Steuern: Niedrigere Lohnnebenkosten und Vereinfachung gewünscht
Das steuerliche Umfeld in Österreich stellt für 73 % der Unternehmen eine Herausforderung dar. Zu diesem Ergebnis kommt der Deloitte Austrian Tax Survey 2019, für den österreichweit 263 Führungskräfte ihre Einschätzungen zur heimischen Steuerlandschaft geteilt haben.
Große Unsicherheiten entstehen laut 68 % der befragten Unternehmer vor allem durch die unklare oder widersprüchliche Interpretation steuerlicher Regelungen durch die Finanzverwaltung, 55 % klagen über häufige Gesetzesänderungen. Hier fehlt es deutlich an Stabilität und Klarheit. „Das aktuelle steuerliche Umfeld führt immer wieder zu ungewollten Fehltritten seitens der Unternehmen. Aus der Praxis wissen wir aber: Unternehmen wollen es richtig machen. Nicht umsonst ist Tax Compliance eines der Themen, die die Befragten am meisten beschäftigen“, erklärt Verena Gabler, Partnerin bei Deloitte Österreich.
Wunschliste für die Bundesregierung
Aus Sicht der befragten Führungskräfte hätten neben einer Vereinfachung des Steuersystems die Senkung der Lohnnebenkosten sowie eine Verwaltungsvereinfachung den positivsten Effekt für den Wirtschaftsstandort. Themen wie die Ökologisierung des Steuersystems sind eher nachrangig und werden mit Belastungen assoziiert.
Bei den konkreten Forderungen an die neue Bundesregierung sind sich die Unternehmen einig: 75 % nennen die Reduktion der Lohnnebenkosten als dringlichste Maßnahme. Mit 51 % steht die Vereinfachung des Einkommensteuergesetzes auf der Wunschliste an zweiter Stelle. Dahinter folgen die Reduktion des Körperschaftsteuersatzes (38 %) sowie des Einkommensteuersatzes (37 %).
Begleitende Kontrolle und Ruling gehen in die richtige Richtung
Um den Unternehmen mehr Rechtssicherheit zu geben, ist die begleitende Kontrolle – auch als „Horizontal Monitoring“ bekannt – aus Expertensicht ein gutes Instrument. Das bestätigt die Deloitte Umfrage: 85 % jener Befragten, die sich damit bereits auseinandergesetzt haben, bewerten die Maßnahme als sehr gut bis gut. Ähnlich verhält es sich bei der Erweiterung der Ruling-fähigen Themengebiete. Die laufende Zusammenarbeit mit der Finanzverwaltung schafft für Unternehmen deutlich mehr Planungssicherheit und Transparenz.“
Digitalisierung als Hausaufgabe
Bei all dem Handlungsbedarf seitens des Gesetzgebers sind auch die Unternehmen selbst gefordert. So hinken die meisten beim Thema Digitalisierung im Steuerbereich nach wie vor hinterher. Lediglich 19 % setzen sich auf steuerlicher Ebene intensiv mit Robotics, Automatisierung und Data Analytics auseinander.