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Wo steht Österreich auf dem Weg zur Nachhaltigkeit?

Auf einer Skala von 0 (kein einziger Schritt gesetzt) bis 10 (alles geschafft)? Welchen Wert vergeben Sie? Lesen Sie, wie Pionier*innen einzelner Branchen abstimmen.

Man sieht die Füße eines Mannes von oben. Er steht auf einer Straße und Pfeile auf der Straße zeigen in alle Richtungen.
sergeichekman-istock

3 Lebensmittelbranche

sagt Nadina Ruedl, Gründerin und CEO von Die Pflanzerei – Pflanzlicher Leberkäs.

Es braucht die Entscheidung, Greenwashing bewusst nicht zu machen, mehr Transparenz und echte Kostenwahrheit. Dazu muss mehr „Konsumbewusstsein“ aufgebaut werden, damit wir Menschen erkennen bzw. verstehen können, was uns da gerade erzählt wird – und wir so bewusste Konsumentscheidungen treffen können.

Es braucht gute und „faire“ Partner*innen – Stichwort „Handschlagqualität“, ein Miteinander und kein Gegeneinander und dass wir Wachstum nicht nur anhand von Umsatzkennzahlen bewerten.

Ein „farbenfroher Nachhaltigkeitsbericht“ ist definitiv keine Lösung.

4 Lebensmittelhandel

Cornelia Diesenreiter, Unverschwendet

Auch wenn die aktuelle Teuerung den nachhaltigen Konsum etwas bremst, so ist der Trend vom ethischen Konsum langfristig unaufhaltsam. Dementsprechend bieten immer mehr Produzent*innen ein breites Angebot an regionalen, fairen, veganen und/oder biologischen Lebensmitteln. Wir sind uns sicher, dass wir bereits einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gegangen sind, jedoch wissen wir auch, dass es noch weiteres Engagement braucht. Wir sehen den Handel aktuell bei 4 mit viel Potenzial für eine stetige Weiterentwicklung.

Unsere Mission ist ein größtmöglicher Impact in der Lebensmittelabfall-Vermeidung basierend auf dem Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit. Das heißt: möglichst viele Kilos Obst & Gemüse retten und Ressourcen mit Bedacht wählen. Das ist die ökologische Säule. Die soziale Säule heißt, darauf zu achten, dass entlang der Wertschöpfungskette alle fair entlohnt werden und wir viele Menschen über das Problem aufklären. Die dritte Säule ist die ökonomische Säule. Es ist notwendig, ein funktionierendes Geschäftsmodell zu entwickeln, um langfristig bestehen und auch die großen Mengen retten zu können.

3 bis 6,5 in der Sanitärbranche - je nach Anbieter und Möglichkeit.

Philipp Wildberger, öKlo

Wir haben z.B. in den vergangenen drei Jahren sukzessive unsere E-Auto-Flotte ausgebaut und sind auch in diesem Bereich die Avantgarde in unserer Branche. Entscheidend ist die Etablierung der

Kreislaufwirtschaft. Dafür braucht es eine stärkere Verschränkung zwischen Regulierung, Forschung und Wirtschaft sowie innovationsoffene Systeme.

Die Baubranche liegt, je nach Bundesland, Bauaufgabe und Größe, irgendwo in der Mitte

Gerhard Kopeinig, , Arch+More ZT GmbH

Die Bauwirtschaft geht mit einer Veränderung relativ langsam um, sie ist ein stabilisierendes und träges System. Trotzdem ist aktuell viel in Bewegung – der Change-Prozess ist in vollem Gang und in drei bis fünf Jahren wird die Welt ganz anders ausschauen. Wir schaffen den Wandel, wenn wir die Menschen emotional mitnehmen. Die Bauwirtschaft war bisher vor allem auf den Neubau ausgerichtet, denn mit gleich viel Geld hat man weniger Aufwand, weniger Haftung, weniger Probleme. Das bedeutet, dass die Bauwirtschaft solange wie möglich im Neubau verharrt.

