WWF-Wald-Report 2021
Wir sägen am eigenen Ast. Die massive Naturzerstörung heizt die Klimakrise an und erhöht das Risiko von Pandemien.
Das zeigt der aktuelle Wald-Report des WWF. Wälder sind eine wichtige Gesundheitsvorsorge für Mensch und Natur, aber auch eine Schatzkammer der Artenvielfalt. Sie bieten Lebensraum, binden große Mengen schädlichen Kohlenstoffs und sind ein Bollwerk gegen Pandemien. Heute sind nur noch etwa 30 % der gesamten Landfläche der Erde bewaldet und die Abholzung schreitet in schockierendem Tempo voran.
Zwei Drittel der gesamten weltweiten Entwaldung entfallen auf die Tropen und Subtropen. Von 2004 bis 2017 zerstörten menschliche Aktivitäten in den untersuchten Gebieten ganze 43 Millionen Hektar Tropenwald. Dies setzt mittlerweile jährlich dreimal mehr schädliches CO2 frei, als die verbliebenen tropischen Wälder in einem Jahr aufnehmen können. Außerdem ist heute bereits fast die Hälfte der bestehenden Wälder in den untersuchten Gebieten stark fragmentiert bzw. vom Flächenfraß zerstückelt. Das macht einen Wald nicht nur anfälliger für Trockenheit und Feuer, sondern vertreibt auch dort lebende Tierarten.
Wer sind die Hauptverursacher?
Hauptverantwortlich ist in allen beobachteten Gebieten die Nahrungsmittelproduktion bzw. die Ernährung der Menschen. Egal ob kleinbäuerliche Strukturen oder industrielle Landwirtschaft -- für Futtermittelsoja, Palmöl, Kakao oder Rindfleisch werden immer neue Weide- und Ackerflächen erschlossen. Auch Europa trägt hier eine Mitverantwortung. Rund ein Sechstel aller in der EU gehandelten Lebensmittel tragen zur Entwaldung in den Tropen bei. Zusätzlich treiben auch der Bergbau und der Ausbau von Infrastruktur die Entwaldung in allen 24 Gebieten an.
Naturzerstörung erhöht Risiko einer Pandemie
Ohne eine echte Trendwende wird die Waldzerstörung an den untersuchten Hotspots weiter zunehmen. Das würde nicht nur die Klimakrise weiter anheizen, sondern auch die Gesundheit von Menschen und Natur gefährden. Durch die Naturzerstörung entstehen nämlich auch immer mehr gefährliche Schnittstellen, an denen Viren von Tieren auf Menschen überspringen können
Was ist zu tun?
Es gibt keinen einheitlichen Ansatz - Lösungen sind dann am effektivsten, wenn sich mehrere Aktivitäten gegenseitig stärken. Bewährt haben sich öffentliche und private Partnerschaften, eine Balance zwischen Vorschriften und der Kapazität der Produzenten, insbesondere lokale Waldnutzer und Kleinbauern, um sie zu befolgen. Damit illegale und Schattenökonomien sowie Korruption diesen Prozess nicht untergraben braucht es umfassende Rechenschaftspflicht und Transparenz.
Auch die Konsumländer müssen sich stärker engagieren, sinnvollerweise in Zusammenarbeit mit den Stakeholdern in den produzierenden Ländern.
Der Schutz der Wälder sollte nicht zur Umwandlung anderer natürlicher Ökosysteme (z. B. Grasland und Savannen) führen.
Weiterführende Informationen
Zusammenfassung und Grafiken.(pdf)
Zum WWF-Report „Deforestation Fronts“