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Stimmung am Arbeitsmarkt ist positiv

Aktueller Arbeitsmarkt-Kompass zeigt, dass der Arbeitsmarkt im DACH-Raum sehr ähnlich tickt. 

Zufriedenheit im Job versus Wechselbereitschaft
Deutschland: 79% / 38%
Österreich: 83% / 33%
Schweiz: 78% / 41%
Grafik: Marketagent

Pünktlich nach Ablauf der ersten Jahreshälfte präsentieren das Online Research Institut Marketagent und Leitbetriebe Austria die neuesten Ergebnisse ihres Arbeitsmarkt-Kompass – einer Längsschnittuntersuchung zur Stimmung unter Erwerbstätigen. Das Besondere an der aktuellen Auflage: Ein Blick über die heimischen Ländergrenzen hinweg gibt Aufschluss darüber, wie Arbeitnehmer*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre Arbeitswelt gestalten möchten. Dabei zeigt sich: Bis auf einige wenige Länderspezifika, tickt der Arbeitsmarkt in unseren Nachbarländern sehr ähnlich. Erfreulich sind insbesondere die hohen Zufriedenheitswerte im aktuellen Job. Darauf sollten sich Arbeitgeber*innen allerdings nicht ausruhen.

Dass sich der Arbeitsmarkt im Wandel befindet und Arbeitgeber*innen gefordert sind, mit neuen Arbeitsmodellen aufzuwarten, um den gestiegenen Ansprüchen der Arbeitnehmerschaft zu begegnen, hat mittlerweile kaum noch Neuigkeitswert. Aber wo genau ansetzen? Wesentliche Antworten liefert der Marketagent Arbeitsmarkt-Kompass, der neuerdings länderübergreifende Erkenntnisse aufzeigt. Seit 2023 befragt das digitale Markt- und Meinungsforschungsinstitut vierteljährlich Arbeitnehmer*innen zur aktuellen Stimmung am Arbeitsmarkt. Die mittlerweile dritte Auflage des Arbeitsmarkt-Kompass nimmt nicht nur österreichische Erwerbstätige unter die Lupe, sondern zeigt die Präferenzen aus der gesamten D-A-CH-Region auf. In Summe geben 3.737 Arbeitnehmer*innen aus dem 1. Halbjahr 2024 Einblick, wo die Prioritäten in ihrem Berufsleben liegen und welche Rolle die viel zitierten Schlagwörter „Work-Life-Balance“, „Home Office“ oder die „4-Tage-Woche“ tatsächlich in ihrem Wunsch-Szenario spielen. 
 

Die Formel für den Traumjob

Ein gutes Gehalt, flexible Arbeitszeiten fernab von Vollzeit, umfangreiches Home Office… So in etwa könnte er klingen, der perfekte Job. Dass die Prioritäten unter den Arbeitnehmer*innen in der Realität facettenreicher sind als die genannten Plattitüden, legen
die aktuellen Daten nahe. Spielt eine faire Bezahlung im Job eine wesentliche Rolle? Ja – in Österreich und der Schweiz sogar eine deutlich höhere, als in Deutschland (Österreich: 65% vs. Schweiz: 67% vs. Deutschland: 59%).

Ebenso würde sich ein nicht zu vernachlässigender Teil über ein flexibles Arbeitszeitmodell freuen, wobei hier insbesondere die Schweizer*innen mit 47% hervorpreschen (vs. 42% in Deutschland und 39% in Österreich).

Doch: „Ein erfüllter Arbeitsalltag ist vielschichtig. Neben einem ansprechenden Gehalt entpuppen sich ein gutes Arbeitsklima, Sicherheit im Job sowie Wertschätzung als wesentliche Treiber bei der Jobsuche und lassen vermeintlich ausschlaggebende Rahmenbedingungen wie die Möglichkeit zu Home Office oder zur vieldiskutierten 4-Tage-Woche am Ende des Tages weit hinter sich.“ betont Marketagent Geschäftsführer Thomas Schwabl. „Arbeitgeber*innen sind im Sinne der Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit daher dazu aufgerufen, den so wichtigen Spagat zwischen attraktiven Eckpfeilern und diesen wesentlichen Wohlfühlaspekten zu meistern.“

Dennoch ist und bleibt es wichtig zu betonen, dass Frauen hierzulande bei der Jobsuche deutlich mehr Wert auf die Möglichkeit einer 4-Tage-Woche, flexible Arbeitszeiten und Remote-Work legen. Kein Zufall, wenn man bedenkt, dass der Großteil der unbezahlten Care-Arbeit immer noch auf weiblichen Schultern lastet. So ist es kaum überraschend, dass sie den Schlagworten „Zeit für die Familie“ und „Work-Life-Balance“ im Geschlechtervergleich eine höhere Bedeutung beimessen.

