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20 Jahre TRIGOS

Vor 20 Jahren wurde der TRIGOS erfunden. Aus einer Idee von zwei Leuten ist wichtiger Preis in Österreich geworden.

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Gabriela Sonnleitner und Christian Friesl: sie hatten die Idee zum TRIGOS. Foto: Roswitha Reisinger

Am Anfang war Gabriela Sonnleitner, damals Kommunikationsleiterin der Caritas. Neu in dieser Funktion hatte sie unter anderem einen Preis übernommen: "Elisa", ein Award, mit dem die Caritas für Unternehmen auszeichnete, die herausragende Social-Sponsorkonzepte umgesetzt hatten. Sonnleitner war der Meinung, dass dieser Preis viel breiter aufgestellt werden sollte und suchte das Gespräch mit Christian Friesl, Bereichsleiter für Gesellschaftspolitik in der IV. Er hatte bereits an eine ähnliche Idee gedacht. Gemeinsam mit Gleichgesinnten wie Andreas Reinisch oder Petra Rösler entwickelten sie den TRIGOS, der 2004 das erste Mal augelobt wurde.

Bei der Pressekonferenz zu 20 Jahre TRIGOS meinte Sonnleitner (mittlerweile Chefin von magdas und TRIGOS-Preisträgerin 2016 und Nachhaltige Gestalterin 2015): "Nachhaltigkeit ist vom Nischenthema zur zentralen Herausforderung von Wirtschaft und Politik geworden. Durch Klimakrise und eine junge Frau, die die ganze Welt durch ihr stures Engagement wachgerüttelt hat. Man könnte meinen, einen Award wie TRIGOS müsste es nach 20 Jahren nicht mehr geben, weil alle die Wichtigkeit des Themas erkannt haben und wir könnten heute die Abschiedsparty feiern. Aber Veränderung braucht Zeit. Und Leuchttürme, die den Weg weisen.“

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vlnr.: Amelie Groß, WKÖ, Claudia Mischensky, IV, Herta Stockbauer, respACT/BKS Bank, Gabi Faber-Wiener, Juryvorsitzende TRIGOS, Michael Opriesing, Rotes Kreuz, Anna Parr, Caritas Österreich, Gerald Pfiffiner, Umweltdachverband. Foto: TRIGOS-OesterreichAPA-FotoserviceJuhasz

Heute sei der Preis wichtiger denn ja, sagen sowohl die Trägerorganisationen als auch Preisträger*innen unisono.

Die Trägerorganisationen

Mag.a Dr.in Herta Stockbauer, Vizepräsidentin respACT, Vorstand BKS Bank AG: "Eine umfangreiche Strategie sowie klare Zielsetzungen sind ein Muss, um die Orientierung beizubehalten. Jene Unternehmen, die mit dem TRIGOS ausgezeichnet werden, können das vorweisen und dürfen sich mit Recht zu den nachhaltigsten Unternehmen in Österreich zählen.“

Mag.a Amelie Groß, Vizepräsidentin Wirtschaftskammer Österreich: „Die Preisträger sind sowohl Vorbild als auch Impulsgeber und zeigen der Öffentlichkeit, wie erfolgreiches und nachhaltiges Wirtschaften funktioniert.“

Dr.in Claudia Mischensky, Vizepräsidentin Industriellenvereinigung Österreich: „Innovation ist der wichtigste Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung! Der TRIGOS holt diese Unternehmen vor den Vorhang und hat damit eine wichtige Funktion für den Standort und die Gesellschaft.“

Mag. Michael Opriesing, Generalsekretär Rotes Kreuz: „Die sozialen Dimensionen der Klimakatastrophe sind enorm und werden oft unterschätzt: Durch Extremwetterereignisse wie ungewöhnlich lange Dürrephasen oder Überflutungen wird weltweit Millionen Menschen ihre Existenzgrundlage entzogen. Das Engagement von TRIGOS trägt auch zu mehr sozialer Gerechtigkeit bei. Denn: Klima schützen, heißt Menschen schützen.“

Mag.a Anna Parr, Generalsekretärin Caritas Österreich: „Es geht  darum, eine nachhaltige und gerechtere Welt für kommende Generationen zu schaffen.“

Mag. Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer Umweltdachverband: „Wir brauchen eine deutliche Reduktion des Ressourcen-Verbrauchs und der Verlängerung des Produktlebenszyklus. Ein wichtiger Hebel liegt in der Umsetzung der Kreislaufwirtschaftsstrategie auf betrieblicher Ebene“.