Auch die Ausbildung ist noch nicht auf Sanierung ausgerichtet. Das beginnt schon in der HTL und zieht sich durch bis auf die Uni. Es braucht im Hochbau Bauphysik, Gebäudetechnik, kombiniert mit guter Gestaltung und professionsübergreifendes Arbeiten. Das ist noch lange nicht gegessen. Einen Schub ist durch drei wichtige Maßnahmen:

  1. Das gesellschaftliche Klima hat sich seit Corona gewandelt – in Richtung Bestand. Bestehendes wird heute viel mehr wertgeschätzt.
  2. Fördern und fordern: Wir dürfen niemand zurücklassen, es braucht Lösungen für die Stadt und für das Land. Am Land sind Quartierentwicklungen mitunter schwerer umsetzbar – da muss es Projektförderungen geben.
  3. Nachhaltigkeit: Wir brauchen nachhaltige Strukturen und Materialien – nur sie führen in die Zukunft – damit müssen wir nicht mehr mit Brückentechnologien weiter arbeiten.

Was sind No-Goes aus Ihrer Sicht?

Das bisherige Projektgeschäft mit seinen PVC-Fenstern, der Innendispersion auf der Wand, dem Laminatboden, dem Styropor an der Fassade – das geht nicht mehr.

Im Gegensatz dazu hat der Betonbau seine Berechtigung: Die Skelettbauten aus den 1970er-Jahren sind gut sanierbar und an neue Nutzungsanforderungen anpassbar. Natürlich muss man sich die Produktionsenergie anschauen und Chemikalien, die als Stützungen notwendig sind, reduzieren und Trennbarkeit sicherstellen (Dämmstoff, Spachtelmasse).

Je nach Bauvorhaben wird es andere richtige Antworten geben. Es braucht den planerischen Willen, Bauträger, die mitgehen und die Mieter*innen mitnehmen wollen.

3,47 – Baubranche, Michaela Smertnig, Azra Korjenic, natuREbuilt

Die Wege sind grundsätzlich geebnet, in Sachen Dekarbonisierung und Kreislaufführung ist noch viel Luft nach oben. Das heißt auch, dass ein großes Feld an Innovationsmöglichkeiten bereitsteht – dies merkt man auch in der Branche, in den Förderausschreibungen, an der Vielzahl an derzeitigen Innovationsprojekten. Die drei wesentlichen Herausforderungen sind die Ressourceneffizienz im Bauprozess, die Dekarbonisierung und die Kreislaufführung.

Damit das gelingt braucht es eine Verringerung der Schadstoff-Emissionen, eine Steigerung des Anteils an erneuerbaren Energien, die Umsetzung der Kreislaufwirtschaftsstrategie und -hierarchie: vermeiden – wiederverwenden – recyceln – energetische Verwertung – deponieren und den Nachweis von nachhaltigen Bauweisen, z.B. durch Gebäudezertifizierungen.

Immobilienbranche

Herbert Hetzel, CEO, Shareholder and Founder, Beyond Carbon Energy Holding GmbH (BCE)

In der Immobilienbranche ist es wohl kennzeichnend genug, dass wir alleine in Wien 600.000 Wohneinheiten haben, die noch fossil beheizt werden. In der Energieversorgungsbranche sehe ich viele Bemühungen Richtung CO2-Neutralität – aber die Umsetzungsgeschwindigkeit ist nicht allzu hoch. Wesentlich ist in der Immobilienbranche die Dekarbonisierung, leistbares Wohnen sicherzustellen und die Reduktion der Versiegelungsgeschwindigkeit. In der Energiebranche geht es um die Dekarbonisierung, die Reduktion von Hochtemperaturversorgungen und um Raumkühlung.

Damit das  gelingt braucht es ein Systemverständnis, klare Worte hinsichtlich der Aufgabenstellung, kein „politischer Klimaaktionismus“, sondern konkrete Zielsetzungen und Regularien.

In der Umwelttechnik stehen wir bei 10

Ulrike Rabmer-Koller, Rabmer Gruppe

Es gibt zahlreiche innovative Firmen, die mit neuen Ideen und modernster Technik ihren Kund*innen dabei helfen, nachhaltiger zu werden und Ressourcen zu schonen bzw. effizient einzusetzen.
In der Bau-Branche besteht noch Aufholbedarf, da haben wir meiner Meinung nach erst die Hälfte des Weges hin zu mehr Nachhaltigkeit geschafft.
Um die Bau-Branche nachhaltiger zu machen, gilt es folgenden Punkte neu zu denken: Materialien und Baustoffe, Transport und Mobilität, Bodenverdichtung- bzw. -versiegelung. Bei Baumaterialien und deren Herstellung gilt es, den CO2-Ausstoß zu mindern. Das reicht aber noch nicht – man muss sich bereits von Beginn an die Frage stellen, wie Rohstoffe optimal gewonnen, eingesetzt und dem Kreislauf zurückgeführt werden können. Erfolgreiche Kreislaufwirtschaft schont das Klima, spart Ressourcen und ermöglicht nachhaltige Wertschöpfung. Gleichzeitig wird eine Bestandsimmobilie erhalten und es wird keine extra Bodenfläche verbaut.


