP endet heute unweigerlich in Ausbeutung, weil das nur mit einer Steigerung der Produktion und damit verbundenem Ressourcenabbau gelingt. Das möchte ich verändern.

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Katharina Rogenhofer Foto: BUSINESSART / Michael Zabel

BUSINESSART: Man hört zurzeit nur wenig von Fridays for Future. Schadet Corona dieser Entwicklung?

Rogenhofer: Corona hat die Bewegung sehr verändert, denn Aktivismus funktioniert ohne Menschen auf der Straße nur bis zu einem gewissen Grad. Aber die Welle lässt sich nicht mehr aufhalten, sonst gäbe es keinen Green Deal und auch kein Klimakapitel im Regierungsprogramm. Das Gute ist: Die Klimakrise und Corona erfordern die gleichen Lösungen. Klimaschutz bringt beispielsweise 80.000 bis 200.000 Jobs im Bereich der erneuerbaren Energien in Österreich, in der Sanierung von Gebäuden liegen 136.000 Jobs und hohe regionale Wertschöpfung. Aktuell geben wir jährlich sinnlose neun Milliarden Euro für Energieimporte aus. Investieren wir die doch in erneuerbare Energien! Das wäre eine Win-win-Situation für alle.

BUSINESSART: Ali, wo stehst du gerade? 

Mahlodji: Ich habe viele Erfolgserlebnisse, wenn junge Menschen oder Führungskräfte selbst zu Betroffenen werden und daraufhin ihre Entscheidungen verändern. Auf der anderen Seite ist es aber auch eine Welt voller Rückschläge. Eine Gemeinde aus Oberösterreich hat sich gemeldet mit dem Problem: „Die Jugendlichen sind komplett lost“. Die Verantwortlichen haben alles für die Einbeziehung der jungen Leute vorbereitet– und dann wurde die Aktion durch zwei Parteien im Gemeinderat blockiert. Da wird auf dem Rücken der Jugendlichen Parteipolitik betrieben. Ich werde das nicht mehr erleben, dass es egal ist, woher du kommst, welchen Vornamen du hast oder welches Geschlecht. 

Momentan sortiere ich mich neu und reflektiere die letzten zehn Jahre. Es geht darum, noch mehr in Gemeinschaft zu denken, zu schauen, was ist schon da. Ich habe einmal gesagt, dass Eltern und Kinder keine Lobby in Österreich haben. Daraufhin haben sich 20 Organisationen gemeldet, die etwas tun. Stell dir vor, da würden sich zehn davon zusammentun und ihr Wissen miteinander teilen und gemeinsam mit einer Stimme nach außen auftreten. Was die dann alles erreichen könnten! Das ist mir wichtig und ich möchte herausfinden, wie ich das hinkriegen kann. Die Basis dafür ist eine neue Organisation, future one, weil wir alle zusammenstehen müssen. Wir werden mit modernsten Technologien und Medien arbeiten, um uns zu vernetzen.

BUSINESSART: Verstärkte Zusammenarbeit sehen wir auf vielen Ebenen. Auch in der Industrie. Da hast du doch was damit zu tun, Sepp?

Eisenriegler: Damit diese Zusammenarbeit funktioniert, braucht es Normen und Standards – da durfte ich auf der EU-Ebene mitarbeiten. Mittlerweile haben wir EU-Normen für Langlebigkeit und  Reparatur, für Re-use und Upgrade von E-Geräten fertiggestellt. Und nun entwickeln wir Testmethoden, um frühzeitige Obsoleszenz (Anm. der Redaktion: frühzeitige Alterung) von Produkten erkennen zu können. Das ist wichtig, um den Schritt Richtung Produktdienstleistung zu schaffen. Welches Unternehmen kauft heute noch einen Kopierer? Die Produktdienstleistung Kopieren ist selbstverständlich und im B2B-Bereich zu 100 Prozent Realität. Das braucht es auch in Privathaushalten – eine Waschmaschine brauche ich nicht ins Eigentum übernehmen, ich kann sie auch mieten. Dann werden die Produkte automatisch langlebiger und reparaturfreundlicher konstruiert. Unternehmen brauchen Normen und Standards, damit sie langlebige Produkte produzieren und wettbewerbsfähig bleiben.

