Klimakrise: Das kostet Nicht-Handeln
Was kostet uns das klimapolitische Nicht-Handeln und welche Chancen ergeben sich aus der Coronakrise? Der erste Wegener Center Research Brief gibt Antworten.
Die Klimakrise ist für uns alle spürbar und allgegenwärtig. Die Studie „Klimapolitik in Österreich“ liefert uns valide Daten zur Klimakrise, nämlich wie viele Kosten Österreich durch ein Nicht-Handeln beim Klimaschutz und die Bindung an fossile Energieträger jährlich bezahlen muss. Aktuell im Jahr 2020 belaufen sich diese Kosten bereits auf 15 Milliarden Euro. Eine Aufgliederung dieser Kosten sowie die eine Abschätzung bis 2050 findet sich untenstehend.
Der wirtschaftliche Einbruch infolge der Corona-Krise war gravierend und übertrifft jenen der letzten Wirtschaftskrise 2007-2009 deutlich. Die Notwendigkeit einer Stimulierung der Nachfrage durch die öffentliche Hand ist unumstritten. Investitionen in den Klimaschutz wirken aktuell doppelt: für die regionale Wirtschaft und Arbeitsplätze und für unser Klima.
Zur Studie: „Klimapolitik in Österreich: Kosten des Nicht-Handelns – Rausinvestieren aus der Krise“ wurde vom Klima- und Energiefonds, dotiert aus Mitteln des Klimaschutzministerium, beauftragt.
- Fazit der Studie: Die derzeit vorherrschende Bindung (Lock-In) an fossile Energieträger, Technologien und Strukturen verursacht volkswirtschaftliche Kosten in Milliardenhöhe. Schon jetzt, im Jahr 2020, sind wir mit insgesamt rund 15 Mrd. Euro Folgekosten konfrontiert.
D.h. Durch fossile Importe entstehen Wertschöpfungsverluste in Höhe von rund 8 Mrd. Euro jährlich, umweltschädliche Förderungen belasten das öffentliche Budget mit rund 4 Mrd. Euro jährlich, Klimawandelanpassung kostet die öffentlichen Budgets rund 1 Mrd. Euro jährlich, wetter- und klimawandelbedingte Schäden liegen bei zumindest 2 Mrd. Euro im Jahresdurchschnitt.
Der Auftrag ist eindeutig: Wir müssen handeln! Wenn wir nicht jetzt akut Maßnahmen setzen, sind wir mit Kosten in Milliardenhöhen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten konfrontiert.
Ergebnisse im Detail
- Auswirkungen des Nicht-Handelns in der Klimakrise belasten das öffentliche Budget: durch Ausgaben für klimakrisenbedingte Schäden, Klimawandelanpassung, schwer abschätzbare Kosten im Falle der Nichterfüllung österreichischer Ziele in der EU-Klima- und Energiepolitik und Kosten verursacht durch weitergeführte klimaschädliche Maßnahmen. Die Folgen der Klimakrise führen zu volkswirtschaftlichen Schäden und so zu geringeren Steuereinnahmen. Letztere lassen sich für 2050 mit rund 700 Mio. Euro pro Jahr beziffern. Wettbewerbsnachteile über den fossilen Lock-In ergeben sich ebenfalls.
- Wetter- und klimawandelbedingte Schäden werden bis 2030 im Bereich von zumindest 3 Mrd. bis 6 Mrd. Euro jährlich erwartet, bis 2050 im Bereich von zumindest rund 6 Mrd. bis 12 Mrd. Euro jährlich.
- Bereits heute (2020) fallen durch Schäden und Klimawandelanpassung Ausgaben von rund 1 Mrd. Euro jährlich an und diese Kosten werden sich bis 2030 auf mehr als 1,5 Mrd. Euro pro Jahr und bis 2050 auf mehr als 2 Mrd. Euro pro Jahr erhöhen.
- Zusätzlich belasten klimaschädliche Unterstützungsmaßnahmen in den Bereichen Energie und Verkehr das öffentliche Budget mit bis zu 4,4 Mrd. Euro pro Jahr.
- Österreichs Beiträge für den internationalen Klimaschutz stehen derzeit bei rund 220 Mio. Euro pro Jahr und dürften sich bis 2030 verdoppeln und bis 2050 vervierfachen.
Die Studie zeigt wichtige Handlungsoptionen auf:
- Klimaschutz-Konjunkturpaket zur öffentlichen Nachfragestimulierung in sehr großem Umfang und als Investition in zukunftsfähige Strukturen in den Bereichen Mobilität, Gebäude, Energie und industrielle Produktion.
- Energie- und Mobilitätswende: Umbau der Infrastruktur für Mobilität, Gebäude, Energie und Industrieproduktion in Richtung klimafreundliche/ -robuste Zukunft
- Abbau umweltschädlicher Subventionen und CO2-Bepreisung
- Lock-In Effekte über Innovationen verhindern.