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Österreich: Lösungen für eine gute Zukunft.

30 Entscheidungträger*innen haben die wichtigsten Maßnahmen für Bildung, ökologische Transformation, Digitalisierung und soziale Stabilität erarbeitet.

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Die Gründer*innen von MEHRGRIPS Foto: Katharina Schiffl

Dazu haben sie sich in der Initiative MEHRGRIPS zusammengeschlossen. Sabine Herlitschka und Johannes Kopf, zwei der Initiatoren, erklären: „MEHRGRIPS will Impulse geben, indem wir zeigen, wie komplexe Fragen mit Kompetenz und Sachwissen aus unterschiedlichen Perspektiven und Orientierungen konstruktiv diskutiert werden können und gemeinsame Lösungsansätze möglich sind“.

Die Zielpapiere sollen Impulse für eine gute Politik geben. Dafür sei es notwendig, das gesamte „Systems der Politik“ im Blick zu haben und weiterzuentwickeln. „Gute Politik“ heißt für die Initiative:

  • stärkere Konzentration auf die entscheidenden Zukunftsfragen
  • mit mehr Sachlichkeit und Kompetenz
  • konstruktive, wertschätzende Dialoge

Die Expert*innen erarbeiteten in vier Themenfeldern (Bildung, ökologische Transformation, Digitalisierung und sozialer Zusammenhalt), die für die Zukunft Österreichs von großer Bedeutung sind, Zielbilder für 2032 und die dafür notwendigen Maßnahmen.

Zielpapier Bildung

Österreich gibt in Relation zu anderen Staaten viel Geld für das Bildungswesen aus. Trotzdem sind die Ergebnisse eher mittelmäßig und in der Tendenz langsam sinkend. Es braucht einen Bildungsaufbruch.

Das Zielbild: Österreich hat sich entschieden, bis 2032 zu einer der führenden Bildungsnationen der Welt zu werden.

Das Ziel wurde erreicht, indem:

  • Die Elementarpädagogik ausgebaut, weiter professionalisiert und konsequent als erste und fundamentale Stufe in das Bildungssystem integriert wurde.
  • Auch die zweite Stufe des Bildungssystems hat sich massiv verändert. Schulen für Kinder ab dem 6. Lebensjahr verfügen vor dem Hintergrund klarer und moderner Standards über hohe Autonomie.
  • Ein Schlüsselelement auf diesem Weg war eine intensive Qualifizierung der Leitungspersonen und die Entwicklung professioneller Führungsstrukturen sowie die Einführung transparenter Systeme zum Tracking des Bildungserfolges.
  • Große Schulen – die heute Kinder meist von der Elementarstufe bis zur Berufs- oder Hochschulreife begleiten – werden in aller Regel von einer pädagogischen und einer administrativ/organisatorischen Leitungsperson im Team geführt.
  • Insgesamt hat die Schule mehr Zeit zur Verfügung. Sie ist eine echte Ganztagsschule geworden. Sie bietet Schülerinnen und Lehrern auch die notwendigen räumlichen Voraussetzun gen dafür. Der Schultag ist zu Ende, wenn das Kind die Schule verlässt. Kinder nehmen keine „Arbeit nach Hause“. Individueller Lern- und Förderbedarf wird in der Schule gut abgedeckt.
  • Erfahrungen aus den Bereichen des Bildungswesens, in denen Österreich schon einen guten Status erreicht hatte, wurden einbezogen. Das sind z.B. die duale Ausbildung in der Lehre, die BHS und teilweise die Fachhochschulen. Alle diese Bereiche zeichnen sich durch eine überdurchschnittliche Offenheit hin zu Gesellschaft und Wirtschaft aus.
  • Permanente Weiterbildung ist für Menschen im Bildungssystem heute selbstverständlich, es wurden die Einstiegsmöglichkeiten für Quereinsteigerinnen professionalisiert und ausgebaut – aber auch gute Ausstiegsmöglichkeiten aus der pädagogischen Arbeit.
  • Eine wichtige Rolle spielt die Infrastruktur der „regionalen Bildungshubs“. Dabei wird nicht aus der Perspektive einer einzelnen Schule gedacht, sondern verschiedene Bildungseinrichtungen (Kindergärten, Schulen, Hochschulen, Erwachsenenbildung, Unternehmen…) schließen sich zusammen, um gemeinsam die räumliche und technische Infrastruktur zu nutzen und so die Talente und Potenziale in der Region zu fördern.
  • Der Wert „wir alle lernen…“ wird immer mehr zu einem Leitwert der österreichischen Gesellschaft.