BUSINESSART: Politische Entscheidungen braucht es vermutlich auch, um die Klimakrise zu bewältigen?

Rogenhofer: Die weltweite Erwärmung liegt bei plus ein Grad. Jetzt ist die Politik gefragt, damit die Krise nicht zur Katastrophe wird. Die Regierung hat nun endlich die Klimaschutzmilliarde bewilligt. Aber wir stecken in Österreich immer noch fünf Milliarden Euro in klimaschädigende Subventionen. Stattdessen brauchen wir eine CO2-Bepreisung und müssen damit aufhören, fossile Infrastruktur zu bauen und uns so an sie zu fesseln. Wir können uns nicht leisten, keinen Klimaschutz zu machen. Denn auf einem toten Planeten gibt es keine Wirtschaft, kein gutes Leben mehr. Wir brauchen eine Wirtschaft, die die Erde nährt. Viele Menschen und Manager*innen sagen: „Das ist mir zu politisch.“ Nicht-Handeln ist auch politisch. Ich erwarte mir einen Plan von Unternehmen, wie sie klimaneutral werden, wie ihn zum Beispiel die VOEST hat.

Mahlodji: Dafür brauchen wir ein anderes Belohnungssystem. Für Unternehmen, für den Staat, für die Menschen. Das Wissen selbst ist zu wenig. Ich habe lernen müssen, die Sprache meines Gegenübers zu verstehen und dann manchmal progressiv aufzutreten. Es ist wichtig, viel Druck aufzubauen, damit wir die Ziele erreichen. Unternehmen, die sich für den Klimaschutz einsetzen, bekommen junge, dynamische Mitarbeiter*innen. Das ist schon eine Motivation, etwas zu tun. Es wird die CO2-Bepreisung kommen – die großen Investmentfonds wissen das und ändern sich. Doch manche Unternehmen sind sich dessen noch nicht bewusst! Es braucht diesen Druck, den wir alle drei aufbauen. Und wir drei brauchen eine große Frustrationstoleranz, diesen Dickschädel – ohne das geht es nicht. 

BUSINESSART: Manchmal stellt sich schon die Frage, wie viel wir in den letzten 30 Jahren bewirkt haben.

Mahlodji: Ihr von der LEBENSART / BUSINESSART müsst euch fragen, wie viele Leute ihr angesteckt habt. Solche Initiativen, wie die Auszeichnung der Nachhaltigen Gestalter*innen, bestärken ja andere Menschen draußen, die sagen: „Ich bin nicht allein.“ Es ist ja ein Generationenthema.

Es ist ja schade, dass wir nur 70 bis 90 Jahre alt werden. Würden wir 400 Jahre alt werden, würden wir merken, dass die Welt besser ist als ihr Ruf. Wir haben uns immer irgendwie weiterentwickelt. Jetzt haben wir Corona vor der Tür. Stell dir das vor 50 Jahren vor, ohne Internet! Das wäre zach gewesen. 

Es lohnt sich immer zu kämpfen. Aber wir müssen die Balance halten, wo wir die Sturschädeln und wo wir die Diplomaten sind.

Rogenhofer: Das Seltsame ist, dass wir mittlerweile ja nicht nur die Naturwissenschaften, sondern auch die Wirtschaftswissenschaften auf unserer Seite haben. Es ist eine Win-win-Situation, wenn wir die Wirtschaft ändern.

Mahlodji: Die Wirtschaft war ja nicht immer so wie jetzt. Wenn du mit einem Bauern redest, der hat ganz genau gewusst, wann er was pflanzt, auf welchem Acker, damit die Nährstoffe ausreichen. Die erste Definition von Wirtschaft, die oft in der Verfassung verankert ist, hat das Gemeinwohl der Menschen im Fokus. Nur an der Uni erklärt dir das keiner. Irgendwann hat sich einer mal hingestellt und behauptet, die Profitmaximierung ist das Ziel. Wir haben irgendwann einmal diesen Turbo entdeckt und jetzt müssen wir ihn wieder stoppen. 

