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Es ist Zeit für mehr Klimaschutz!

Das sagt Andreas Zakostelsky, CEO der VBV-Vorsorgekasse: „Aus der Krise heraus ist es hoch an der Zeit, in Sachen Klimaschutz noch stärker zu handeln“.

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Andreas Zakostelsky, CEO VBV VBV/Richard Tanzer

BUSINESSART: Was werden Sie nach Corona anders machen? Was werden Sie beibehalten?

Andreas Zakostelsky. "Die VBV ist als Vorreiter seit vielen Jahren im Bereich der Nachhaltigkeit aktiv. Die gesamte VBV-Gruppe hat sich bewusst so positioniert, dass eine gesunde Balance zwischen wirtschaftlicher Entwicklung, sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Verantwortung hergestellt wird. Daher investiert die VBV zum Beispiel seit rund 20 Jahren nachhaltig. Das werden wir alles ganz bestimmt beibehalten.

Wir haben zum Schutz unserer Mitarbeitenden seit Beginn der Krise unsere Arbeits-Prozesse sehr stark auf virtuelle Zusammenarbeit und Home-Office umgestellt. Das hat sehr gut geklappt, daher werden wir sicherlich Einiges davon auch in Zukunft nutzen. Das unterstützt unseren ökologischen Fußabdruck und kommt dem Wunsch vieler Mitarbeitender entgegen. Allerdings freuen wir uns schon alle darauf, uns wieder alle real im Büro zu treffen – das kann keine virtuelle Lösung auf Dauer ersetzen.

Was wird anders werden?
Nun die Krise schafft eventuell bei manchen das Bewusstsein, dass man auch mit anderen Bedrohungsszenarien sorgsamer umgehen muss. Ich denke, aus der Krise heraus ist es hoch an der Zeit, in Sachen Klimaschutz noch stärker zu handeln. Das werden wir in unserer Rolle als Vordenker sicherlich unterstützen."

Was ist besonders wichtig für Ihre Branche?

Wir veranlagen als VBV-Gruppe rund 12 Milliarden Euro an Sozialkapital. Je volatiler die internationalen Finanzmärkte sind, desto herausfordernder ist die Arbeit im Interesse unserer Kunden.

Somit hoffen wir darauf, dass es bald zu entsprechenden medizinischen Erfolgen im Kampf gegen das Corona-Virus kommen wird. Damit ist uns allen gesundheitlich geholfen und zudem wird dies aller Voraussicht nach auch zu einer Beruhigung der Finanzmärkte beitragen.

Haben Sie durch die Krise / in der Krise ein neues Angebot entwickelt?

Nein, so kurzfristig lassen sich bei der betrieblichen Altersvorsorge keine neuen Angebote entwickeln. Aber sowohl unsere Pensionskasse, als auch unsere Vorsorgekasse haben im Kundenservice noch stärker auf digitale Maßnahmen gesetzt, um trotz deutlich mehr Kundenanfragen ein bestmögliches Kundenservice zu bieten. Außerdem versuchen wir auch in anderen Bereichen, neue digitale Services und Formate zu etablieren. Das kann uns auch in Zukunft unterstützen.

Wie fahren wir die Wirtschaft wieder hoch, sodass sie nach der Krise stärker ist als zuvor? Was wünschen Sie sich für unsere Gesellschaft?

Nach der Krise wird die Zeit zum Wiederaufbau kommen – es sollte ein grüner Wiederaufbau werden. Denn der Klimawandel erhöht das Risiko der Ausbreitung von Viren wie Covid 19. Art, Ausmaß und Zeitpunkt der nächsten Infektion sind nicht abschätzbar. Aber wir können mit einem neuen, nachhaltigeren Zugang in der Wirtschaft dazu beitragen, den Klimawandel einzudämmen. Das macht unsere Gesellschaft und somit auch die Wirtschaft stärker und stabiler.

Was erwarten Sie sich von der Politik? Welche neuen Rahmenbedingungen braucht es?

Bleiben wir beim Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz: Das im österreichischen Regierungsabkommen von 2020 festgehaltene Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2040 auf netto Null zu senken, ist ein guter Ansatz, die zugehörigen Maßnahmen und Zeitpläne sind jedoch schon noch relativ vage. Ich denke, man sollte sich das nochmals genau ansehen und rasch im Dialog mit den einzelnen Stakeholder Gruppen konkretere Ansätze entwickeln.

Welche Rolle kann der Green Deal spielen? Wo sind seine Grenzen?

Das wichtigste, auf das manche, vor allem jetzt in Zeiten der Corona-Krise, vergessen: Der Umbau zu einer klimaneutralen Wirtschaft hat mit dem Green Deal Formen angenommen. Daher wird er eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau nach der Krise spielen.

In der Vorsorgekassenbranche und teilweise auch schon in der Pensionskassenbranche hat eines der zentralen Ziele des EU Aktionsplans, nämlich die Umlenkung der Kapitalflüsse auf nachhaltige Investitionen um ein nachhaltiges und integratives Wachstum zu erreichen, bereits vor Jahren stattgefunden. Gerade die VBV und insbesondere unsere Vorsorgekasse sind hier mit gutem Beispiel voran gegangen und haben gezeigt, wie man dieses Thema in der Praxis erfolgreich umsetzen kann.

Grenzen? Eher Herausforderungen für manche Marktbegleiter: Abgeleitet aus den Sustainable Finance Vorgaben der EU entstehen für die Finanzbranche neue Anforderungen, zum Beispiel bei der Erfüllung der Veröffentlichungspflichten (Disclosure), beim umfassenden (non-financial) Reporting - intern und gegenüber Stakeholdern, und vor allem beim Thema Klimawandel: Da geht es um die Identifikation und Messung von Risiken und Chancen und vor allem um die Erarbeitung von Transitions-Strategien. Wir haben Vieles davon in den vergangen Jahren bereits umgesetzt."