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vlnr.: Walter Wiedenbauer, sto, Andreas Lausch, MaN, Kilian Kaminski, refurbed, Gabriela Sonnleitner, magdas, Kuno Haas, Grüne Erde, Gernot Schöbitz, Fundermax, Axel Kühner, Greiner, Alpaslan Deliloglu, IKEA, Herlmut Bernkopf, OeKB. Foto: TRIGOS-OesterreichAPA-FotoserviceJuhasz

Preisträger*innen & Partner

Helmut Bernkopf, Mitglied des Vorstandes OeKB AG (Preisträger 2020; Partner seit 2023):

„Die Auszeichnung mit dem TRIGOS in der Kategorie ‚Vorbildliche Projekte‘ für den ersten OeKB Sustainability Bond war für uns eine ganz besondere Anerkennung und zugleich auch ein Anreiz, unser Engagement im Bereich der Nachhaltigkeit weiterhin konsequent voranzutreiben. Mittlerweile haben wir drei weitere Bonds begeben.“

Alpaslan Deliloglu CEO IKEA Möbelvertrieb OHG (TRIGOS Partner seit 2017):

„Wir wollen Best Practices eine Bühne geben, Hürden und Lösungen miteinander teilen und so zu besseren Unternehmen werden. Für unseren Planeten und die vielen Menschen. It's onlypossible, if we work together“

 Kuno Haas, Eigentümer und Geschäftsführer Grüne Erde GmbH (Preisträger 2009):

„Das größte Flugzeug der Welt, der Dreamliner, verbraucht mit einem Flug nach Australien und zurück genauso viel CO2, wie wir als Grüne Erde mit 550 Mitarbeiter*innen in einem Jahr. Wir machen keine Dienstreisen mehr mit dem Flugzeug sondern nur mehr mit der Bahn. Das ist deutlich teurer, aber es bewirkt ein bisschen was. Grüne Erde wurde ausgezeichnet für modernste Umwelttechnik, Herstellung ökologischer Produkte und soziale Verantwortung. Der TRIGOS Award anerkennt unser gesellschaftliches und ökologisches Engagement und ist eine große Wertschätzung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Lieferanten und Partnerbetriebe, die sich tagtäglich für eine bessere Welt einsetzen."

Kilian Kaminski, CEO und Gründer refurbed (Preisträger 2022):

„Unsere Geschäftsidee ist, Nachhaltigkeit und einen günstigen Preis zu kombinieren. Das gelingt auch. Für 40 % unserer Kund*innen ist Nachhaltigkeit der Kaufgrund. Für viele andere ist es der Einstieg in das Thema Nachhaltigkeit. Der TRIGOS ist auch ein wichtiges Signal für die Unternehmen nach innen, denn die Sinn- und Wertefrage wird für Mitarbeitende immer entscheidender. Sie wollen in Unternehmen mitwirken, wo sie etwas bewegen können und eine sinnvolle Vision unterstützen. Hier wirkt der TRIGOS zusätzlich identitätsstiftend. Wir sind ein wichtiges Role Model für junge Menschen und Unternehmen“

Axel Kühner, CEO Greiner AG (Preisträger 2021; Partner seit 2023)

„Unsere Lebensweise braucht 1,8 Planeten. Das zeigt, es ist vorbei mit Kosmetik, wir brauchen eine Transformation. Um weitere Klimakatastrophen zu vermeiden, ist ein Systemwandel unabdingbar. Im Kopf ist vieles schon da, aber es braucht auch die Hände, die das jetzt umsetzen. Dafür braucht es bedingungslosen Optimismus und innovative Vorbilder in der Wirtschaft. Als Zukunftspartner des TRIGOS 2023 unterstützen wir Menschen, die etwas verändern wollen.“

Andreas Lausch, CFO MAM (Preisträger 2017):

„Mit dem Launch unseres ersten Schnullers aus bio-erneuerbarem Material ist uns im Jahr 2022 ein maßgeblicher Meilenstein hinsichtlich der Entkoppelung von fossilen Rohstoffen gelungen. All unsere Verpackungen sind FSC-zertifiziert und aus erneuerbaren oder recycelten Materialien hergestellt. Weitere Schritte zur Dekarbonisierung setzen wir durch den großflächigen Ausbau unserer Photovoltaik-Anlagen sowie durch laufende Energie-Effizienz-Maßnahmen in unseren Werken. Aber das wichtigste ist, die Mitarbeiter*innen in den Vordergrund zu stellen. Nur so gelingt der Wandel.“