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Ali Mahlodji Michael Zabel

BUSINESSART: Trotz der vielen finanziellen Mittel, die jetzt in die Hand genommen werden, um Unternehmen zu retten, wird es kommendes Jahr zu Insolvenzen, zu mehr Arbeitslosigkeit, kommen. Wie können wir dieser sozialen Krise begegnen, die Menschen auffangen?

Mahlodji: „Auffangen“ ist ein gutes Wort. Jeder, der einmal eine Krise durchgemacht hat – eine Liebe ist zerbrochen, du hast Krebs mit einer schlechten Diagnose –, hat erfahren, dass dann die Menschen zusammenrücken. Wir werden in eine Welt hineindriften, in der wir einige Glaubenssätze – das Individuum muss sich durchsetzen, Konkurrenz belebt das Geschäft – nicht mehr hören wollen. Wir werden uns auch vom Wohlstandsdenken, das uns die letzten 70 Jahre in Europa getrieben hat, verabschieden müssen. „Den Kindern soll es besser gehen als den Eltern.“ – das war der wichtigste Glaubenssatz, der uns in Europa nach dem Krieg dahin gebracht hat, wo wir heute sind. Das Problem ist, dass Glaubenssätze sechs bis acht Generationen weitergegeben werden. Wir haben seit 20 Jahren einen unfassbaren Wohlstand – aber der Glaubenssatz ist immer noch da: noch mehr konsumieren, noch öfter Handys tauschen. Wir haben eine Jugend herangezogen, die sich nichts mehr zutraut, weil ihnen die Helikoptereltern jeden Scheiß aus dem Weg räumen. Und das ist jetzt gestoppt. 

Eisenriegler: Aber man braucht ja nur definieren, was ein gutes Leben ist. Was heißt denn „besser gehen“? Weiter rennen im Hamsterrad der materiellen Bedürfnisbefriedigung? All you need is less!

Mahlodji: Genau. Wir haben ja noch diese Leute, die sagen: „Ich habe es geschafft!“ Und die reden alle über Geld. Wir werden zu einer Ernüchterung kommen, die Leute werden enttäuscht werden. Und diese Enttäuschung ist das Ende unserer Täuschung. Langsam geht es darum zu verstehen, was ein gutes Leben ist, zu verstehen, was Familie heißt, was Verbundenheit bedeutet, dass du verstehst, was dich umgibt. Nur, das ist kein schöner Prozess, das muss man aushalten lernen. Das ist wie eine Geburt – mit Schmerzen –, aber am Ende steht ein neues Leben.

BUSINESSART: Dieser schwierige Prozess ist notwendig. Aber wird er nicht auch zu mehr Polarisierung und Radikalisierung führen?

Mahlodji: Immer wenn Ängste in einer Gesellschaft da sind, gibt es diese Verhärtung der Fronten. Dieses Mal mit einem großen Unterschied: Die Umwelt spielt nicht mehr mit. Wir können den Klimawandel nicht mehr wegdiskutieren. Du schaust raus und siehst die Folgen. In diesen Situationen halten sich die Menschen an dem fest, das sie kennen. Das heißt, es wird einen Clash geben. Aber ich glaube, es wird sich jene Seite durchsetzen, die sich für unseren Planeten einsetzt.

Rogenhofer: Die meiste Angst, die ich draußen mitbekomme, ist nicht der Verzicht auf etwas, auf ein Auto beispielsweise – das sind vorgeschobene Gründe. Die Leute haben Angst vor einer ungewissen Zukunft, weil sie nicht wissen, was auf sie zukommt, wie eine gute Zukunft ausschaut. Und das liegt an einer langen visionslosen Politik. Wer erzählt diese guten Geschichten?

BUSINESSART: Wir haben hier die Möglichkeit, Geschichten einer guten Zukunft zu erzählen. Welches Bild malt ihr?

Rogenhofer: In meinem Bild lebe ich in einer grünen Stadt, voller Natur. Es spielen Kinder auf der Straße, es gibt genug Platz für Radfahrer*innen, die Luft ist gut. Wir kommen gemütlich und angenehm mit dem Fahrrad, der U-Bahn, dem Zug von A nach B, der Strom kommt vom Dach, alle Häuser werden zu kleinen Kraftwerken. Wohnungen werden so geplant, dass die Menschen wieder zusammenkommen können, Familien sitzen und essen draußen, Lebendigkeit liegt in der Luft. 

