Es fängt schon beim Wording an: klimaneutral, das klingt gut. Aber kann ein Unternehmen überhaupt klimaneutral sein? Und auch, wenn man Net Zero dazu sagt: Wie erreicht mein Unternehmen dieses Ziel? Woher kommen belastbare Zahlen? Und wie weiß ich, dass mein Unternehmen am richtigen Weg ist? Antworten auf diese Fragen bietet die SBTi, die Science Based Targets Initiative.

Die Klimaschutzorganisation ermöglicht Unternehmen, einen klar definierten Weg zur Emissionsreduzierung im Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens einzuschlagen, auf Basis von wissenschaftlich fundierten Zielen. Partner der Initiative sind CSP-Disclosure Insight Action, United Nations Global Compact, We Mean Business Coalition, World Resources Institute und WWF. https://sciencebasedtargets.org/

Weltweit arbeiten bereits mehr als 5.000 Unternehmen nach diesem Konzept. Die Festlegung eines wissenschaftlich fundierten Ziels erfolgt dabei in fünf Schritten: Unternehmen reichen ihre Absicht ein, ein wissenschaftlich fundiertes Ziel festzulegen, arbeiten danach ihr Emissionsreduktionsziel aus, das im Einklang mit den SBTi-Kriterien stehen muss. Anschließend wird das Ziel dem SBTi zur offiziellen Validierung vorgelegt, öffentlich bekannt gegeben und die jeweiligen Stakeholder werden informiert. Danach müssen jährlich die unternehmensweiten Emissionen gemeldet und Zielfortschritte berichtet werden.

Entscheidend ist dabei aus Sicht des WWF, dass Unternehmen ihre Emissionen in der eigenen Wertschöpfungskette so weit wie möglich (zu mindestens 90 Prozent) reduzieren, bevor verbleibende Emissionen neutralisiert werden. „Dann kann man von Net Zero bzw. Netto Null sprechen“, meint Lara Breitmoser, Programmmanagerin Klima und Wirtschaft des WWF Österreich. „Wir lehnen Klimaneutralitätsbehauptungen basierend auf dem Kauf von Ausgleichszertifikaten ab, denn diese verhindern meist dringend benötigte, ambitionierte CO2-Reduktionsbemühungen der Unternehmen. Daher sieht der WWF auch die Verwendung des Wortes ‚klimaneutral‘ im Unternehmenskontext kritisch.“

Wir haben vier österreichische Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen befragt, wie sie Net Zero schaffen wollen, welche Strategien sie verfolgen und wo ihre wichtigsten Hebel liegen.

Roswitha M. Reisinger