Mag. Gernot Schöbitz, Managing Director, Fundermax GmbH (Preisträger 2011; Partner 2023):

„Bei Fundermax arbeiten wir laufend daran, unsere Prozesse Schritt für Schritt noch nachhaltiger zu gestalten, etwa durch die Reduktion von Plastikverpackung, laufende Erhöhung des Recycling­anteils, die Nutzung erneuerbarer Energie für die eigene Produktion oder die Produktion von Ökostrom und Fernwärme für tausende Haushalte. Als zweimaliger Preisträger des TRIGOS sind Innovation und neue Technologien für uns maßgebliche Treiber und notwendige Instrumente, um Potenziale im Hinblick auf Nachhaltigkeit zu heben.“

DI Walter Wiedenbauer, Geschäftsführung Sto Ges.m.b.H. (Preisträger 2018):

„Als Technologieführer bei innovativen Fassadendämmsystemen hilft Sto seit Jahrzehnten dabei, Heiz- und Kühlenergie in Gebäuden zu sparen. Der Kern unseres Unternehmensleitbildes seit 1988 ist: „ …die menschliche und nachhaltige Gestaltung gebauter Lebensräume“. Unsere Nachhaltigkeitsstrategie „StoClimate®“ setzt bei diesem Bekenntnis an, sodass Nachhaltigkeit als umfassendes Prinzip heute unsere gesamte Unternehmensphilosophie und Produktstrategie durchdringt. Unser erfolgreiches Engagement beim TRIGOS spornt uns an, noch verantwortungs­voller zu wirtschaften und uns mit einem optimistischen Blick in die Zukunft immer weiterzu­entwickeln.“ 
 

Wie hat sich der TRIGOS entwickelt?

20 Jahre TRIGOS: Eine beachtliche Bilanz

Seit der ersten Verleihung im Jahr 2004 gab es:

  • insgesamt 2.745 Einreichungen für die begehrte Auszeichnung;
  • davon wurden 808 Nominierungen für den TRIGOS ausgesprochen
  • davon erzielten 289 Unternehmen national und regional die begehrte TRIGOS-Trophäe in unterschied­lichen Kategorien.

Auf der TRIGOS-Website sind alle Preisträger und Nominierten abgebildet, inkl. Jurybegründ­ung und Kontakt zum Unternehmen.

Interessant ist die Verteilung über die Bundesländer hinweg:

Die Grafik zeigt, aus welchen Bundesländern die Einreichungen kommen: 25 % Wien, 15 % NÖ, 14 % OÖ, 18 % Steiermark, 12 % Kärnten, 10 % Tirol, 3 % Salzburg, 2 % Vorarlberg.

TRIGOS: Chance für Reflexion

Im Zuge der TRIGOS Weiterentwicklung wurden im Jahr 2017 alle bisherigen Einreicher nach ihren Erfahrungen befragt. Einhelliges Ergebnis: Größter Wert – neben der Auszeichnung selber – ist für die einreichenden Unternehmen die Chance, sich als Unternehmen einem tiefgreifenden Reflexionsprozess zu unterziehen. Denn: Bedingt durch die anspruchsvollen Bewertungskrite­rien seitens der hochkarätig besetzten Jury beschäftigen sich Unter­nehmen im Zuge der Einreichung und auch verstärkt in der Zeit danach mit den essentiellen Fragen unserer Zeit.

So verlangt der Einreichprozess für den TRIGOS eine fundierte Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit auf Gesellschaft, Ökologie, Region und Mitarbeitende, sowie eine intensive Evaluation, inwieweit Nachhaltigkeit auch tatsächlich im Kerngeschäft verankert wurde – um sich als Unter­nehmen resilient und zukunftsorientiert aufzustellen.

Essenziell dabei ist das Eingehen auf Herausforderungen und potenzielle Stolpersteine. Das bedeutet: Nicht die reine Positivkommunikation des Erreichten ist gefragt, sondern eine trans­parente Beschreibung der Zielsetzungen, des bereits zurückgelegten Weges, aber auch der Meilensteine und Hürden, die das jeweilige Unternehmen noch vor sich hat.

