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Energiewende – wie gelang sie?

Frank Dumeier, W.E.B-CEO

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www.foto-wald.com

BUSINESSART: Wie sieht die Energieproduktion 2050 aus?

Dumeier: Durch die Substitution der alten, fossilen Prozesse sowie weiterer Energieeffizienzmaßnahmen konnte eine Energieeffizienzsteigerung von 50 % erreicht werden (ca. 2 % pro Jahr). Dadurch sinkt der Primärenergiebedarf im Vergleich 2017 von 1.380 PJ auf 708 PJ und kann regional in Österreich, und zu 100 % CO2 frei, produziert und abgedeckt werden. Damit haben wir die Voraussetzungen zur Erreichung des 2° Zieles umgesetzt.

Fossile Energie wurde durch erneuerbare und nachwachsende Energie ersetzt. Die eingesetzten Technologien waren  bereits 2019 vorhanden und wurden technisch und wirtschaftlich weiter optimiert (E-Mobilität, Wärmepumpen, Wärme- und Stromspeicherung, Wasserstoff in industriellen Prozessen, etc.)

Der Verbrauch 2050 verteilt sich ähnlich wie heute: ca. 30 % im Verkehr, ca. 30 % für Produktion, ca. 20 % Haushalte, Rest sonstiges.

Die wesentlichen Energieträger sind Biogene Energien (30 %), Wasserkraft, Windenergie und PV Energie mit jeweils 20 % sowie Umgebungswärme (z.B. Wärmepumpen) mit 10 %.

Was hat zum Erfolg geführt?

Die konsequente Umstellung und Substitution der fossilen Energieträger gelang durch klare gesetzliche Rahmenbedingungen die den fossilen Ausstieg beschleunigen weil „Erneuerbare“ Geschäftsmodelle wirtschaftlicher sind, als das Beibehalten fossiler Geschäftsmodelle.

Parallel dazu konnten ausreichend Arbeitsplätze in der neuen „Energiewelt“ geschaffen werden, die die im Transformationsprozess wegfallenden „fossilen“ Arbeitsplätze überkompensieren.

Die Strompreise sind günstiger als 2019, Energie ist für alle Nutzer erschwinglich und ermöglicht erfolgreiches wirtschaftliches Wachstum. Die zentralen Energieversorgungs-Strukturen wurden durch dezentrale, robuste, vernetzte und regional differenzierte abgelöst. Den entscheidenden Beitrag bei der Umstellung auf 100 % erneuerbare Energie  leistete die Sektorkopplung: Durch die Vernetzung und Optimierung der drei Sektoren – Strom, Wärme und Verkehr – kann Energie effizient dort eingesetzt werden, wo sie gerade benötigt wird.

Wie hat sich die gesamte Wirtschaft verändert?

Energie ist kein knappes Gut und ermöglicht bzw. fördert gesunde, wirtschaftliche Entwicklung. Prosumer bestimmen die Energielandschaft. Geschäftsmodelle sind durch den Einsatz von neuen Prozessen und Techniken effizienter und profitabel.Die „alte fossile“ Wirtschaft hat lange gebremst und sinnvolle Lösungen verzögert. Die 2050 erfolgreichen Unternehmen haben die Chancen des Transformationsprozesses frühzeitig genutzt.

Welche Businessmodelle sind erfolgreich? Welche gibt es nicht mehr?

Prosumer orientierte, dezentrale Ansätze dominieren die Energiewirtschaft der Zukunft. Multinationale, die Energiewirtschaft beherrschende Strukturen haben sich nicht durchgesetzt. Die Energieversorgung ist erneuerbar, divers und an die Gegebenheiten des jeweiligen Landes angepasst. Die Energieverteilung ist nicht über Monopole geregelt und erfolgt vielfältig. Erneuerbare Energien sind wirtschaftlich erfolgreich und effizient. Es gibt keine Förderungen zur Energieproduktion, alle Technologien messen sich an marktwirtschaftlichen Spielregeln.

Wie konnte die österreichische Wirtschaft die Chancen nutzen und ist weiterhin am Weltmarkt erfolgreich?

Bei den wesentlichen, erforderlichen Technologien zur fossilen Substitution in Forschung und Entwicklung hat die österreichische Politik die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen und österreichische Unternehmen dabei unterstützt, international eine führende Rolle  zu übernehmen. So konnte auch das Abwandern bzw. der Ausverkauf nach Asien verhindert werden. Österreichische Unternehmen sind internationale Know-how-Träger bei der Produktion von effizienten Speicher- und Batteriesystemen und dies bringt vielfältige Export-Chancen.

Frank Dumeier, W.E.B-CEO

Die W.E.B ist in ihren strategischen Kernkompetenzen „Errichtung, Betrieb und Vermarktung“ von erneuerbarer Energie international stark gewachsen und stellt 2050 in Österreich ca. 3 % der benötigten Primärenergie zur Verfügung. Die breite internationale, aber jeweils regional differenzierte Aufstellung der W.E.B sichert sowohl ein robustes, nachhaltiges Geschäftsmodell ab und ermöglicht trotzdem die Flexibilität, um notwendige Schritte zum Stoppen des Klimawandels zu setzen. Die breite Bürgerbeteiligung sowie die dezentralen Produktions- und Vermarktungsstrukturen generierten eine hohe Zustimmung der Bevölkerung im Transformationsprozess auf dem Weg nach 2050. Die W.E.B zeigte ihrer Vision folgend an wesentlichen Elementen der Energiewende mit Leuchtturmprojekten die Machbarkeit auf und setzte diese im weiteren Verlauf in Geschäftsmodelle um. www.windenergie.at

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