Tue erst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst du das Unmögliche.
Sie ist treibende Kraft bei der Umsetzung des Konzeptes Social Urban Mining und verwendungsorientiertem Rückbau. Als Geschäftsführerin baut Sonja Zumpfe ein neues Geschäftsmodell auf und entwickelt mit ihrem Team einen neuen Markt im Bereich des Bausektors, dem mit Abstand ressourcenintensivsten Wirtschaftszweig in Österreich. 2023 konnte sie das Gründungsjahr mit positiver Bilanz abschließen - heute ist das Unternehmen bereits auf 15 Mitglieder angewachsen.
BUSINESSART hat nachgefragt: Was war der Auslöser dafür, sich für nachhaltiges Bauen zu engagieren?
Ich bin eigentlich eine Quereinsteigerin - die Chance in der BIG, die Nachhaltigkeitsstrategie und das Nachhaltigkeitsmanagement aufzubauen hat mich erst zur Immobilienwirtschaft gebracht – damals gab es noch keine Umsetzung zu kreislauforientierten Projekten, ein Pilot mit BauKarussell hat mich von dem Konzept des ökosozialen Modells und dem dringenden Handlungsbedarf überzeugt.
Was hat dich ermutigt, dranzubleiben und die Plattform umzusetzen?
Nach dem Aufsetzen der Energiestrategie war das Ressourcenthema in der Baubranche in meinen Augen der nächste große Hebel für Transformation – trotz des zukünftigen Bedarfs gab es aber nur Einzelpiloten und noch keine Kontinuität oder Erfahrungen in der Branche. Es war höchste Zeit das zu ändern.
Was war das größte Hindernis?
Eine gemeinsame Idee des BauKarussell der Zukunft mit allen Gründer*innen zu entwerfen. BauKarussell war davor ein Konsortium und musste trotz bereits laufender Projekte erst konstituiert und eine gemeinsame Strategie zur Genossenschaft entwickelt werden.
Welche Kompetenzen/Skills waren/sind für deinen Erfolg besonders wichtig?
Visionen gemeinsam mit den Akteuren umzusetzen, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren. Mit Vertrauen und Mut auch unbekanntes Terrain zu betreten und in den darin gemachten Erfahrungen die Chancen für Weiterentwicklung zu erkennen. Das allerwichtigste aber sind das dranbleiben und ein Team engagierter Mitstreiter*innen, die die gemeinsame Vision teilen.
Wie kann die Kreislaufwirtschaft und der Klimawandel ein so greifbares Thema werden, damit alle Menschen dahinterstehen und mitmachen?
Die Transformation als Fortschritt erkennen! Statt Klima- und Umweltkeule die Ohnmacht und ein Agieren aus Angst heraus erzeugen kann, vielmehr das Potenzial aufzeigen und die Möglichkeit der Mitgestaltung geben! Über 75 % des Gesamtabfallaufkommens in Ö entfallen auf Aushub- und Baumaterial – neben Klima- und Umweltschäden, die durch den Abbau von Primärrohstoffen entstehen und schwindenden Ressourcen, kämpfen wir gleichzeitig mit einer Verteuerung der Primär-Rohstoffe und empfindlichen Lieferketten. Für umsichtige Unternehmen wäre das normalerweise schon Grund genug nach Alternativen zu suchen. Das Einlassen auf die Transformation zur zirkulären Bauwirtschaft und Nutzung der anthropogenen Lager als Rohstoffquellen ändert zwar die bisherigen Modelle und Prozesse, kann aber auf lange Sicht ein Wettbewerbsvorteil sein und Wirtschaftswachstum – nur anders – ermöglichen! Endverbraucher erkennen bereits den Vorteil, wenn sie selbst die Gelegenheit für Urban Mining bekommen, Objekte leistbar bergen können und dazu angeregt werden, Ideen für eine Umgestaltungsdesign oder Weiternutzung zu entwickeln.
Wie lautet der Leitsatz deines Lebens?
Tue erst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst du das Unmögliche (Franz von Assisi). Wir können mehr als wir glauben, wenn wir einen Schritt nach dem anderen setzen und einer gemeinsamen Vision folgen, frei nach dem Motto von Antoine de Saint-Exupéry: „Wenn du ein Schiff bauen willst, beginne nicht damit, Holz zusammenzusuchen, Bretter zu schneiden und die Arbeit zu verteilen, sondern erwecke in den Herzen der Menschen die Sehnsucht nach dem großen schönen Meer.“
BauKarussell e.Gen., Wien
Branche: Baugewerbe
Anzahl der Mitarbeiter*innen: 4
Website: www.baukarussell.at