Aktuell: Sechs Kategorien

Der TRIGOS als Motor für Unternehmensverantwortung und nachhaltige Innovation in der österreichischen Wirtschaft gibt jenen Unternehmen eine Bühne, die eine positive Entwicklung der Gesellschaft aktiv mitgestalten.

Österreichische Klein- und Mittelbetriebe können sich ebenso wie Großkonzerne im Jahr 2023 in den folgenden Kategorien bewerben:

  • Vorbildliche Projekte
  • Mitarbeiter*innen-Initiativen
  • Internationales Engagement
  • Regionale Wertschaffung
  • Social Innovation & Future Challenges
  • Klimaschutz

Die Kategorien wurden im Jahr 2018 im Zuge einer weitreichenden strategischen Überarbeitung und Weiterentwicklung des TRIGOS neu definiert und bieten seither den Einreichenden einen klar strukturierten Rahmen für ihre jeweiligen Projekte.

TRIGOS Regional: Verleihung auch in den Bundesländern

Neben der bundesweiten TRIGOS-Verleihung haben Unternehmen seit 2008 auch die Möglich­keit, mit einem regionalen TRIGOS ausgezeichnet zu werden. Alle teilnehmenden Betriebe aus den jeweils jährlich rotierenden Bundesländern nehmen mit ihrer Einreichung automatisch sowohl am Bundeswettbewerb als auch am regionalen Bewerb teil. Im Jahr 2023 sind dies die Bundesländer Steiermark und Niederösterreich.

Dies bedeutet doppelte Gewinnchancen für Unternehmen aus den jeweiligen Bundesländern und spiegelt die positive Entwicklung der Teilnehmeranzahl wider – und damit gleichzeitig auch die immer breiter werdende Beschäftigung mit dem Thema CSR.

TRIGOS Trägerorganisationen: Einzigartige Plattform für Nachhaltigkeit

Die Trägerschaft des TRIGOS besteht aus sechs Organisationen, die allesamt eine bedeutende Rolle in der Weiterentwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeit auf dem österreichischen Markt und in der österreichischen Gesellschaft spielen. Gemeinsam bilden sie den TRIGOS – und entscheiden über die Geschicke der Plattform im Konsens:

  • Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ)
  • Industriellenvereinigung (IV)
  • Österreichisches Rotes Kreuz (ÖRK)
  • Caritas Österreich
  • Umweltdachverband (UWD)
  • respACT – Austrian Business Council for Sustainable Development

Kernaufgabe der Plattform sind die Initiierung und Abwicklung der jährlichen Vergabe, die kontinuierliche Weiter­entwicklung der Auszeichnung und die Organisation der jährlichen Gala zur Award-Verleihung.

Das TRIGOS Büro ist für alle operativen Angelegenheiten verantwortlich. Es ist räumlich bei respACT angesiedelt, wird aber von allen sechs Trägerorganisationen gleichberechtigt getragen und verantwortet.

Blick zurück: Die Anfänge

Begonnen hat alles mit der Auszeichnung „Elisa”, die jährlich von der Caritas Österreich in Kooperation mit „Standard“ und „Gewinn“ für Social Sponsoring von Unternehmen vergeben wurde. Elisa steht für die Heilige Elisabeth und ist Schutzpatronin der Caritas; sie verlieh im ersten Jahr dem jetzigen TRIGOS seinen Namen. Zunächst war „Elisa“ darauf ausgelegt, im Rhythmus alle ein bis zwei Jahre vergeben zu werden. Aber rasch hatte sich die Erkenntnis eingestellt, dass angesichts der wachsenden Zahl an Nachhaltig­keitsprojekten und -initiativen bei Österreichs Unternehmen eine jährliche Auszeichnung sinnvoll ist.

Im Zuge der Suche nach neuen Partnern für diese neue Auszeichnung starteten Gespräche mit dem Unternehmer Andreas Reinisch, der ursprünglich einen Social Award plante, und mit der Industriellenvereinigung. Die IV bereitete zu diesem Zeitpunkt – in Anlehnung an den von der Europäischen Kommission zum Thema „Corporate Social Responsibility” initiierten Dialog zwischen Wirtschaft und Zivilgesellschaft – das Thema „Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen” inhaltlich und medial auf.

