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Naturschutz im Weingarten

Winzer Otto Knaus schafft durch alternierendes Mähen wertvollen Lebensraum für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt in seinem Weingarten.

Weingarten mit abwechseln gemähten Zeilen, dazwischen steht das Gras hoch. Dazwischen stehen auch vereinzelt alte Bäume. Darüber strahlend blauer Sommerhimmel.
Foto: Otto Knaus
Winzer Otto Knaus zwischen seinen naturnahen Rebzeilen.
Otto Knaus in seinem Weingarten. Foto: Foxlane Films

In der Südsteiermark beweist Winzer Otto Knaus, dass weniger oft mehr ist. Durch das alternierende Mähen seiner Rebzeilen schafft er wertvollen Lebensraum für Insekten, Reptilien und eine vielfältige Pflanzenwelt. Wo viele noch regelmäßig jede Zeile mähen, lässt Knaus bewusst immer eine stehen. So bleibt die Vegetation erhalten und bietet Nahrung sowie Schutz für zahlreiche Arten.

„Ich wollte herausfinden, wie ich den Weinbau biodiversitätsfreundlicher gestalten kann, ohne die Qualität der Reben zu gefährden“, erklärt Knaus. 

Sein Prinzip: Eine Zeile wird gemäht, die nächste bleibt stehen, er mäht halbe-halbe. Beim nächsten Schnitt wird das Muster umgekehrt. Diese einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme fördert nicht nur die Artenvielfalt, sondern verbessert auch das Bodenklima und spart Ressourcen.

Dass solche Maßnahmen gerade in der Steiermark besonders gut umsetzbar sind, bestätigt auch Prof. Glatt, Direktor des Weinbauverbandes: „Hier haben wir das Glück, nicht mit extremer Trockenheit und Wasserkonkurrenz kämpfen zu müssen. Das eröffnet Spielraum für innovative Bewirtschaftungsmethoden, die sowohl der Natur als auch den Betrieben zugutekommen.“

Doch Knaus geht noch weiter: Neben dem Mähen setzt er gezielt auf Vögel als natürliche Schädlingsbekämpfer. „Ein Wiedehopf-Paar braucht rund 30 Kilogramm Insekten, um seine Jungen großzuziehen. Wenn ich Lebensraum für diese Vögel schaffe, hilft das ganz natürlich bei der Schädlingskontrolle“, sagt er. Mehr als 40 Nistkästen hängen inzwischen in seinem Weingarten, in denen sich Wiedehopfe, Meisen und andere Insektenjäger angesiedelt haben.

Nachhaltigkeit ist für Otto Knaus keine Modeerscheinung, sondern eine Überzeugung. Bereits 2005 eröffnete er im Sulztal die erste zertifizierte Bio-Buschenschank der Steiermark und serviert dort auch vegane Brettljausen. Sein Ansatz zeigt: Naturschutz und Landwirtschaft müssen kein Widerspruch sein. Knaus spart durch seltenes Mähen Zeit und Kosten, verzichtet auf Herbizide und macht seinen Betrieb für Gäste noch attraktiver. Gleichzeitig profitieren Smaragdeidechsen, Wildbienen und eine Vielzahl von Pflanzen von seinem durchdachten Bewirtschaftungskonzept.

Eine einfache und gute Lösung – für alle

Was Otto Knaus in seinem Weingarten praktiziert, ist auch für andere landwirtschaftliche Betriebe und selbst für Gärten umsetzbar. Anleitungen, Erklärvideos und Erfahrungsberichte sind auf bluehendesoesterreich.at/einfach-gut zu finden.

„Die Landwirtschaft spielt eine Schlüsselrolle im Erhalt der Biodiversität. Dieses Projekt zeigt, dass mit einfachen, praktischen Maßnahmen – wie sie auch Otto Knaus in seinem Weingarten umsetzt – große Erfolge erzielt werden können. Besonders Insekten profitieren von wilden Rückzugsorten, denn ungemähte Wiesen, Pflanzenstängel und alte Holzstrukturen sind essenzielle Lebensräume. Diese Insekten sind wiederum eine wichtige Nahrungsquelle für viele Vogelarten, die in unseren Feldern und Wiesen zunehmend unter Druck geraten. Was für uns manchmal nach Unordnung aussieht, ist für viele Tiere, von Schmetterlingen bis zu Singvögeln, überlebenswichtig“, betont Gábor Wichmann, Geschäftsführer BirdLife Österreich und Vorstand Blühendes Österreich.

Mit Unterstützung von Bund, Ländern und Europäischer Union.