Cellulose mit Top-Ökobilanz
VDI-Studie zum ökologischen Fußabdruck von Dämmungen: Bis 2030 soll so der CO2-Ausstoß im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent verringert werden.
Eine wichtige Rolle kommt dabei der Dämmung von älteren und unsanierten Gebäuden zu. Denn je weniger Energie im Winter nach außen verloren geht, desto weniger muss aufwendig produziert werden. Bedenkt man, dass Gebäude für rund 30 Prozent des gesamten Jahresenergieverbrauchs in Deutschland verantwortlich sind, wird das Einsparpotenzial deutlich. Doch Klimaschutz geht noch einen Schritt weiter: Denn wirklich ökologisch und klimafreundlich ist das Konzept nur dann, wenn es auch die eingesetzten Produkte sind. Dabei steht der gesamte Lebenszyklus, der sogenannte ökologische Fußabdruck, auf dem Prüfstand – von der Herstellung bis hin zur Entsorgung. Laut einer VDI-Studie im Auftrag des deutschen Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit ist der Energiebedarf bei der Herstellung im Vergleich zu den wichtigsten anderen Dämmstoffen mit Abstand am geringsten.
Besonders gut schneidet in diesem Zusammenhang der Dämmstoff Cellulose ab. Laut einer VDI-Analyse, die im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit durchgeführt wurde, ist der Energiebedarf bei der Herstellung von losen Zellulosefasern im Vergleich zu den wichtigsten anderen Dämmstoffen „mit Abstand am geringsten“ (VDI ZRE Publikation: Kurzanalyse Nr. 7, 2014). Betrachtet man die gesamte Lebensdauer, fällt das Ergebnis sogar noch besser aus. „Bezogen auf die Nutzungsdauer wird bei einer Dämmung aus Cellulose wesentlich mehr Energie eingespart als für Herstellung, Transport und einer etwaigen Entsorgung eingesetzt wird“, erklärt Marcel Bailey, Geschäftsführer von Climacell, einem der führenden Hersteller für Cellulosedämmung. Sein Unternehmen übertrifft die hervorragenden Werte noch einmal deutlich: Seit 2014 wird ausschließlich mit grünem Strom aus Wasserkraft produziert.
Als Ausgangsmaterial kommt geprüftes Altpapier zum Einsatz. „Hergestellt aus hochwertigem, recyceltem Zeitungspapier, letztlich also aus wiederverwertetem Holz, ist die Belastung des Klimas und Verbrauch wertvoller Ressourcen im Vergleich zu synthetischen Werkstoffen sehr gering“, erklärt Marcel Bailey, Geschäftsführer von Climacell. Cellulose besitzt zudem – genauso wie andere Dämmstoffe auf Holzbasis – eine positive CO2-Bilanz. „Es wird mehr CO2 eingespart als bei der Herstellung aufgewendet wird, denn während des Pflanzenwachstums wird der Atmosphäre CO2 entzogen, das über die gesamte Nutzungsdauer im Dämmstoff gespeichert bleibt.“ Wird ein Gebäude rückgebaut oder modernisiert, bedeutet das aber noch nicht das Ende der Cellulosedämmung. Denn die Fasern lassen sich häufig aus dem Gebäude ausbauen und weiterverwenden.
Zur Anwendung kommt das Recyclingprodukt sowohl bei Bestandsbauten als auch im Neubau. Cellulose eignet sich dabei für alle Arten der Dämmung: vom Dach über die Innen- und Außenwände bis hin zum Boden. „Durch das Einblasen des losen Dämmstoffs ist ein fugenloses Dämmen möglich. Wärmebrücken durch Lücken oder Fugen können so erst gar nicht entstehen“, erläutert Bailey. Die vollständige Hohlraumfüllung hat aber noch einen anderen positive Effekt, denn sie sorgt auch für einen hervorragenden Schallschutz. Zudem schafft die Cellulosedämmung ein ausgeglichenes Raumklima, indem sie die überschüssige Feuchtigkeit aus der Raumluft aufnimmt und bei Bedarf wieder abgibt.