Katharina Rogenhofer
Klimavolksbegehren / KONTEXT
Nachhaltige Gestalterin 2020
Damals wie heute beschäftigen mich vor allem klimapolitische Entwicklungen. Hier steht Europa gerade vor einer wichtigen Weichenstellung. Die EU-Wahl ist geschlagen, aber die Kommission noch nicht gebildet. Jetzt stellt sich die Frage, ob wir die bisher gesetzten Schritte zur Ökologisierung der Wirtschaft und Gesellschaft ambitioniert weiterführen (was notwendig wäre), oder ob das nicht gelingt.
International zeigt sich ein klarer Trend in Richtung Ökologisierung: Windkraft, Photovoltaik, Wärmepumpen, Elektroautos– es fließen immer mehr Investitionen in diese Schlüsseltechnologien. Die USA pumpt mit ihrem Inflation Reduction Act viel Geld in diese Richtung, China hat bei vielen Technologien die Nase vorne. Mit klimapolitischen Entscheidung – Wie erreichen wir die Klimaziele? Wie schaffen wir eine nachhaltige Zukunft für alle? – geht also auch die wirtschaftspolitische Fragestellung einher, wo sich der Kontinent hin entwickelt.
Dennoch zeigt die Argumentation großer heimischer Parteien und Wirtschaftsverbände oft in Richtung fossiler Vergangenheit. Das sehen wir zum Beispiel an der neu entbrannten Diskussion um das Zulassungsende benzin- und dieselbetriebener Fahrzeuge. Umso entscheidender wird der Herbst – auch national gibt es Wahlen in diesem Superwahljahr. Während die Emissionen im vergangenen Jahr das zweite Mal sanken, stellt sich auch in Österreich die Frage, wie es weitergeht.
Um das zu beantworten, braucht es zunächst eine konstruktive klimapolitische Debatte. Und dieser steht vor allem eines im Weg: Desinformation. Anstatt legitime Ängste und Sorgen zu adressieren, werden sie oft weiter geschürt, um notwendige Maßnahmen zu verschleppen, oder ganz abzudrehen. Egal, ob im zähen Kampf um das Renaturierungsgesetz auf EU-Ebene, oder bei Techniktrugbildern, die uns vorgaukeln sollen, dass alles so bleiben kann, wie es ist, weil wir irgendwann E-Fuels tanken, mit Wasserstoff heizen und das CO2 aus der Luft fischen können. All diese Technologien haben gemeinsam, dass sie sehr viel Energie benötigt und deshalb nicht in der Breite einsetzbar sind. Es gibt Bereiche, für die wir e-fuels und Wasserstoff brauchen – vor allem in der Industrie. Aber nicht in unseren Tanks und Heizungen. Dort brauchen wir die viel effizienteren Technologien: Wärmepumpen zum Beispiel oder Elektromobilität in all ihren Formen (Straßenbahnen, Züge, Busse und auch E-Autos, dort wo sie notwendig sind).
Die nächsten Jahre werden sich also darum drehen, die Desinformation aufzuzeigen, dem Populismus und dem neu entdeckten Kulturkampfthema Klima entgegenzuwirken, Brücken zu bauen und zukunftsfähige Pfade einzuschlagen. Und dafür gibt es (unter anderem) KONTEXT. Wir wollen diese klimapolitischen Entwicklungen einordnen und Klarheit bringen in die brennenden und wichtigen Klimafragen unserer Zeit. Und damit hoffentlich unseren Teil dazu beitragen, Transparenz in Entscheidungen zu bringen, und auch Argumente und Visionen zu liefern, wie der große Umbau, den wir brauchen, funktionieren kann.
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