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Simon Tragatschnig, Geschäftsführer, Patrick Gaubatz, Technischer Leiter CodeWerkstatt

Kaum eine gesetzliche Änderung war so umstritten wie die Einführung der Registrierkasse. Kritik kam auch von nachhaltigen Unternehmen: bürokratisch und unnötiger Verbrauch von tausenden Tonnen bisphenolhaltigem Thermopapier.

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Foto: Simon-Tragatschnig Simon-Tragatschnig

Simon Tragatschnig, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Wien für Software Architekturen, erkannte darin eine unternehmerische Chance – eine papierlose Registrierkasse, obono. Sie ist digital, zuverlässig, unkompliziert und vom Finanzamt akzeptiert. Tratschnig: „Das Wichtigste dabei: Man kann komplett auf einen Drucker verzichten.“ Klarer Fall einer nachhaltigen Innovation.

BUSINESSART: Wie kamen Sie auf die Idee, diese Registrierkasse zu entwickeln?

Simon Tragatschnig: Im Juni 2015 stießen Patrick und ich auf den Entwurf der Registrierkassensicherheitsverordnung. Diese fordert eine kryptographische Verkettung und eine gegen Manipulationen geschützte Speicherung der Umsatz-Aufzeichnungen. Wir waren zu dem Zeitpunkt als wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Wien für Software Architekturen tätig und haben sofort erkannt, dass ein cloudbasierter Ansatz eine einfache technische Lösung darstellt. Doch der wichtigste Aspekt war: mit unserem Ansatz konnte man komplett auf einen Drucker verzichten.

Gab es Unterstützung bei der Firmengründung?

Ja, die gab es im Rahmen des UGP (UnternehmensGründungsProgramm). In der ersten heißen Phase stand uns auch das RIZ Niederösterreich mit Rat und Tat zur Seite.

Welche Hindernisse gab es?

Die Gründung selbst lief eigentlich sehr problemlos ab. Die größte Hürde waren wir wohl selbst. Wir sind durch und durch Techniker, daher haben wir viele nicht-technische Themen zu Beginn stark vernachlässigt. So haben wir das Marketing am Beginn belächelt, da ein gutes Produkt ja zwangsläufig erfolgreich sein muss. Wir haben jedoch bald bemerkt, dass wir damit am Holzweg waren. Mittlerweile wissen wir: Marketing ist wichtiger als das Produkt selbst.

Was haben Sie dann gemacht?

Wir haben so vielen Menschen wie möglich davon erzählt, was wir tun. So lernten wir im Laufe der Zeit wunderbare Marketing-Könner kennen, die uns nach wie vor in den verschiedensten Bereichen wie PR, online Marketing, etc. beraten und unterstützen.

Was wünschen Sie sich von der neuen Bundesregierung?

Wir sehen bei unseren Kunden, die sich überwiegend aus EPUs (Ein-Personen-Unternehmen) zusammensetzen, dass die Komplexität der Vorschriften und Gesetze für kleinere Unternehmen kaum mehr zu bewältigen ist. Viele Sonderregelungen, Einschränkungen und komplexe Abgabenberechnungen verhindern, dass sich ein Unternehmer auf seine Kerntätigkeit konzentrieren kann. Eine Entschlackung des Vorschriften-Dschungels wäre für die kleineren Unternehmer wünschenswert.

CodeWerkstatt OG, Mödling