Bevorzugtes Arbeitsvolumen pro Woche
Deutschland: 31,7h
Österreich: 33,5h
Schweiz: 34,5h
Grafik: Marketagent

Shift already happened

Der Arbeitsmarkt hat in den vergangenen Jahren eine spürbar neue Dynamik bekommen. Erst vergangene Woche forderte die Arbeiterkammer erneut eine Verkürzung der Arbeitszeit und scheint in der heimischen Bevölkerung damit einen Nerv zu treffen. Immerhin würden sich die Österreicher*innen im Schnitt ein Arbeitsvolumen von 33,5 Stunden wünschen. „40-Stunden-Woche adé“ heißt es aber nicht nur in Österreich, sondern ebenso in den beiden Nachbarnationen Deutschland und der Schweiz. Während die Schweizer*innen ein Arbeitspensum von 34,5 Stunden präferieren würden, erreicht der Schnitt bei den Deutschen mit einer Wunsch-Dienstzeit von 31,7 Stunden das niedrigste Niveau im Drei-Länder-Vergleich. Sofern es ihr Job erlaubt, würden sie davon rund 41% von zu Hause aus arbeiten. Höher ist der bevorzugte Remote-Work-Anteil lediglich in der Schweiz (44% vs. 37% in Österreich). Dass Home Office vielfach zum fixen Bestandteil in der modernen Arbeitswelt geworden ist und mit einem Wegfall des Anfahrtsweges zur Arbeit verbunden ist, dürfte vor allem die Pendlernation Österreich freuen. 
 

Hohe Zufriedenheit feit nicht vor Jobwechsel

Ein Blick auf die Zufriedenheitswerte im aktuellen Job lässt Arbeitgeber*innen vermeintlich durchatmen. Immerhin geben 83% der österreichischen Erwerbstätigen an, in ihrem Beruf sehr oder eher zufrieden zu sein. In Deutschland und der Schweiz ist der Wert zwar
etwas niedriger, bewegt sich mit 79% bzw. 78% aber ebenfalls auf einem hohen Level. Dass sich Unternehmer*innen darauf allerdings nicht ausruhen können und der Wettbewerb um die talentiertesten Köpfe weiterhin hoch bleibt, zeigt die hohe Wechselbereitschaft unter den Arbeitnehmer*innen. In der Schweiz verspüren sage und schreibe 41% den Wunsch nach einer beruflichen Veränderung und das, obwohl sie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt weit weniger positiv wahrnehmen (45%), als die Deutschen (67%) und die Österreicher*innen (64%). Mit ein Grund dürfte bei den Schweizer*innen aber der beachtliche Gehaltssprung sein, den sie sich mit einem neuen Job erwarten und den sie mit 31% beziffern (vs. 28% in Österreich und 25% in Deutschland).

Der War for Talents ist also längst nicht entschieden und es gilt weiterhin, die richtigen Anreize zu setzen. Der Arbeitsmarkt-Kompass wird auch zukünftig Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf den Zahn fühlen und so als wichtiger Gradmesser dienen, wohin die Reise geht. Eine Ausdehnung auf weitere Länder ist bereits in der Umsetzung und wird spannende Vergleiche im internationalen Raum zutage fördern.

"Für die Aktivitäten von Leitbetriebe Austria ist der Arbeitsmarkt-Kompass eine wichtige Quelle, vor allem als Ergänzung zu unserer Initiative ‚Neue Welt der Arbeit‘. Die Ergebnisse gewähren aktuelle Einblicke in die Stimmungslage der Erwerbstätigen und bieten somit eine Grundlage zur unmittelbaren Erarbeitung von Lösungsansätzen zu den relevanten Themen“, so Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin der Leitbetriebe Austria abschließend.

Die vollständige Studie können Sie hier downloaden.