Schritt für Schritt zur KI
Eine Anleitung für Ihr Unternehmen.
Tipps vom KI-Fortschrittszentrum der Fraunhofer-Gesellschaft, Evelyn Oberleitner und Ana Simic, zusammengefasst von Martina Madner
1 - Wissenstransfer
Nicht immer ist klar, ob Ziele wegen oder trotz der Prozesse erreicht werden. Sinnvolle Abkürzungen oder komplizierte Umwege sind oft auf viele verschiedene Köpfe verteilt. Deshalb sammelt man solches Wissen erstmals und tauscht sich aus.
2 - Messbare Ziele aus der Nachhaltigkeitsstrategie ableiten
Egal ob man Jobs verbessern oder weniger Ressourcen verbrauchen will – in der Nachhaltigkeitsstrategie vermerken Betriebe, wo sie stehen und wohin sie wollen. Das führt zu Fragen wie: Sind Erfolge messbar, zum Beispiel in Arbeitsstunden oder Verbräuchen? Werden solche Daten bereits digital erfasst?
3 - Bereiche für technische Lösungen identifizieren
Neben den Daten selbst sind auch technische Abläufe wichtig: Wo wiederholen sich Tätigkeiten am Computer? Wo geht es um die Eingabe, Ablage oder Analysen von Daten? Wo helfen Prognosen?
4 - Schnittmenge zwischen dem Bedarf und KI-Möglichkeiten
Nicht von der Technologie aus starten, sondern umgekehrt: Die Mitarbeiter*innen wissen am besten, wo es Verbesserungsbedarf gibt. Wie arbeiten Mensch und Maschine an der Problemstelle aktuell zusammen? Kann KI Reibungspunkte entschärfen?
5 - Expert*innen zu Rate ziehen
Nicht alles muss man selbst recherchieren. Beim Backoffice könnte etwa die Software-Firma hilfreiche KI bieten. Jene, die Abläufe bisher schon optimiert haben, machen das nun oft mit KI. Expert*innen und mit ihnen die passende KI findet man auch über die Interessens- und Branchenvertretungen oder bei Weiterbildungen.
6 - Voraussetzungen überprüfen oder schaffen
KI ist kein Heinzelmännchen, das aus einem unaufgeräumten Schreibtisch unter Stiften, Kaffeetassen und Spitzer begrabene Dokumente fischt. Daten müssen auffindbar sein. Sind sie das und maschinenlesbar? Wie sieht die Hardware aus? Gibt es die Kompetenz, um KI sinnvoll anzuwenden?
7 - Risiken bedenken
Inwiefern können KI-Betreibende die Sicherheit meiner Daten garantieren? Welche Kennzahlen, etwa zum Energieverbrauch, gibt es? Womit wurde die KI trainiert? Aufgrund des AI Acts müssen KI-Betreibende – je nach Risiko der KI freiwillig oder verpflichtend – der EU-Kommission über das und mehr berichten und sich in Sachen Nachhaltigkeit verbessern.
8 - Planen und ausprobieren
Geht es nicht ums Zusammenfassen von Meetings, sondern um komplexe Probleme, gibt es Tausende möglicher KI-Lösungen. Die Expert*innen filtern die passende KI aus der Masse und adaptieren sie für den Betrieb. Eine Wasserleitung verlegt auch nur ein Installationsbetrieb selbst. Bei Fragen kann auch generative Text-KI als Sparringpartner dienen – natürlich ohne Gewähr auf richtige Antworten.
9 - Echtbetrieb und Qualitätskontrolle
Was sich im Testbetrieb als sicher, machbar und sinnvoll erwiesen hat, wird in die Praxis ausgerollt. Letztlich wird kontrolliert, inwiefern das Modell den Betrieb näher an die Vision eines nachhaltigen Wirtschaftens heranbringt.
Weiterführende Links:
Leitfaden mit Handlungsanleitungen für Unternehmen, Seite 51 bis 53