Franz Angerer
Franz Angerer ist ein unermüdlicher Kämpfer für eine nachhaltige Energiezukunft und einer der Gründerväter der Energieberatung NÖ.
Unter seiner Federführung wurde der Niederösterreichische Energiefahrplan erstellt, er war für die Erarbeitung der Windkraftzonierung in NÖ verantwortlich und die Einführung der Elektromobilität. In einem groß angelegten Feldversuch in Seitenstetten gelang der Nachweis, dass mit den bestehenden Infrastrukturen bereits jetzt Elektromobilität für einen großen Teil der Bevölkerung verfügbar gemacht werden kann.
Das „Energiewetter Niederösterreich“, eine von der eNu, der Niederösterreichischen Energie- und Umweltagentur betreute Homepage, auf der jederzeit die Stromerzeugung im Land abgerufen werden kann entstammt ebenfalls einer Idee Angerers. Privat engagiert sich Angerer seit vielen Jahren als Obmann der Emmausgemeinschaft St. Pölten, die Menschen in Krisensituationen in den Bereichen Wohnen, Arbeit und gesellschaftliche Integration unterstützt.
Was waren für Sie die Auslöser, sich so intensiv mit dem nachhaltige Energie und Mobilität zu beschäftigen bzw. sich sozial zu engagieren? Wann war das?
Der Chemieprofessor im Jahr 1978 erzählt sehr plausibel vom Treibhauseffekt und der Notwendigkeit, etwas dagegen zu tun.
Soziales Engagement ist mein Versuch am Boden zu bleiben und nicht abzuheben und vielleicht auch der Versuch der Gesellschaft ein wenig zurück zu geben.
Welche Ziele hatten Sie zu Beginn Ihrer Aktivitäten und wie hat es sich in der Zwischenzeit verändert?
Veränderung und ein Umdenken zu bewirken.
Was waren die größten Hindernisse am Weg? Wie haben Sie sie bewältigt?
Es gibt Themen die sich zu großen unüberwindbaren Bergen entwickeln, es macht dann keinen Sinn seine Zeit damit zu vergeuden diese Berge zu besteigen, man muss versuchen sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und den richtigen Zeitpunkt abzuwarten.
Was war Ihr größter Misserfolg? Was haben Sie daraus gelernt?
Es gibt so viele Themen, die falsch und schlecht gelaufen sind. Wichtig ist ein klarer Rückblick, eine Analyse und der Versuch die gleichen Fehler nicht wieder zu machen.
Wie gelingt es Ihnen, wichtige EntscheidungsträgerInnen für Ihre Anliegen zu gewinnen? Mit welchen Argumenten?
Das ist eine zu allgemeine Frage. Es ist wichtig zu wissen wohin man will, wir brauchen alle eine innere Strategie, müssen wissen wo unsere Ziele sind. Nur so können wir auch authentisch für Themen einstehen und schlussendlich auch unsere Ziele erreichen.
Nimmt die Solidarität in Österreich zu oder ab?
In vielen Bereichen orte ich eine Abnahme der Solidarität, vielleicht ein einfaches Beispiel: das Wort Gutmensch hab ich vor Jahren als höchstes Lob für einen Menschen wahrgenommen, jetzt wird das Wort als Verhöhnung, ja fast als Schimpfwort verwendet.
Was sind die nächsten großen Meilensteine, die Österreich braucht?
Für den Energie- und Klimabereich ist das ganz einfach zu beantworten, die Ziele von Paris, die Vorgaben des EU Parlamentes verlangen eine Abkehr von fossilen Energieträgern, weg von Kohle, weg von Öl und auch weg von Gas. Alles nur sehr schwer vorstellbar aber alternativlos. Die letzten 10 Jahre waren bereits revolutionär (Wind, PV) die nächsten 10 Jahre wird es noch viel schneller gehen.
Was sind Ihre nächsten Ziele?
Es gibt drei ganz große Ziele für die nächsten 10 Jahre
- Wir müssen weg vom Öl in der Wärmeversorgung, und das sehr zügig
- Wir brauchen Grünes Gas in unseren Gasleitungen
- Wir müssen Benzin und Dieselfahrzeuge durch Stromfahrzeuge oder noch besser durch Radfahrer und Öffis ersetzen
Eckdaten zu Ihnen:
DI Franz Angerer, Amt der NÖ Landesregierung
geboren am: 7.8 1964
Ausbildung: HTL und Studium an der TU Wien