Dringende Maßnahmen für die nächsten 12 Monate: Ernennung eines/einer der Regierungsspitze verantwortlichen „Regierungsbeauftragten für die Modernisierung des Bildungssystems“, Vorlegen einer „Bildungsstrategie für Österreich: Ziele und Maßnahmen“ und mehr als 30 weitere Schritte. 

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Katharina Rogenhofer Foto: BUSINESSART / Michael Zabel

Zielpapier Ökologische Transformation.

Die ökologische Transformation ist die herausfordernste Aufgabe dieser und der nächsten Generation. Es geht um nicht weniger als den Um- und teilweise Neubau von wirtschaftlichen, technischen und auch gesellschaftlichen Strukturen in einem sehr umfassenden Sinn. Die Komplexität und Vielschichtigkeit des Themas sind extrem herausfordernd. Aber Österreich kann die ökologische Transformation als Innovationschance für die heimische Wirtschaft zu nutzen.

Das gelingt, wenn

  • Die ökologische Transformation als Querschnittsverantwortung über alle Ressorts direkt bei der Regierungschefin angesiedelt ist.
  • Infrastruktur Priorität hat - aufgrund ihrer Größe und Komplexität braucht es langfristige Planungshorizonte, hohe Investitionen und eine kluge Governance.
  • Ökologisch wünschenwertes Verhalten muss sich rechnen - auf allen Ebenen.
  • Es braucht gewaltige finanzielle Mittel, die sozial verträglich aufgebracht werden müssen.

Folgende Maßnahmen sollten in den nächsten 12 Monaten gesetzt werden:
Priorität für den Ausbau von Netzinfrastruktur, Beschleunigung von Genehmigungen und Verfahren, Dekarbonisierung & Energiewende intelligent weitertreiben, Mobilitätswende gesamthaft denken und beschleunigen, Bodenschutz, klima- und biodiversitätsschonende Landwirtschaft und Biodiversität fördern, finanzielle Steuerungselemente nutzen, entsprechende Ausbildung forcieren, breite Unterstützung und soziale Tragfähigkeit sicherstellen.

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Johannes Kopf Foto: ams / Spiola

Zielpapier Digitale Transformation

Zielbild: Österreich hat sich entschlossen nicht zur Gruppe der „Zögerlichen“ zu gehören, sondern das Thema breit und mutig aktiv anzugehen. Daher hat sich Österreich in der Digitalisierung sehr dynamisch entwickelt und ist in die Gruppe der innovativsten europäischen Länder aufgerückt.

Das ist gelungen, weil..

  • diese Dynamik nicht einfach aus einer naiven De-Re gulierung des „anything goes“ erwachsen ist, sondern durch eine gelungene Balance aus einer klugen Liberalisierung – etwa im Datenmanagement und bei sinnvollen Anwendungsfeldern – und einer zunehmend auch digital emanzipierten und engagierten Zivilgesellschaft, die Auswüchse begrenzt und ethische und sicherheitstechnische Aspekte entschieden einfordert.
  • Österreich in einem breiten Stakeholder Prozess eine Charta eines Digitalen Humanismus erarbeitet hat.
  • Datenschutz, Urheberrechte und Transparenz sind gegeben
  • Die Menschen haben eine hohe Digitalisierungs- und Medienkompetenz .
  • Digitalisierung wird in der Bildung genauso breit genutzt wie von KMU, im Gesundheitsbereich oder vom Staat.
  • die digitale Infrastruktur bis zur letzten Meile ausgebaut ist.
  • Es gibt ein öffentlich-rechtliches Internet (Public Service Internet), frei von kommerziellen Interessen und einem hohen journalistischen Qualitäts-Ethos verpflichtet. Das wurde zum Motor der Transformation in der Medienwelt.
  • Grundlage für diese umfassende Datenstrategie und -bereitstellung war die Schaffung einer sektorübergreifenden Governance-Struktur in Form einer Digitalisierungsbehörde.

Dringende Maßnahmen für die nächsten 12 Monate:

Entwicklung einer österreichischen CHARTA des Digitalen Humanismus, Einrichtung einer Digitalisierungsbehörde im BKA, Erarbeitung einer Roadmap „Digitale Transformation und KI“ für Österreich und mehr als 30 weitere Empfehlungen, vor allem bzgl. Einsatz im Gesundheits-, Bildungs- und Verwaltungsbereich, in Unternhmen und Forschung und zur Datensicherheit.

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Manuela-Vollmann Foto: Volker-Hoffmann

Zielpapier Soziale Stabilität der Gesellschaft

Zielbild: Soziale Stabilität in Österreich

Dies wurde erreicht u.a. durch..