Die Teilnahme des Österreichischen Roten Kreuzes, des SOS-Kinderdorfes, des WWF Österreich und der Wirtschaftskammer Österreich stellten die Plattform auf eine breite wirtschaftliche und zivilgesellschaftliche Basis.

Bei der Erstverleihung  im Jahr 2004 wurde der TRIGOS (noch unter „Elisa“) in drei Kategorien vergeben: „Gesellschaft“, „Arbeitsplatz“, „Markt“ – jeweils gestaffelt für große, mittlere und kleine Unternehmen. Schon die ersten neun Preisträger spiegelten eine der großen Stärken des TRIGOS wieder: Der Award spricht in gleicher Intensität Unternehmen aller Größen­ordnungen, aller Branchen und aller Regionen des Landes an. So zählten zu den Preisträgern im ersten TRIGOS-Jahr 2004 renommierte österreichische Marken wie Philips Austria, Eybl International und VA TECH HYDRO ebenso wie innovative, zukunftsorientierte Klein- und Mittelbetriebe, die sich mit

Engagement und guten Ideen eine führende Rolle im Zukunftssektor Nachhaltigkeit erarbeitet haben – wie z.B. Omicron electronics, Dynea Austria, Gugler print & media, Trachten-Damen­mode Pachatz und das Verpackungszentrum Graz.

TRIGOS: Nomen est Omen  

Der Name der neuen Auszeichnung sollte klar auf den Punkt bringen, dass gesellschaftliche Verantwortung der Beitrag der Unternehmen zur nachhaltigen Entwicklung ist. Die Inhalte des Nachhaltigkeitsdreiecks – ökonomische, ökologische und soziale Verantwortung – sollten daher in die Namensgebung einfließen.

Die Entscheidung fiel schließlich auf das Kunstwort Trigos. Tri steht für „Drei” und damit für die drei Seiten des Nachhaltigkeitsdreiecks, welche einander bedingen.

Die Kategorien in ihrer Entwicklung über die Jahre

Heute gibt es insgesamt sechs Kategorien, in welchen sich die Einreicher qualifizieren können. Diese haben sich aus den Ursprungskategorien der „Elisa“ heraus entwickelt, die wie folgt aussahen:

  • Soziales Engagement im engeren Sinn: (z.B. Kinder und Jugendwohlfahrt, Altenarbeit, Behindertenarbeit, Arbeit mit Fremden und Flüchtlingen, Arbeit mit Süchtigen)
  • Ökologisches Engagement
  • Bildungsarbeit
  • Kultur
  • Internationales / Entwicklungszusammenarbeit

Ab dem Jahr 2008 erweiterten sich die ursprünglichen Kategorien „Gesellschaft“, „Markt“ und „Arbeitsplatz“ um die Kategorie „Ökologie“; ab dem Jahr 2012 wurde die Kategorie „Social Entrepreneurship“ ergänzt.

Das 10-Jahres-Jubiläum im Jahr 2013 nahmen die TRIGOS-Trägerorganisationen zum Anlass, Bilanz zu ziehen und entsprechend der zunehmenden Verankerung von CSR in der heimischen Unternehmenslandschaft auch die Vergabekriterien des TRIGOS neu auszurichten: Der Fokus auf Ganzheitlichkeit sollte sich auch in den Kategorien wiederfinden, weshalb der TRIGOS 2013 erstmals für das „ganzheitlichste CSR-Engagement“ an je ein Groß-, ein Mittel- und ein Kleinunternehmen verliehen wurde.

Ab 2014 kam die Kategorie „Beste Partnerschaft“ dazu. Somit waren die neuen Kategorien „Ganzheitliches CSR-Management“ aufgeteilt auf kleine, mittlere und große Unternehmen, „Social Entrepreneurship“ und „Beste Partnerschaft“ geschaffen.

2018: TRIGOS startet auf dem „Next Level“ neu durch

Das Jahr 2018 war grundlegend für einen Relaunch der Kategorien auf den aktuellen Status. In diesem Jahr gingen erstmals die Kategorien „Vorbildliche Projekte“, „MitarbeiterInnen-Initativen“, „Internationales Engagement“, „Regionale Wertschaffung“ sowie „Social Innovation & Future Challenges“ an den Start. Ab 2019 stieß „Klimaschutz“ dazu. Grund dafür war die Einstellung des Österreichischen Klimaschutzpreises, worauf die  TRIGOS Trägerorganisa­tionen entschieden, diesem wichtigen Thema eine eigene Kategorie zu widmen – die in der Folge zu einer der gefragtesten überhaupt werden sollte.