In der Umwelttechnik-Branche sieht es anders aus: Es gibt bereits viele innovative Technologien. Jetzt heißt es, diese flächendeckend auszurollen und umzusetzen. In der Umwelttechnik braucht es für den großen Umschwung auf innovative, nachhaltige Technologien die vier „Is“: Das ist zunächst die Innovation, mit der die notwendige technische Entwicklung vorangetrieben werden soll. Um diese flächendeckend ausrollen zu können, benötigen wir Investitionen – sowohl von privater Seite als auch von der öffentlichen Hand. Einen hohen Stellenwert hat auch die Information, mit der eine breite Bewusstseinsbildung bei Unternehmen, aber auch in der Bevölkerung erreicht werden soll. Und schließlich braucht es noch die Internationalisierung, wodurch neue Technologien auch in anderen Ländern wesentlich zum Klimaschutz beitragen.

5 – Verpackungsbranche

Mario Maier (CFO), Gründer, Supaso GmbH

In der Branche gibt es viele gute Ansätze und Ideen, aber wenig wirklich konkurrenzfähige, preislich attraktive Produkte. Wichtig ist:

  1. Wir müssen weg vom Einweg-Plastik – regulatorisch geht es ohnehin in diese Richtung, aber wir sollten nicht darauf warten, bis alles verboten wird.
  2. Exzessive Verpackungen: Für Online-Händler zählt im Kommissionierbereich natürlich jede Sekunde, was oft dazu führt, dass immer mit der gleichen Verpackungsgröße und unnötigem Füllmaterial versendet wird.
  3. Recyclingfähigkeit: Die Recyclingquote in Österreich ist im EU-Schnitt sehr hoch, bei Glas, Metall und Papier haben wir die EU-Ziele schon erreicht. Bei Plastikverpackungen sind wir aktuell bei gut einem Viertel. Der Kunde wird oft mit „Recyclingfähig“ geködert, wenn dann am Ende trotzdem nicht recycelt wird.

Was sind die wichtigsten Maßnahmen, um diese zu meistern?

Unsere Antwort auf die Einwegplastik- und Recyclingproblematik ist natürlich Papier und der bereits ausgezeichnet funktionierende Papierrecycling-Stream. Nachdem wir zusätzlich fast ausschließlich (mit Ausnahme der Außenhülle) Altpapier verwenden, sehen wir da auch kein Problem mit Abholzung und Co., wie das bei frischem Papier der Fall wäre.

Wir freuen uns natürlich auch über andere Lösungen, wobei viele der „nachhaltigen“ Alternativen an dem Problem leiden, dass sie zwar aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, aber keinen etablierten Recyclingkreislauf haben und am Ende trotzdem mit dem Restmüll verbrannt werden. Reine Mehrweglösungen sind auch spannend und für manche Anwendungen sehr gut geeignet, aber da muss man natürlich auch auf Rücklaufquoten, doppelte Transportwege, Reinigungsaufwand und Energiebilanz der Erzeugung achten.

Was exzessive Verpackungen angeht, muss der Druck wohl vor allem von den Konsument*innen kommen, da sehen wir aber schon eine sehr positive Entwicklung. Wir sind da mit unseren Inlays deutlich flexibler als die starre Styroporbox, die man meist nicht in zahlreichen Größen lagernd haben will.

5 – Medienbranche

Mari Lang, Frauenfragen

Nachhaltigkeit hat im Bereich der Medienbranche unterschiedliche Facetten – eine der wesentlichsten ist die Kommunikation über Nachhaltigkeitsthemen. Die ist meiner Meinung nach oft noch viel zu negativ. Wir müssen Wege finden, um möglichst viele Menschen mit Nachhaltigkeitsthemen zu erreichen. Es braucht vielfältige Zugänge für Jung und Alt, kreativere Herangehensweisen, als wir sie bisher haben. Information alleine reicht nicht mehr. Wir müssen versuchen aufzurütteln und Menschen tatsächlich zum Umdenken und Handeln zu bewegen.

Generell wird die Medienbranche immer schnelllebiger. Die Frage ist: Wo ist noch Platz, um bei Themen in die Tiefe zu gehen? Wo können Akzente gesetzt werden? Wie nachhaltig bleibt die Berichterstattung in den Köpfen der Konsument*innen? Was bringt es ihnen für ihr eigenes Leben?

