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Fossiles Gas ist out

Greenpeace-Umfrage zeigt, dass sich über 90 Prozent der Österreicher*innen nicht mehr für eine Gasheizung entscheiden würden.

Eine Frau in grüner Greenpeace-Jacke steht vor einem Gaswerk und hält ein gelbes Schild mit der Aufschrift: Jetzt raus aus Gas!
Foto: Mitja Kobal

Eine von der Umweltschutzorganisation Greenpeace und der Initiative MUTTER ERDE beauftragte repräsentative Integral-Umfrage zeigt: Die Stimmung zu fossilem Gas in Österreich kippt.

63 Prozent der befragten Menschen in Österreich sind dem fossilen Energieträger gegenüber negativ eingestellt

“Undemokratische Herkunftsländer, steigende Kosten und die dramatischen Folgen für Umwelt und Klima kratzen immer mehr am Image von fossilem Gas in der Bevölkerung. Wir müssen Putin den Geldhahn zudrehen und gleichzeitig auf einen etwaigen Gasstopp vorbereitet sein. Deshalb müssen wir so schnell wie möglich raus aus der Abhängigkeit von Gas und stattdessen auf heimische Erneuerbare setzen”, sagt Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich.

“Die Umfrage zeigt deutlich: Rund 90 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher befürworten den raschen Umstieg auf Erneuerbare, um weniger abhängig von Energieimporten zu sein. Die Bundesländer müssen jetzt endlich ihre Blockade beenden und einen Turbo beim Ausbau von Sonnenenergie, Windkraft und Erdwärme einlegen. Wir fordern von Bund und Ländern, mit dem längst überfälligen Erneuerbare Wärmegesetz einen klaren Rahmen für das Ende der fossilen Heizungen zu setzen. Außerdem müssen jetzt umfassende Förderungen fließen, um den Umbau für die Österreicher*innen leistbar zu machen”, so Duregger.

Die Einstellung zu Gas variiert nach Bundesländern stark: Während die Bevölkerung in Niederösterreich und Tirol am positivsten gegenüber Gas eingestellt ist (44 bzw. 48 Prozent, ist im Süden – in der Steiermark und in Kärnten – der Anteil kritischer Stimmen am höchsten (73 und 81 Prozent). Ein Drittel (33 Prozent) der Befragten gibt an, dass ihre Haltung zu Gas in letzter Zeit kritischer geworden ist. Putins Krieg in der Ukraine und seine Folgen am Energiemarkt beeinflussen die zunehmend negative Haltung der Befragten besonders stark.

Hauptgrund für Kritik an fossilem Gas ist Herkunft aus undemokratischen Ländern, Kosten und negative Auswirkungen auf Klima und Umwelt.

Für jüngere Menschen zwischen 16 und 29 Jahren lässt besonders der Umwelt- und Klimaaspekt die Stimmung kippen. Bei der Gruppe ab 30 Jahren sind es hingegen die unvertretbaren Herkunftsländer. 

In Wien hat sich die Meinung zu Gas im persönlichen Rückblick im Bundesländervergleich überdurchschnittlich stark negativ entwickelt: 38 Prozent sehen Gas kritischer als früher. Nur Vorarlberg hat einen noch höheren Wert. Über die Hälfte der Befragten WohneigentümerInnen mit fossiler Heizung (55 Prozent) halten es für sehr oder eher wahrscheinlich, in den kommenden drei Jahren auf eine nicht-fossile Heizung umzusteigen. 14 Prozent sind sich noch unsicher und 31 Prozent rechnen nicht mit einem Umstieg.

“Die Umfrage zeigt ebenfalls: Die überwältigende Mehrheit der Haushalte würde sich bei erneuter Wahl für eine nachhaltige Heizform anstelle der überholten Öl- und Gasheizungen entscheiden. Die Ergebnisse zeigen aber auch überdeutlich, wie die völlig verfehlten politischen Rahmensetzung der letzten Jahre die Menschen in die Abhängigkeit von Gasheizungen gezwungen haben. Viele haben sich erst kürzlich für die teure, klimaschädliche und menschenrechtsgefährdende Heizform Gas entschieden. Mangelnde politische Rahmensetzungen und fehlgeleitete Förderungen führen Menschen noch immer täglich in diese Abhängigkeit. Das muss sich jetzt ändern: die Regierung muss das Ende fossiler Heizsysteme bis 2040 gesetzlich verankern, die Fördersysteme ausbauen und einfach zugänglich machen”, fordert Duregger. 

Regierung muss das Ende fossiler Heizsysteme bis 2040 gesetzlich verankern

Nur mehr neun Prozent der GasheizungsnutzerInnen würden sich wieder für diese fossile Heizform entscheiden, wie aus der Umfrage hervorgeht. Dafür erfahren erneuerbare Heizformen eine klare Zustimmung – heute würde sich die überwältigende Mehrheit der Befragten (78 Prozent) für eine erneuerbare Heizform entscheiden. Dennoch halten es nur 38 Prozent der Immobilienbesitzer*innen für wahrscheinlich, in den nächsten drei Jahren von ihrer fossilen Heizung auf eine erneuerbare zu wechseln. Der Kostenfaktor stellt dabei eine wesentliche Hürde dar. So wird angegeben, der Umstieg sei zu teuer (39 Prozent) oder mit Kreditfinanzierung (23 Prozent) verbunden. Ebenfalls wird genannt, dass die aktuelle Heizung zufriedenstellend sei (34 Prozent) oder erst vor kurzem getauscht wurde (31 Prozent). Auch fehlende Information über mögliche Förderungen (18 Prozent) und die zu niedrige Förderhöhe (18 Prozent) sind wichtige Faktoren. 

Die Notwendigkeit, Österreich aus der Gasabhängigkeit zu befreien, ist brennender denn je. Mit 80 Prozent Gasimporten aus Russland ist Österreich der Willkür Putins bei den Gaslieferungen völlig hilflos ausgesetzt. Nicht zuletzt heizt fossiles Gas die Klimakrise fatal an. Rund ein Fünftel des österreichischen Gasverbrauchs entfällt dabei auf Haushalte. Heizungskesseltausch und Energiesparmaßnahmen sind somit ein wichtiger Hebel bei der Einsparung von Gas und dem Klimaschutz.

LINKS:

Integral Umfrage im Auftrag von Greenpeace und Mutter Erde

Factsheet zu fossilem Gas und Gasheizungen in Österreich