Die Menschheit in Schieflage
Was passiert, wenn wir ökologische und soziale Kipppunkte überschreiten?
Der Autor versteht unter Kipppunkten nichtlineare Prozesse bzw. Reaktionen von Systemkomponenten, die irreversible Veränderungen bewirken und substantielle Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen eines Großteils der Menschheit haben können.
Dabei geht er davon aus, dass das Überschreiten ökologischer Kipppunkte sehr wahrscheinlich soziale Kipppunkte auslöst. Es handelt sich um ein Interdependenz-Verhältnis zwischen den Nachhaltigkeitsdimensionen.
Ökologische Kipppunkte sind naturwissenschaftlich greifbar, folgen physikalischen Gesetzen und sind somit leichter berechenbar als soziale Kipppunkte. Der Stand der wissenschaftlichen Forschung zu ökologischen Kipppunkten ist ausgeprägter und lässt relativ sichere Prognosen zu. Die beiden ökologischen Kipppunkte sind allgemein bekannt: Klimawandel und Verlust der Biodiversität.
Soziale Kipppunkte haben potentiell eine Vielzahl von Ursachen. Aus der Komplexität von Gesellschaftssystemen ergibt sich ihre Unberechenbarkeit. Wenn Kipppunkte erreicht werden, sind die sozialen Dynamiken kaum vorhersehbar und können in rascher Folge weitere Kipppunkte erreichen. Der Autor analysiert drei historische Kipppunkte: Neolithische Revolution, Untergang des Römischen Reiches und die Französische Revolution und wirft einen Blick auf kommende soziale Herausforderungen: Ressourcenknappheit und zunehmende Ungleichheit. Derzeit ist die Art des Wandels ist noch offen: Vollzieht sich die gesellschaftliche Transformation „by design or by desaster“?
Timo Heimberger: Die Menschheit in Schieflage.
Ein neues Nachhaltigkeitsmodell: Was passiert, wenn wir ökologische und soziale Kipppunkte überschreiten. © 2019 oekom, München, ISBN 978-3-96238-191-2, E-ISBN 978-3-96238-678-8