Medienhäuser müssen aber auch, was ihr Arbeitsumfeld betrifft, als Vorbild vorangehen. Wo können Ressourcen gespart werden? Wie grün sind die Medienhäuser selbst in ihrem Arbeitsalltag?

5 – Nachhaltigkeitsberatung

Christian Plas, Gründer und Managing Partner, denkstatt

Ich würde sagen, unsere Branche steht bei einer 5. Da gibt es viele Themen, die man betrachten muss. Im Sozialen sticht die psychische Belastung des Beratungsgeschäfts besonders hervor. Einer der Gründe ist, dass in den letzten Jahren alles schneller geworden ist. Das betrifft die Kommunikation mit Kund*innen, aber auch die rapide Entwicklung der Beratungsfelder. Die Digitalisierung und die vielen nahtlos aufeinanderfolgenden Online-Meetings fordern mehr als Präsenzmeetings. Bezogen auf denkstatt kann ich sagen, dass die Mitarbeiter*innen auch sehr intrinsisch motiviert sind und unbedingt einen positiven Beitrag leisten wollen. So groß die Freude ist, wenn uns dies gelingt, so groß kann die Enttäuschung sein, wenn es mehr Zeit braucht.

Worauf gilt es ganz besonders zu achten?

  • Intern: psychische Belastung. Da geht es darum, dran zu bleiben, sich um die Leute zu kümmern und ihre Sorgen ernst zu nehmen.
  • Kund*innen: Greenwashing erkennen und vermeiden. Wichtig ist hier, die Themen mutig anzusprechen.
  • Politik: Sie soll die wichtigen Dinge umsetzen – Dekarbonisierung statt Plastiksackerl streichen. Wie wir diese Herausforderung meistern, weiß ich nicht. Da habe ich leider kein Rezept.

6 – Kreislaufwirtschaft

Sören Lex, Gründer plasticpreneur

Die Kreislaufwirtschaft ist auf einem guten Weg, aber die Herausforderungen sind groß:

  • Es braucht mehr Innovation, um neue Methoden, Wege, Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln, umzusetzen und einzuführen.
  • Das Koppeln und Zusammenspielen von ökonomischen Zielen mit den Nachhaltigkeitszielen ist nicht einfach.
  • Gesellschaftliche Priorität: In einer Welt mit so vielen Herausforderungen – Pandemien, Naturkatastrophen, Kriegen, Inflation – ist Kreislaufwirtschaft langfristig gesehen sicher eine gute Antwort. Kurzfristig geht es aber meist um andere Dinge.

Entscheidend ist, Menschen zu finden, die mitmachen möchten, und dann einfach tun. Alles Weitere entwickelt sich dann daraus.

6 – Entwicklungszusammenarbeit

Reinhard Heiserer, Mitgründer und treibende Kraft, Jugend Eine Welt

Die Frage ist, was man in die Betrachtung mit hineinnimmt. Das Bewusstsein innerhalb der Organisationen ist sehr groß. Je weiter man den Aktions- und Betroffenheitsradius zieht, desto mehr gibt es noch zu tun. Daher 6.

Was sind die wesentlichen Nachhaltigkeits-Herausforderungen in der Entwicklungszusammenarbeit?

  • Gerechtigkeit/soziale Spannungen bekämpfen (arm/reich);
  • Globale Klimaauswirkungen bei den Ärmsten vermeiden, Flucht/Migration;
  • Ein „Leben in Würde für alle“ zu erreichen;
  • Als NGOs bestehen, im Lobbying mit den Profi-Lobbyist*innen;
  • Finanzierung/Fundraising: immer zuerst dem Geld nachrennen zu müssen, ist sehr unnachhaltig.

Was sind die wichtigsten Maßnahmen, um diese zu meistern?
Engagierte Mitarbeiter*innen, am Ball bleiben, kooperieren, nicht nachlassen, aufmerksam sein, über den Tellerrand schauen, nicht klein-klein. Es geht nicht um uns, sondern um uns alle!

5 – Region

Christian Plank, GF Sonnenladen GmbH

Es kommt in den Köpfen der Leute an, dass etwas getan werden muss. Es müssen aber Sachen neu gedacht werden. Bestes Beispiel ist hier der „emil“. Ein regionaler Fahrtendienst wäre in unserer Gemeinde undenkbar gewesen. Nachdem sich meine Frau und ich entschlossen haben, unser Elektroauto 2021 zwei Jahre kostenfrei zur Verfügung zu stellen, wurde die Finanzierungshürde überwunden. Heute hat der Verein 180 Mitglieder und im Jahr 2023 über 1800 Fahrten.