Mahlodji: In meinem guten Zukunftsbild ist es egal, aus welcher Familie du kommst, welches Geschlecht du hast, welchen Vornamen, ob du alt bist oder jung. Jeder und jede sieht den/die andere/n als Lehrer*in. Wir nutzen die Talente, die da sind, es wird nicht bewertet, was man macht. Wir leben in einer Welt, in der Entwicklung möglich ist.

Rogenhofer: Es wurde uns ja von vielen Seiten vorgeworfen, dass die jungen Menschen, die streiken, nichts lernen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Sie haben Veranstaltungen organisiert, Vorträge geschrieben und dafür mit den wichtigsten Klimaforscher*innen gesprochen. Das sind die Projektmanager*innen von morgen. 

Mahlodji: Wir müssen auch die alten Menschen integrieren. Die kennen alle Abkürzungen. Wir haben so viel Wissen in der Welt, aber zu wenig Weisheit. Wir leben nicht mehr miteinander.

Eisenriegler: Ich wünsche mir, mehr Zeit zu haben für uns und um unsere Beziehungen zu pflegen. Oft steht uns da das Statusdenken im Weg. Ich empfehle jedem und jeder, der/die sich einen SUV kaufen will, besser zum Psychotherapeuten zu gehen. Denn dort bekommt er sein Problem wirklich gelöst und verbraucht keine Ressourcen und erzeugt keine Abfälle. Warum braucht der Mensch Statussymbole? Weil er ein zu wenig ausgeprägtes Selbstwertgefühl hat. Da muss man ansetzen.

Das Gute von Corona ist, dass noch nie so offen und intensiv über die bedarfsorientierte Grundsicherung diskutiert wurde. Dann kann jede und jeder selbst entscheiden, was er/sie tun will. 

Mahlodji: Es geht vielen Menschen um die Würde, zu zeigen wer ich bin. Das war früher ein Haus bauen oder ein großes Auto haben, heute ist es ein i-Phone. Den Menschen muss man zeigen, dass man es auch anders machen kann.

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Sepp Eisenriegler Foto: Damien Richard

BUSINESSART: Wenn ihr auf 2021 schaut – was wünscht ihr euch?

Mahlodji: Die Krise wird noch eine Zeit dauern. Nutzen wir doch diese Zeit der Ungemütlichkeit, des Konfliktes, des Dialoges, um etwas zu verändern und um die richtigen Antworten zu finden.

Eisenriegler: Auch wenn diese Krise gemeistert sein wird – es werden neue kommen. Ich hoffe, dass wir es gemeinsam schaffen, aus dem imperialen, linearen Wirtschaftssystem auszusteigen und einzusteigen in ein gutes Leben für alle. Dass wir auch beim Klimaschutz sagen: „Koste es, was es wolle.“ Und dass wir – wie schon öfter in Österreich – solidarisch handeln.

Rogenhofer: Die ungemütliche Welt, in der wir jetzt leben, gibt uns eine Chance, die Strukturen zu überdenken, die vorher falsch waren. 

Ich wünsche mir mehr Besinnung auf Werte. Ich will eine Politik, die Werte hat, die gestaltet, die Menschen inkludiert und Visionen hat. Ich wünsche mir einen Klima- und Soziale-Gerechtigkeits-Rap, der zeigt, wie cool das Leben sein kann.

Mahlodji: Daran werde ich arbeiten!

Rogenhofer: Ich mache mit!

Das Interview führten Roswitha Reisinger, BUSINESSART und Michaela Reisinger, LEBENSART. Als Interviewlocation fungierte der Eingangsbereich des Hotels Henriette in Wien, das von Georg und Verena Brandtner-Pastuszyn geführt wird. Die beiden wurde 2019 als Nachhaltige Gestalter*innen ausgezeichnet und waren liebevolle Gastgeber für dieses Gespräch.

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Verena und Georg Brandtner-Pastuszyn Michael Zabel