Biodiversität in Österreich
Umweltverschmutzung, Artensterben und Naturkatastrophen bereiten den Menschen große Sorgen. Das zeigt eine Studie von Marketagent in Kooperation mit respACT.
Eine aktuelle Umfrage des digitalen Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent in Kooperation mit respACT, Österreichs Unternehmensplattform für nachhaltiges Wirtschaften, zeigt, dass sich die Österreicher*innen große Sorgen um den Zustand der Natur machen. Sie nehmen dringenden Handlungsbedarf wahr und erwarten sich klare Maßnahmen von Politik und Wirtschaft.
Zentrale Erkenntnisse der Umfrage:
- Besorgnis über Umweltthemen: 6 von 10 sind besorgt über den Zustand der Natur. Die größten Sorgen gelten dem Zustand der Ozeane (74%), Naturkatastrophen (72%) und der Umweltverschmutzung (72%). Gut zwei Drittel sind besorgt über den Verlust der Biodiversität (67%).
- Biodiversitätsbewusstsein: 65% der Befragten haben den Begriff „Biodiversität“ bereits gehört, aber lediglich 26% fühlen sich darüber gut informiert. Nur knapp 4 von 10 (38%) denken, dass die heimische Biodiversität in einem guten Zustand ist. Die stärksten Bedrohungen für die Biodiversität werden in von Menschen verursachten Umweltkatastrophen (80%), Umweltverschmutzung (80%) und der Übernutzung von natürlichen Ressourcen (77%) gesehen.
- Wirtschaftliche Risiken: Die Österreicher*innen sind sich der wirtschaftlichen Gefahren durch Biodiversitätsverlust bewusst. Mehr als die Hälfte befürchtet erhebliche Risiken für die Weltwirtschaft (55%) bzw. die österreichischen Unternehmen (51%). Auf Unternehmensseite (respACT-Community) wird die wirtschaftliche Bedrohung noch stärker wahrgenommen (>75%).
- Handlungsbedarf: Die Studie zeigt, dass die Österreicher*innen bereit sind, selbst aktiv zu werden: 75 % sehen den Schutz der Natur als individuelle Verantwortung. Die Befragten erwarten aber auch klare Maßnahmen von Politik und Wirtschaft, um die Biodiversität zu schützen. 83% sprechen sich beispielsweise dafür aus, dass Unternehmen gesetzlich zu Biodiversitätsschutz verpflichtet werden (respACT-Community: 88%).
Große Sorge um Zustand der Natur
Laut der Umfrage sind fast 60% der Österreicher*innen besorgt über den Zustand der Natur. Bei Personen, die sich politisch eher im linken Spektrum einordnen, steigt dieser Anteil sogar auf 76%. Insbesondere der Zustand der Ozeane (74%), Naturkatastrophen (72%) und Umweltverschmutzung (72%) beunruhigen die Bevölkerung. Gut zwei Drittel sind besorgt über Biodiversitätsverlust (67%), also den Rückgang der Vielfalt an Tieren und Pflanzen sowie der natürlichen Lebensräume.
Obwohl der Begriff „Biodiversität“ bereits vielen bekannt ist (65%), gibt es noch erhebliche Wissenslücken. Nur 26% der Befragten fühlen sich gut über das Thema informiert. Dennoch erkennt die überwiegende Mehrheit der Österreicher*innen die Bedeutung von Biodiversitätsschutz an. Jeweils rund 7 von 10 gehen davon aus, dass der Verlust der natürlichen Vielfalt starke Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit der Erde (71%) und in weiterer Folge auch die Gesundheit der Menschen (66%) hätte.
"Die Studie unterstreicht die hohe Relevanz des Themas Biodiversität für die österreichische Bevölkerung. Es ist ermutigend zu sehen, dass das Bewusstsein für die Bedeutung der Natur und die Notwendigkeit ihres Schutzes in der Gesellschaft stetig wächst. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass noch viel Aufklärungsarbeit notwendig ist, um die komplexen Zusammenhänge rund um die Biodiversität und ihre Auswirkungen auf unser Leben besser zu verstehen“, analysiert Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent.
Die Umfrage verdeutlicht aber auch, dass der Biodiversitätsverlust nicht nur als Bedrohung für die Umwelt, sondern auch für die Wirtschaft wahrgenommen wird. Mehr als die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass der Verlust der biologischen Vielfalt ein erhebliches Risiko für die Weltwirtschaft (55%) und natürlich auch für die heimischen Unternehmen (51%) darstellt. Die Mitglieder der respACT-Community, die eine Unternehmenssicht zur Studie beisteuerten, sehen hier sogar noch drastischere Auswirkungen. Eine überwältigende Mehrheit von 93% der Business-Insider*innen befürchtet große Risiken für die Weltwirtschaft durch Biodiversitätsverlust. Ihr eigenes Unternehmen sieht hingegen nur ein gutes Drittel in Gefahr (35%).
Mehrheit erwartet klare Schritte von Politik und Wirtschaft
Wenig überraschend also, dass die Menschen hierzulande den Schutz und Erhalt der Biodiversität als zentrale Aufgabe wahrnehmen und klare Maßnahmen erwarten – und das nicht nur von der Politik, sondern auch von der Wirtschaft. Zwar sind drei Viertel der Ansicht, dass jeder einzelne Mensch eine Verantwortung für den Schutz der Natur trägt (75%), gleichzeitig sehen sie aber auch Regierungen und Unternehmen in der Pflicht.
Von der Politik erwartet sich die Bevölkerung insgesamt klare und entschlossene Maßnahmen. Dies umfasst beispielsweise den Schutz wertvoller Naturgebiete (64%), die Reduzierung und Rückgängigmachung von Bodenversiegelungen (56%) sowie den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten (55%).
Erwartungen an Regierung – Top 5 Maßnahmen zum Biodiversitätsschutz
- Verhinderung der Zerstörung wertvoller Naturgebiete (63,8%)
- Bodenversiegelung einschränken bzw. rückgängig machen (55,6%)
- Schutz gefährdeter Tiere und Pflanzen (55,1%)
- Unternehmen stärker in die Pflicht nehmen (54,4%)
- Renaturierung (52,5%)
n = 1.000 II Mehrfach-Nennung möglich.
Die Forderung nach stärkeren gesetzlichen Regelungen zum Schutz der Biodiversität ist deutlich: Mehr als 8 von 10 Befragten unterstützen beispielsweise die Idee, Unternehmen gesetzlich zu mehr Maßnahmen im Sinne des Biodiversitätserhalts zu verpflichten (83%). Wie wichtig dieses Thema mittlerweile auch auf Unternehmensseite genommen wird, verdeutlichen erneut die Ergebnisse der respACT-Community. Auch die Business-Insider*innen würden mit großer Mehrheit gesetzliche Verpflichtungen zu mehr Umweltschutz unterstützen (88%).
"Die Studie zeigt deutlich, dass die Österreicherinnen und Österreicher den Schutz der Biodiversität als zentrale Herausforderung unserer Zeit erkannt haben", resümiert Daniela Knieling, Geschäftsführerin respACT. "Es ist jetzt an der Zeit, dass Politik und Wirtschaft gemeinsam konkrete Maßnahmen setzen, um die Biodiversität zu schützen und die Zukunft unseres Planeten zu sichern."
Zu Studie "Biodiversität"