Daniel Kofler, CEO, BikeCityGuide Apps
Der beste Weg von A nach B.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen, bikecitizens zu machen?
Wir – Daniel Kofler (Österreich) und Andreas Stückl (Deutschland) – waren lange Jahre als Fahrradkuriere unterwegs. Wir kennen jeden Schleichweg, coole Strecken und wissen aber auch, wo es gefährlich ist. Mit einer App wollten wir andere mit unserer Radfahrbegeisterung anstecken und damit Radfahren in der Stadt fördern.
Wie hilft die App den Bikern?
Die App kennt den besten Weg von A nach B und nützt vor allem Radwege und unbefahrene Straßen. Navigation und Routenplanung funktionieren gänzlich ohne aktive Datenverbindung. Das bringt längere Akku-Laufzeit und spart Roaming-Kosten. Bei der Erstellung der Karte haben uns unzählige Fahrradkuriere geholfen und helfen uns auch weiterhin.
Wer nützt eure App?
Das beginnt bei eingefleischten Bikern, geht über Pendler bis hin zu „normalen“ City Bikern.
Wie viele Leute machen mit?
Die Bike Citizens App ist kostenlos, zählt aktuell mehr als 380.000 Downloads und ist bereits in mehr als 350 Städten in Europa, Australien und den Vereinigten Staaten verfügbar. Die universelle Smartphone Halterung Finn kostet Euro 15,- und wurde bereits über 400.000 Mal weltweit verkauft.
Was waren die größten Schwierigkeiten zu Beginn? Wie wurden sie gemeistert?
Die größten Schwierigkeiten zu Beginn lagen darin, alle möglichen rechtlichen Rahmenbedingungen zu klären, mit denen ein Start-Up konfrontiert ist. Dabei hat uns der Science Park Graz sehr geholfen. Und natürlich ging es darum, die Finanzierung sicherzustellen. Zu Beginn erhielten wir Förderungen: Mittlerweile finanzieren wir uns durch unsere Smartphone Halterung Finn sowie In-App-Verkäufe zudem führen wir nach wie vor spannende Forschungsprojekte im Mobilitätsprogramme durch. So können wir von unserer Arbeit auch leben.
Was haben Sie seit Beginn am Geschäftskonzept geändert?
Entsprechend meiner Lieblingsdefinition von „Start-up“ – viele hochmotivierte Menschen laufen mit einer Idee im Kopf in eine Richtung – haben wir zu Beginn Ideen verfolgt und umgesetzt. Die Aufgabe in den letzten Jahren lag darin, Strukturen zu schaffen und eine Strategie für ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Ganz am Anfang wurde die Idee der Navigations-App für Städte geboren. Der Fokus lag auf dem Tourismus und die Umsetzung und Kommunikation waren technisch orientiert. Schon damals sprachen wir Städte an, da der Mehrwert für sie klar auf der Hand lag. Die Stadt Graz wurde auch unser erster Kunde.
Heute baut unser Geschäftsmodell auf B2B, B2Gov und B2C auf. Smarte Lösungen für alle drei Bereiche – Kommunen, Unternehmen und den Endverbraucher – anzubieten ist eine der USPs von Bike Citizens. Heute bietet unsere App neben Navigation auch viele weitere Features wie etwa Tracking, Aktivitätsübersichten, eine Bike-Sharing-Funktion etc. Zudem wurden auch Hardware-Produkte entwickelt, wie zum Beispiel unsere Smartphone-Halterung Finn, die über unseren Online-Shop neben anderen Tools für urbanes Radfahren verkauft wird. Unsere Arbeit im Mobilitätsbereich entwickelte sich in den letzten Jahren weiter: die Aufzeichnungen mit unserer App können wertvolle Informationen zum Mobilitätsverhalten in Städten liefern. Für Städte haben wir hierfür ein eigenes Datenanalysetool (Bike Citizens Analytics) entwickelt.
Auch Forschungsprojekte, wie unser Bike Benefit Programm – ein Rabattsystem für Radfahrer –, das im Rahmen des Integrated Applications Promotion Programme der Europäischen Weltraumorganisation ESA entwickelt und umgesetzt wurde, treiben unsere Entwicklungen voran.
Mit Bike Citizens wollen wir nicht nur Produkte und Lösungen für das urbane Radfahren verkaufen, sondern auch dazu beitragen, das Leben jedes Einzelnen in der Stadt lebenswerter zu gestalten.
Was haben Sie kommendes Jahr vor?
Mehr Urlaub machen (lacht). Wir möchten durch Updates und neue Features unseren Userkreis erweitern, wie zum Beispiel durch das sogenannte Grouping Feature, bei dem User in Zukunft interaktiv mit ihren Freunden unsere App nutzen können. Außerdem überlegen wir uns, wie man die Auswahl der Wege in der App weiter optimieren und auf die persönlichen Bedürfnisse der User anpassen kann. Durch diese Weiterentwicklung der Bike Citizens App sollen noch mehr Menschen dazu gebracht werden das Fahrrad als tägliches Fortbewegungsmittel zu nutzen, um das Stadtbild und den Flair einer Stadt zu verändern. Und: Die Menschen sollen mehr Finns kaufen, gerne auch im Branding Design ihrer Firma.
BikeCityGuide Apps GmbH
Gegründet: 2011
Sitz: Graz und Berlin
Geschäftsfeld/Branche: IT & Dienstleistungen
Anzahl der MitarbeiterInnen: 25+
App-Downloads: Mehr als 380.000, in mehr als 350 Städten weltweit
App: http://www.bikecitizens.net/de/app/
Foto: bikecitizens