Die Überarbeitung der Kategorien war nur ein Teil einer tiefgreifenden inhaltlichen Reform und Weiterentwicklung. Es ging darum, die Basis zu verbreitern: Dazu wurden sogenannte „TRIGOS Scouts“ eingeführt. Dies sind Menschen mit Know-how in Nachhaltigkeit und guter Vernetzung in der heimischen Wirtschaft, die dem TRIGOS Büro Vorschläge für vorbildliche Unternehmen übermitteln. Dieses kontaktiert die genannten Unternehmen nach entsprechender Prüfung und animiert sie, einzureichen.

Dadurch sollen vor allem diejenigen Unternehmen erreicht werden, die selber zu bescheiden sind, um ihr Engagement öffentlich zu machen. Dieses „TRIGOS Scouting“, an dem u.a. Studierende relevanter Masterstudiengänge teilnehmen, führte – gemeinsam mit starkem Engagement des TRIGOS Büros – zu einem signifikanten Anstieg an Ersteinreichern: Rund zwei Drittel sind jährlich neue Unternehmen, die noch nie eingereicht haben. Das entspricht dem Ziel der TRIGOS Trägerorganisationen, das Thema verantwortungsvolles Wirtschaften und Nachhaltigkeit zu verbreiten und zu einer Bewegung weiterzuentwickeln.

2020: TRIGOS Barometer Zukunftsfähigkeit

Im Zuge der Weiterentwicklung haben die TRIGOS Organisationen auch weitere Meilensteine gesetzt. Einer davon war der „TRIGOS Barometer Zukunftsfähigkeit“. Dieser ist das Ergebnis einer Multi-Stakeholder-Initiative und einer Untersuchung durch das Meinungsforschungsinstitut SORA. Gemeinsam mit TeilnehmerInnen aus Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft haben sich die Trägerorganisationen des TRIGOS damit befasst, den Begriff „Zukunftsfähigkeit“ zu definieren, ihn greifbar, rückverfolgbar und auf diesem Weg für Unternehmen strategisch nutz- und messbar zu machen.

Das erste Ergebnis: Eine nachvollziehbare Definition was „zukunftsfähig“ tatsächlich bedeutet. Demgemäß begreifen sich zukunftsfähige, nachhaltig ausgerichtete Unternehmen „als Teil eines großen Ganzen. In ihrem Kerngeschäft agieren sie verantwortungsvoll im Umgang mit Ressourcen und handeln im Sinne der nächsten Generationen. Hinter diesen Unternehmen stehen Menschen, die sich schon heute mit den Herausforderungen von morgen beschäftigen. Sie gehen offen und mutig auf Neues zu und passen flexibel ihre Strategie an. Mit ihrem Tun tragen sie zur Lösung relevanter gesellschaftlicher und ökologischer Herausforderungen bei.“

Zukunftsfähigkeit ist somit ein integrativer Bestandteil und zeigt sich in fünf Dimensionen:

  • Strategie & Kerngeschäft
  • Führung & Kultur
  • Resilienz & Innovation
  • Umwelt & Ressourcen
  • Gesellschaft & Wertschöpfung (Umfeld)

Auf Basis der erarbeiteten Dimensionen und Parameter, auf die es in Zukunft ankommt, wurde eine Matrix entwickelt, die in diese fünf Dimensionen unterteilt wurde und sich auf allen drei Ebenen der Verantwortung wiederfindet:

  • der Haltung (also ethische Maxime)
  • der Reflexion (also Prozesse) und
  • der Handlung (oder auch Struktur) (s. Abbildung)

Abbildung:

Matrix Zukunftsfähigkeit – 5 Dimensionen unterteilt in drei Ebenen der Verantwortung: Haltung, Reflexion, Handlung,

Die Grafik zeigt die 5 Dimensionen der Verantwortung - wie im Text beschrieben.
Grafik: Gabriele Faber-Wiener

© Faber-Wiener, Center for Responsible Management

Diese Bereiche und Dimensionen wurden weiter ausdefiniert und stehen Unternehmen und der Wissenschaft zur Verfügung. Sie sind unter https://trigos.at/trigos-barometer-zukunftsfaehigkeit/ zum download erhältlich.

