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Supaso

Keine Angst vor Veränderung.

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Foto: feelimage-felicitas-matern

Fabian Gems (CEO), Mario Maier (CFO), Georg Lackner (CTO), Gründer, Supaso GmbH

Supaso hat eine nachhaltige Verpackung für den Versand von temperaturempfindlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Joghurt oder Milch entwickelt: Ein Überkarton ist mit einem Einlagesystem auf Basis von Zellulosefaser aus 100 Prozent Altpapier gedämmt. Er kann nach Gebrauch im Ganzen ins Altpapier gegeben werden. Durch die spezielle Konstruktion kann die transportierte Ware mehr als 48 Stunden kühl gehalten werden. Das ist besser als mit einer Styroporbox.

Fabian, Mario und Georg kommen aus drei ganz unterschiedlichen Branchen – Technik, Diplomatie, Rechtswesen – aber sie haben eines gemeinsam: „Wir wollten nicht weiter ‚gemütlich‘ in ‚normalen‘ Karrieren vor uns hinarbeiten, sondern gemeinsam etwas aufbauen, das einen positiven Impact für die Umwelt hat“, erklärt Mario. Die zündende Idee kam von Georg: Zellulosedämmstoff, den er aus jahrelanger Erfahrung in der Gebäudeisolierung kannte, für einen Bereich zu nutzen, in dem man noch immer ständig Styropor sieht: in der Verpackung.

Als erstes war im Team pauken angesagt: „Wir mussten uns zuerst einmal viel Wissen über die Branche aneignen, zahllose Stunden an Vorarbeit und Recherche sind da hineingeflossen.“ Es gab keine Maschine für die Produktion der Verpackung, die ihnen vorschwebte – sie musste erst entwickelt werden. Und auch der Vertrieb war eine Herausforderung. „Ein neues Produkt ist in einer Branche, die stark preisgetrieben ist, schwer zu etablieren.“ Die ersten Muster wurden per Hand produziert. Fabian war und ist daher permanent unterwegs und zeigt Kund*innen vor Ort mit Temperatur-Loggern, wie effizient die Verpackung ist. Der Techniker, Georg, arbeitete und arbeitet unermüdlich an der Verbesserung des Prototypen der Produktionsmaschine.

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Monika Auer von der ÖGUT hielt die Laudatio auf Mario Maier und sein Team von Supaso. Roswitha Reisinger, BUSINESSART überreichte die Urkunde feelimage/Matern

BUSINESSART: Was waren die drei schönsten Erlebnisse und wichtigsten Meilensteine?

Mario Maier: 1. Die Prototypenanlage erstmals laufen und produzieren zu sehen. 2. Quasi zeitgleich die ersten Mitarbeiter*innen zu beschäftigen. 3. Den ersten LKW beladen und zu Kund*innen losfahren sehen. Außerdem die ersten substantiellen Förderzusagen – wir haben in den verschiedenen Entwicklungsstadien mittlerweile Förderungen von AWS, FFG und SFG erhalten, das hat uns viel vom wirtschaftlichen Druck genommen, denn wir sind grundsätzlich ohne Investor*innen unterwegs und haben einiges von unserem eigenen Geld investiert. Ein unmittelbar bevorstehender Meilenstein wird der Umzug in unsere neue Produktionshalle. Leider kann der Ökopark in Hartberg, der uns toll unterstützt hat, unseren Platzbedarf nicht mehr decken. Daher beziehen wir bald mehr als 2500 m2 in einer revitalisierten Halle eines ehemaligen Obsthändlers bei Hartberg.

Welche Unternehmen verwenden bereits eure Verpackungen?

Wir haben mittlerweile rund 190 Kund*innen in neun Ländern, die meisten aus dem Lebensmittelbereich. Das reicht von regionalen Betrieben, die steirische Spezialitäten gekühlt in die Welt versenden, über Anbieter von Babynahrung und frischem Tierfutter bis hin zu Arzneimitteln. Größere Kund*innen sind vor allem Fulfillment- und Versanddienstleister, die unsere Verpackung dann wieder für ihre eigenen Kund*innen einsetzen, aber auch Lebensmittelhersteller mit eigenem Online-Versand, wie etwa Planted, die aus der Schweiz bzw. Deutschland europaweit hochwertige Nahrungsmittel aus Pflanzenproteinen verschicken.

