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Zukunftsstrategie Familienunternehmen. Ein Tanz auf Rasierklingen?

Veränderungsfaktoren wirken zunehmend auf den Erfolg von KMU. Christoph D. Albrecht / AC Consulting.

Jungen Mann sieht fragend nach oben
sanjagrujic

Geschäftsmodelle vor 20 Jahren verlieren zunehmend an Relevanz. Bewährte und in der Vergangenheit erfolgreiche Marktstrategien werden buchstäblich außer Kraft gesetzt. In allen Branchen und Unternehmensgrößen wird der Wandel durch die Technologie/Digitalisierung, die Branchen- und Wettbewerbsdynamik und durch den Veränderungsfaktor Mensch Einfluss auf Geschäftsmodelle nehmen.

Wie die technologische Veränderung eine ganze Branche revolutionierte

Noch Mitte der 80er Jahren befand sich die Videothekenbranche im Hochboom. In Deutschland gab es knapp 5.000 stationäre Videotheken mit 130 Mio. ausgeliehenen Videos. Zwischen Mitte der 80er Jahre und

2010 gab es technologische Entwicklungen, die von der VHS Kassette zur CD/DVD (1990) Blue Ray (2000) und Video Streaming (2010) reichten. Die Konsequenz, 2010 meldete Blockbuster, der größte stationäre Videothekenverleih, mit 5.000 Filialen Konkurs an. So veränderte sich innerhalb von 2 Jahrzehnten eine komplette Branche und zerstörte etablierte Geschäftsmodelle von zig-tausenden Videothekenbetreibern weltweit.

Gründe für den Rasierklingentanz

Die Wirtschaft in Österreich ist von 157.000 Familienunternehmen mit knapp 1,8 Mio. Beschäftigten und Umsätzen in der Höhe von rund 394 Mrd. Euro in 2018 geprägt. Drei Viertel der Familienunternehmen haben eine/n einzige/n Eigentümer. Dieser Umstand wirkt in einem komplexeren und dynamischeren Wettbewerbsumfeld als wichtigster „kritischer Faktor“. Warum? Erfolgsstrategien und Geschäftsmodelle werden nicht von Unternehmen, sondern von Menschen entwickelt. Der Mensch ist wenig veränderungsbereit und verharrt gerne in einer Komfortzone.

Albrecht identifiziert aus der strategischen Begleitung von Unternehmen und aus seiner 2017 durchgeführten wissenschaftlichen Arbeit, die vier häufigsten und relevantesten „Erfolgskiller“, die einen Wandel verhindern.

  1. Der Vorwand „Wir haben keine Zeit, um uns mit Strategien zu beschäftigen“, wir müssen uns ums Tages-geschäft kümmern.
  2. Wozu sich verändern, uns geht es eh gut.
  3. Wozu die Dinge anders machen, das haben wir immer so gemacht.
  4. Falscher Stolz. Fehler sich selbst eingestehen oder Hilfe von Spezialisten verweigern.

Diese Feststellung wird durch den KSV1870 in seinem 10-Jahres-Vergleich 2016 bestätigt. Die Gründe für Insolvenzen lassen sich laut KSV1870 zu gut 50 % auf interne Managementfehler (fehlender Weitblick, mangelnde Beobachtung der Wirtschaft und kritischer Einflussfaktoren etc.) zurückführen. Know-how und bessere Fähigkeiten im Management würden viele Kollapse vermeiden.

Die wichtigste Erfolgsstrategie der Zukunft für Familienbetriebe

Speziell inhabergeführte KMU, die keinen Stab an Marketern und Strategen haben, müssen sich frühzeitig mit der Veränderung beschäftigen. Albrecht empfiehlt den Unternehmern 4 Schlüsselfelder in ständiger Beobachtung zu halten.

  1. Den Kundennutzen und die Wertschöpfung am Kunden,
  2. Die Kernkompetenz,
  3. Die Ertragslogik und
  4. Die Vermarktung.

Dabei müssen sich Unternehmer die kritische Frage stellen, ob z.B. Veränderungen in Technologie oder im Konsum- und Kaufverhalten etc. Auswirkungen auf die vier Schlüsselfelder des Geschäftsmodells haben.

Die wichtigste Erfolgsstrategie für Familienunternehmen liegt darin, die Veränderung aktiv zu suchen und sie als „echte Chance“ sehen. Nur dann ist es möglich ein zukunfts- und ertragsorientiertes Geschäftsmodell für seinen Betrieb zu entwickeln. Es empfiehlt sich, sich dabei durch einen Experten im strategischen Management mit systemischer Beratungskompetenz begleiten zu lassen. So kann der Tanz auf Rasierklingen zu einem echten Erfolgstanz werden.