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Innovative Unternehmen kommen besser durch die Krise

Neue Geschäftsmodelle entstehen häufig in besonders herausfordernden Situationen

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Foto: geralt-pixabay-corona

Die Corona-Krise werde die Forschungsausgaben von Unternehmen sinken lassen, erwarten Innovationsforscher des AIT und des ZEW. Wie in allen Wirtschaftsflauten werden aber auch diesmal jene Unternehmen besser aussteigen, die innovativ bleiben. Dies sei aber wegen der Einschränkungen des Wirtschaftslebens und fehlender Kooperationsmöglichkeiten mit Partnern diesmal aber deutlich schwieriger, befürchten die ExpertInnen.

Wie lange die Corona-Krise noch dauern wird, weiß derzeit niemand. Dennoch ist schon klar, dass die Wirtschaft schwer unter den Maßnahmen zur Eindämmung des Covid-19-Virus leiden wird. ÖkonomInnen sind sich einig, dass Betriebsschließungen, Nachfragerückgang und die Unterbrechungen der Lieferketten zu einer tiefen Rezession führen werden. Für Österreich sprach die Nationalbank bereits von einem Schrumpfen der heurigen Wirtschaftsleistung (BIP) um 3,2 Prozent, in Deutschland erwartete der Sachverständigenrat ein Minus von zumindest 2,8 Prozent.

ForscherInnen des AIT Austrian Institute of Technology und des ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung machen nun darauf aufmerksam, dass die Folgen weit über den unmittelbaren Schaden hinausgehen könnten: In Zeiten der Krise investieren viele Unternehmen weniger in Forschung & Entwicklung (F&E) und verschieben Innovationsaktivitäten, erklären Bernhard Dachs (AIT) und Bettina Peters (ZEW). Dieses Verhalten zeigte sich zuletzt klar in der Finanz- und Wirtschaftskrise der Jahre 2008/09, als zum Beispiel die Fahrzeug-, Elektronik- oder Pharmabranche ihre F&E-Ausgaben um mehr als zehn Prozent zurückfuhren. Für dieses prozyklische Verhalten machen sie vor allem zwei Faktoren verantwortlich: Zum einen gab es Schwierigkeiten, weitere Forschungsaktivitäten zu finanzieren, zum anderen verringert die gestiegene wirtschaftliche und politische Unsicherheit die Bereitschaft der Unternehmen, in F&E zu investieren. „Unternehmen verschieben während der Rezession ihre Innovationsaktivitäten, weil die Nachfragebedingungen zu ungünstig sind und die Erträge der Innovationen in Phasen stärkeren Wachstums höher erscheinen“, so die ForscherInnen. Die Auswirkungen auf die Innovationsaktivitäten würden wesentlich davon abhängen, wie lange die Krise dauert, wann sich die Unsicherheit der Unternehmen abschwächt und sich die Wachstumserwartungen wieder verbessern.

Innovative Firmen sind widerstandsfähiger

In vergangenen Rezessionen habe sich allerdings auch gezeigt, dass manche Unternehmen gerade in Zeiten der Krise in Innovationen investiert haben: In Deutschland war das 2008/09 ungefähr jedes dritte Unternehmen. Nach Zahlen des Trend 500 haben 20 der 50 österreichischen Unternehmen mit den höchsten F&E-Ausgaben ihre F&E-Ausgaben in der Krise zwischen 2007 und 2009 erhöht. Diese innovativen Unternehmen erwiesen sich laut Studien in der Krise als widerstandsfähiger und haben deutlich weniger Beschäftigte verloren als Firmen ohne Innovationen. „Nur wenn Unternehmen neue Produkte am Markt einführen, können sie Verluste aus den Nachfrageeinbrüchen bei alten Produkten während einer Krise kompensieren“, betonen Dachs und Peters.

Das Ziel der Forschungs- und Innovationspolitik in der Krise müsse es daher sein, zu verhindern, dass Unternehmen ihre Innovationsaktivitäten einstellen. Die InnovationsforscherInnen empfehlen direkte und indirekte Finanzierungsinstrumente: Diese könnten helfen, Liquiditätsengpässe für Innovationsprojekte zu überwinden – was insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen wichtig ist – und die Zukunftserwartungen zu stabilisieren.

Problem: Einschränkungen im Wirtschaftsleben

Dachs und Peters sind überzeugt, dass es auch in der aktuellen Corona-Krise Unternehmen gebe, die trotz der Krise Innovationen entwickeln, vielfach aus wirtschaftlicher Not heraus. „Innovation heißt, Probleme zu lösen, und tatsächlich sind viele Unternehmen durch die Krise gezwungen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.“ Als Beispiel führen sie digitale Onlineaktivitäten und Zustelldienste im Handel und in der Gastronomie an. „Die Reaktionen auf Covid-19 werden auch in anderen, unerwarteten Bereichen Innovationen hervorbringen.“

Allerdings sehen sie derzeit ein Problem, das es in dieser Form bei früheren Rezessionen nicht gab: Die Krise eröffne zwar Kapazitäten im „Home Office“ und gebe Zeit für Kreativität. Doch um dieses Potenzial ausschöpfen zu können, fehlen wegen der Einschränkungen des Wirtschaftslebens möglicherweise die Hilfsmittel, wie etwa Anlagen, Forschungsmaterialien und Labore, sowie die Kooperationspartner an Hochschulen oder in anderen Unternehmen. „Innovation ist vielfach das Ergebnis der Zusammenarbeit mit externen Partnern, von denen viele derzeit nur eingeschränkt verfügbar sind“, so Dachs und Peters. „Das unterscheidet die Covid-19-Rezession von früheren Episoden, wo diese Einschränkungen nicht existierten“.

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