Ich freue mich, dass du da bist
Das, und Zeit braucht es, wenn sich neue Mitarbeiter*innen im Unternehmen wohlfühlen sollen. Otto Leodolter, Geschäftsführer von Löffler.
Wo finden Sie die richtigen Mitarbeiter*innen?
Die Textilbranche hat verschiedenste Ebenen – was die Modellentwicklungen, die Produktionsressourcen betrifft. Alles was schulische Kompetenz braucht, die sourcen wir aus den Schulen der Umgebungen, sprich Ebensee, Linz, Wien. Die Entwicklungsabteilung ist unsere größte Abteilung, mit über 25 Mitarbeiterinnen, 2 Mitarbeitern. Da kommen die Ressourcen wirklich aus der Schule und wir versuchen die neuen Mitarbeiter*innen in einem einjährigen Trainee mit unserer Produktion und unserer Philosophie vertraut zu machen. Das funktioniert ganz gut. Auf der Produktionsseite, wenn das Know How auch während des Arbeitsprozesses angeeignet werden kann („Learning by doing“), sourcen wir direkt aus der Region. Wir haben sehr große Betriebe in der Region Ried, viele Berufe und Aufgaben, die in einem Frauenberufssegment immer wieder Personen wegzwicken, aber die auch das Potential für zusätzliche Personen geben. Für mich ist wichtig, dass alle Damen und Herren, die bei uns eine Lehre beginnen, diese auch abschließen. Dass jeder einen Lehrabschluss hat, ist ein Must-Have, das in meinem Verantwortungsbereich liegt. Wenn es bei uns keinen Spaß mehr macht, und jemand woanders hingeht, dann hat er eine abgeschlossene Lehre. Für mich ist Lehre fast mit Matura gleichzusetzen, weil es eine Fachausbildung ist, die sehr viele Kompetenzen hat. Das ist unsere oberste Priorität, die wir mit sehr viel Geld und Zeit unterstützen. Ehrlicherweise decken wir mit den Lehrlingen, die wir jedes Jahr ausbilden, gerade die natürlichen Abgänge ab, sprich Pension, Mutterschutz, der in einem Frauenbetrieb ein permanentes Thema ist. Wir haben aktuell 109 verschiedene Arbeitszeitmodelle, weil sehr viele Teilzeitkräfte zurückkommen. Wir haben sehr viele kreative Lösungen.
Was ist Ihnen bei neuen Mitarbeiter*innen besonders wichtig?
Mitarbeiter*innen brauchen eigentlich nur Freude an der Arbeit mitbringen. Man sieht immer wieder, wenn jemand an dem was er tut Freude hat, dann ist er kreativ, dann ist er nicht nur mit dem Körper da, sondern auch mit dem Geist. Das ist das Wichtigste, was wir haben. Dann gibt es Freude und Spaß. Es muss jeder seinen Platz finden.
Sie haben vorher Trainee-Programme erwähnt. Was braucht es noch, damit sich jemand gut einarbeiten kann?
Vor allen Dingen Zeit. Es ist leider in den letzten Jahren eine Untugend geworden, dass man Leute einfach an den Arbeitsplatz setzt und sagt „Mach!“
Es braucht Zeit. Es braucht das Willkommen, es braucht das „Ich freue mich, dass du da bist“. Es braucht die Information, was wir bieten. Es braucht die Zeit, in der man mit seinen unmittelbaren Mitarbeitern in Kontakt kommen kann. Wenn man es nicht schafft, sich im sozialen Umfeld Firma wohlzufühlen, dann wird man nicht lang dortbleiben. Es ist eine Untugend geworden, dass man diese Phase übergeht und sagt: „Du musst. Du musst. Du musst.“ Weil wir sehr viel Druck haben. Da muss man sich eines besseren besinnen, dass man dem Neuen auch die Zeit gibt, um zu landen.