Tausende Lehrstellen unbesetzt
Der Verein T.I.W. (Verein für Training, Integration und Weiterbildung) unterstützt jährlich rund 1.200 benachteiligte Jugendliche, beim Einstieg ins Berufsleben.
Mit Ende Juni 2022 standen 10.176 Lehrstellensuchenden 21.393 offene Lehrstellen zur Verfügung. Der Lehrstellenüberschuss hat einen neuen Höchststand erreicht. 83 Prozent der österreichischen mittelständischen Unternehmen geben an, erhebliche Schwierigkeiten zu haben, geeignete Fachkräfte zu finden. Andreas Pollak, Geschäftsführer des Vereins T.I.W., ortet einen enormen Aufholbedarf in Österreich, wenn es darum geht, individuell auf Lehrlinge mit besonderen Bedürfnissen einzugehen. „Wir betreuen täglich junge Menschen, die auf der Suche nach einer Lehrstelle bzw. einem Ausbildungsplatz sind“, schildert Andreas Pollak, „und wir starten meist mit der Beratung zur Wahl eines geeigneten Lehrberufes.“
Trotz langfristig guter Jobaussichten und einem breiten Angebot an offenen Lehrstellen, sinkt das Interesse an Lehrberufen drastisch. Ein wichtiger Schritt ist, das Image der Lehre aufzupolieren.
So auch der Systemgastronom McDonalds Österreich. „Wir bei McDonald’s Österreich bieten unseren Lehrlingen eine fundierte Managementausbildung, die sie von Anfang an darauf vorbereitet, nach Abschluss der Lehre eine Führungsrolle zu übernehmen und eines Tages ein Restaurant zu leiten. Während der Ausbildung warten auf die angehenden Systemgastronomie-Expert:innen unter anderem gute Arbeitsbedingungen, eine faire Bezahlung, eine Vielzahl an Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die Option der Lehre mit Matura. Aktuell sind wir auf der Suche nach über 50 motivierten Lehrlingen, die sich in den regionalen Betrieben in einer stets respektvollen und wertschätzenden Arbeitsatmosphäre einbringen und entwickeln möchten“, schildert Karin Probst, Interim-Director Human Resources bei McDonald’s Österreich.
„Umfassende Information zu Zukunftsperspektiven und Beratung zu möglichen Lehrberufen, die zu den Interessen und Fähigkeiten der jungen Menschen passen, kommen oft zu kurz“, so Pollak, „der Lehre haftet immer noch ein Stigma an, das komplett überholt ist. Die Nachfrage der Wirtschaft nach Lehrlingen und Fachkräften ist so groß wie nie.“
In Kooperation mit den ÖBB werden nicht nur laufend geeignete Lehrstellen für die betreuten Jugendlichen vermittelt, sondern auch Mädchen dazu ermuntert, technische Berufe zu ergreifen. Alleine im vergangenen Jahr wurden 153 Mädchen vom Verein T.I.W. im Rahmen des Projekts ÖBB-Mädchen begleitet.
Zahlen zur Situation der KMUs: https://www.ey.com/de_at/private-business/fachkraeftemangel-grosse-belastung-fuer-den-oesterreichischen-mittelstand