Was sind die drei wesentlichen Nachhaltigkeits-Herausforderungen in Ihrer Region?

  • Erhalt der Infrastruktur im Dorf
  • Bewusstseinsbildung für die Nachhaltigkeit
  • Keine weitere Bodenversiegelung

Was sind die wichtigsten Maßnahmen, um diese zu meistern?

Engagierte Personen, engagierte Personen, … ????

2 - Österreich

Lucas Silhanek, Silosophie

Es geht vor allem darum, das Problem zu verstehen. Klimaneutralität ist nur möglich, wenn man in jedem einzelnen Schritt folgende Dinge berücksichtigt:

  • Wie kann ich Bestehendes nutzen? Wie kann ich Altes verwerten?
  • Wie kann ich so wenige Rohstoffe wie möglich verbrauchen? Wie kann ich Ausgedientes wieder zurück in den Kreislauf führen? Wie kann ich Abfall vermeiden?
  • Wie kann ich Dinge erschaffen, die sehr lange funktionieren?
  • Wie kann ich Dinge schaffen, die einen geringen Einfluss auf deren Umgebung haben?
  • Wie können wir verstehen, welche wichtigen Aufgaben natürliche Prozesse, Pflanzen und Tiere übernehmen? Wie können wir diese „gratis Arbeit“ schätzen und lernen, dass es absolut sinnbefreit ist, alles zu zerstören, weil wir diese Arbeit dann übernehmen oder den Verlust ausgleichen müssen.

Wir müssen verstehen, dass jeder Schritt, den wir setzen, Dinge beeinflusst. Das macht das Problem auch so verdammt komplex – noch dazu ist unser Wirtschaftssystem häufig nicht kompatibel mit diesen Überlegungen. Der Wandel ist aber lebenswichtig. Hier brauchen wir viel Hirnschmalz, um Systeme neu zu denken.

Weiters sind wir überzeugt, dass Klimaschutz nur gemeinsam gelingen kann. Deshalb setzen wir bei unseren Projekten immer auf die Einbindung der lokalen Bevölkerung. Wir wollen mit unseren Solarsilos ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Klimaschutz überall möglich ist. Im eigenen Dorf, vor der eigenen Haustür. Gemeinsam können wir eine lebenswerte Zukunft bewahren. Deshalb nennen wir die gestalteten Türme „Wahrzeichen der Zukunft“.

Die wichtigsten Maßnahmen? Wir müssen den Klimawandel zuerst verlangsamen, bevor wir ihn stoppen können. Dahingehend sind die wichtigsten Maßnahmen jene, die wir schnell umsetzen können: erneuerbare Energie, richtige Förderpolitik, einfache Gesetze und Regelungen (z.B. Tempo 100). Je mehr wir von solchen Schritten umsetzen, desto größer ist die Bremswirkung. So gewinnen wir Zeit – Zeit, die wir brauchen, um die nächsten Schritte zu überlegen.

Wir müssen uns zusammentun. Etwas für die Klimaneutralität zu tun, sollte so normal sein wie zum Friseur/zur Friseurin zu gehen. Darüber reden, das Thema präsent halten. Zurücklehnen und abwarten geht sich nicht mehr aus.

4 bis 5 Österreich

Univ. Prof. Harald Rieder, Dr. Gerhard Wotawa, Obmänner, Climate Change Centre Austria

Damit wir da weiterkommen ist es wichtig,

  • ein gemeinsames Zukunftsbild zu entwickeln, zu teilen und voranzutreiben.
  • Es ist viel Wissen vorhanden. Aber die Menschen wirklich zu überzeugen, auch entsprechend zu handeln, ist schwer, weil CO2 weder zu sehen noch zu spüren ist.
  • Jede*r muss es als ihre*seine persönliche Verantwortung sehen, mitzuwirken – in ihrer Arbeit, aber auch als Privatperson.
  • Zu erkennen, dass Nachhaltigkeit nicht ohne Klimaschutz funktioniert, aber Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen nicht immer die gesamte Nachhaltigkeit – z.B. auch die soziale Nachhaltigkeit – im Blick haben.
  • Bildung (durch alle Bevölkerungsschichten)
  • Strukturen schaffen, um nachhaltiges Handeln möglich zu machen. Denn (ausschließlich) individuelles Handeln fordern ist Schein-Nachhaltigkeit/Klimaschutz.