  • Bewegungen und Initiativen, die eine Versachlichung und eine konstruktive, lösungs orientierte Diskussionskultur propagierten. Politik und Medien haben dieses Momentum aufgegriffen. Damit ist schrittweise wieder ein Klima des konstruktiven Miteinanders entstanden.
  • Eine wichtige Basis dieser positiven Entwicklung war, dass sich Österreich wieder mehr auf seine eigentlichen Stärken besonnen hat. Der österreichische Pragmatismus, die Fähigkeit zum praktischen Verbinden unterschiedlicher Ideen welten und Kulturen oder auch die hohe Bereitschaft zum „Miteinanderreden“.
  • Ein Schwerpunkt wurde auf Kinder und Bildung gelegt, ein weiterer auf die Gleichstellung von Frauen und die Inklusion.
  • Eine starke aktive Arbeitsmarktpolitik gepaart mit einer Reform pensionsrechtlicher Anreize, dem massiven Ausbau der Kinderbetreuung und Verbesserungen im Bildungssystem für Kinder und Erwachsene sowie einer schnelleren und besseren Integration von Neuzugängen und einer klaren Migrationsstrategie trugen maßgeblich dazu bei, dass Österreich heute ein ausgesprochen attraktiver Wirtschafts- und Arbeitsstandort ist.
  • Ein reformiertes Pensionssystem sorgt mit viel Transparenz u.a. dafür, dass die Zuversicht gerade der Jüngeren auch in den Genuss einer ver ünftigen Pensionsleistung zu kommen, deutlich gestiegen ist. Gleichzeitig sind die Jungen auch stärker gefordert, ihren Beitrag für die Gesellschaft zu leisten, u.a. durch den „verpflichtenden Sozialdienst“, der für alle Personen unter 25 Jahren mit Staatsbürgerschaft oder einem Aufenthaltstitel gilt.
  • Dieser Grundsatz der Stärkung eines „selbstbestimmten Lebens in einer solidarischen Gemeinschaft“ wurde zu einem Grundprinzip der Gesellschaftspolitik.
  • Menschen mit Aufenthaltstitel oder hoher Bleibewahrscheinlichkeit werden in einer deutlich höheren Intensität in ihrer Integration unterstützt, und zwar vom ersten Tag an.

Dringende Maßnahmen für die nächsten 12 Monate:

Verpflichtendes zweites Kindergartenjahr, Anspruch auf inklusive Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr, Etablierung einheitlicher Finanzierungs-, Versorgungs- und Qualitätsstandards in der Pflege, Fünf-Jahres-Plan für eine deutliche Verbesserung der Entlohnung und der Arbeitsbedingungen in der Pflege und weitere mehr als 30 Maßnahmen in den Bereichen Migration und Integration, Geschlechtergerechtigkeit, Wohnen, Gewaltschutz, Steuern und Abgaben, Armutsbekämpfung, Arbeitsmarkt.

Zielpapier Soziale Stabilität der Gesellschaft


Die Gründungsmitglieder der Initiative MEHRGRIPS sind (alphabetisch):
Andreas Ambros-Lechner, Silvia Angelo, Wolfgang Anzengruber, Christoph Badelt, Alexander Bodmann, Ulrike Domany, Walter Emberger, Franz Essl, Gabriel Felbermayr, Beate Gfrerer, Heidi Glück, Kurt Guwak, Sabine Herlitschka, Harald Katzmair, Judith Kohlenberger, Johannes Kopf, Andreas Kovar, Daniel Landau, Lothar Lockl, Christoph Neumayer, Walter Osztovics, Katharina Rogenhofer, Andreas Salcher, Christa Schlager, Robert Seyfriedsberger, Lisa Maria Sommer-Fein, Roland Sommer, Agnes Streissler-Führer, Manuela Vollmann und Eva Zeglovits.

Sie engagieren sich als Privatpersonen, nicht als Vertreter*innen ihrer Organisationen für diese Initiative.

Wie wurden die Zielpapiere erarbeitet?

Zu jedem Themenfeld hat eine Gruppe von Expertinnen und Experten ein Konzept erarbeitet. Es besteht aus einem

  • positiven Zukunftsbild „Wo könnte Österreich 2032 in diesem Thema stehen?“ und
  • einer Liste von Maßnahmen „Was müssen wir in den nächsten 12 Monaten tun oder angehen, um uns gut auf den Weg auf dieses Zukunftsbild hin zu machen?“


Der Entwurf dieser vier Konzepte wird mit der gesamten Community von „MEHRGRIPS“ geteilt, kommentiert und von der verantwortlichen Themengruppe finalisiert. Im Anschluss werden die Ergebnisse an die Politik herangetragen.

mehrgrips.at.