TRIGOS – ein Ausblick auf die nächsten Jahre

Wir leben in einer Zeit der Veränderung. Wirtschaft und Gesellschaft stehen vor immensen Herausforderungen. Viele Stützpfeiler sind ins Schwanken geraten: Stetes Wirtschaftswachstum, stabile Rahmenbedingungen, klare Regelwerke, engagierte MitarbeiterInnen, sichere Rohstoffe – all diese Säulen, auf die Unternehmen bisher bauen konnten, sind instabil. Diese Instabilität wird verstärkt durch eine Fülle neuer Auflagen und Regularien seitens der EU, sowie  durch starke Veränderungen aufgrund des Generationenwechsels, vor allem bei den Mitarbeitenden. Schon seit längerem ist eine Verschiebung von Motiven und Werten im Gange; der „Brandbeschleuniger“ Corona hat dies in vielen Bereichen noch verstärkt.

Damit ist die Rolle von Unternehmen in ihrer Kerntätigkeit ebenso wie ihre Position in der Gesellschaft im Wandel begriffen. Es geht um eine Neudefinition des Wirtschafts- und Arbeitsbegriffs, um die Frage der Wertigkeit von Arbeit und Wirtschaft inklusive der Rahmenbedingungen, die es in Zukunft braucht, um Werte zu schaffen.

Zentrales Schlüsselwort ist Transformation. Damit ist nicht primär technologische Transfor­mation in Richtung Digitalisierung gemeint, sondern die (Neu)-Ausrichtung der gesamten Unter­nehmung auf Nachhaltigkeit. Es geht um ein gemeinsames Verständnis der Zusammenhänge. Das bedeutet, man muss ökologische, technologische, ökonomische und kulturelle Umbruchprozesse in ihrem Zusammenspiel verstehen und betrachten.

Diese „Zukunftskunst“ ist keine theoretische Größe. Digitale Transformation, neue Rahmenbedingungen und geänderte KundInnenbedürfnisse stellen Unternehmen wie auch die Gesellschaft vor neue Herausforderungen.

Angesichts der Klimakrise und des schnelllebigen Wandels stellen sich grundlegende Fragen: Wie können wir uns fit für die Zukunft machen? Wie gestalten wir unser Geschäftsmodell nachhaltig? Wie behaupten wir uns bei Innovation? Was heißt Verantwortung heute und in Zukunft?

TRIGOS Diskursreihe

Die TRIGOS Trägerorganisationen befassen sich laufend mit diesen Fragen. In einer eigenen Diskursreihe wurden die großen Fragen von Verantwortung und Veränderung diskutiert und hinterfragt – denn letztlich geht es auch darum, was und wer in Zukunft ausgezeichnet wird. Angesichts der vermehrten Regularien wird CSR weiter „nach oben“ wandern, d.h. es geht immer mehr um die Auseinandersetzung mit dem Thema auf Top-Ebene.

Das Dreieck zeigt, dass die Basis die Regularien sind, im nächsten Schritt geht es um CSR/Verantwortung heute und danach um CSR/Verantwortung morgen.
TRIGOS Award – Worauf schauen wir in Zukunft? 
  • Vorreiter und Vorbilder
  • Diejenigen, die die Standards übererfüllen
  • Diejenigen, deren Engagement langfristig wirkt (Zeitperspektive stärker beachten)
  • Diejenigen, die eine klare Unternehmensstrategie haben
  • Diejenigen, die den Mut haben, neue Wege zu gehen

Kriterien, die zukünftig bei TRIGOS wichtiger werden:

  • Innovationen zur Schaffung der Transformation
  • Konsequenz am Weg, Stringenz
  • Haltungsänderung à Veränderungen auf der Management-Ebene
  • Zukunftsfähigkeit der Lösungen
  • Impact-Messung
  • Relation zwischen den Maßnahmen
  • Stakeholder-Involvement, inklusive entsprechende Prozesse im Unternehmen
  • Lernfähigkeit (Problem und Problemlösung)
  • Beim Kerngeschäft: Fokus auf langfristige Umsetzung und Commitment
  • Bei Einzelprojekten: Fokus auf Erklärung, warum ein Projekt notwendig ist, welche Chancen es bietet und welche Ziele es erfüllt.