Wie sieht ein Preisvergleich mit herkömmlichen Verpackungen aus?

Beim Hauptkonkurrenten Styropor hängt das nach unserer Erfahrung ganz stark von den Mengen und der Qualität ab. Styropor wird oft billig produziert, braucht aber viel Platz beim Transport und wird daher rasch teurer, vor allem wenn die Abnahmemenge nicht riesig ist und die Kund*innen weit vom Produktionsstandort weg ist. Wir wollen keine teure Kompromisslösung sein und können glücklicherweise nicht nur die „Nachhaltigkeitskarte“ spielen. Durch die bessere Kühlleistung sparen die Kund*innen oft zusätzlich aktive Kühlelemente (Coolpacks bzw. Trockeneis) ein, kann längere Zustellzeiten akzeptieren usw. Daher können wir preislich meist mehr als mithalten.

Kann ich die Verpackung als Konsument*in auch bekommen?

Unsere „normalen“ Versandverpackungen erhält der/die Konsument*in nur als „Beiprodukt“ zur bestellten Ware. Wir haben aber kürzlich als Nebenprojekt eine sehr hochwertige und leistungsfähige Mehrwegbox getestet und produziert, die z.B. im Kofferraum zum Heimtransportieren von Einkäufen oder als Kühlbox zum Grillen perfekt geeignet ist. Die wird es demnächst auch für Privatkund*innen geben. Wo sie genau verkauft wird – das wird noch entschieden.

Wie entwickelt sich die Nachfrage?

Die Nachfrage war eigentlich seit Beginn an ungebrochen stark, selbst als sich der Versandhandel nach dem Covid-Boom rückläufig entwickelte. Unser „Problem“ ist zum Glück eher die Produktionskapazität, die wir jetzt in Kürze mit dem neuen Standort zumindest verdoppeln können.

Was sind eure nächsten Schritte?

Wir sind nach wie vor auch ein Forschungsunternehmen, unsere Produktionsanlage soll vom Prototypen weiterentwickelt werden und eine Reihe von technisch sehr herausfordernden neuen Funktionen schaffen, ohne hier zu viel verraten zu können. Ziel ist eine Anlage, die direkt beim größeren Kunden betrieben werden kann und dort den ganzen Prozess vom Altpapier oder Altkarton bis zu unserer Verpackung abdeckt, um so den Transportweg von Rohmaterial und Verpackung einzusparen.

Wo steht Verpackungsbranche auf dem Weg zur Nachhaltigkeit auf einer Skala von 0 (kein einziger Schritt gesetzt) bis 10 (alles geschafft)?

Etwa 5 – es gibt viele gute Ansätze und Ideen, aber wenig wirklich konkurrenzfähige, preislich attraktive Produkte.

Was sind die drei wesentlichen Nachhaltigkeits-Herausforderungen in eurer Branche?

  1. Wir müssen weg vom Einweg-Plastik – regulatorisch geht es ohnehin in diese Richtung, aber wir sollten nicht darauf warten, bis das alles verboten wird.
  2. Exzessive Verpackungen: Für Online-Händler zählt im Kommissionierbereich natürlich jede Sekunde, was oft dazu führt, dass etwa immer mit der gleichen Verpackungsgröße und unnötigem Füllmaterial versendet wird.
  3. Recyclingfähigkeit: Die Recyclingquote in Österreich ist im EU-Schnitt sehr hoch, bei Glas, Metall und Papier haben wir die EU-Ziele schon erreicht. Bei Plastikverpackungen sind wir aktuell bei gut einem Viertel. Der Kunde wird oft mit „Recyclingfähig“ geködert, wenn dann am Ende trotzdem nicht recycelt wird (FYI: https://www.bewusstkaufen.at/recycling-in-oesterreich-wo-stehen-wir-gerade/)

Was sind die wichtigsten Maßnahmen, um diese zu meistern?

Unsere Antwort auf die Einwegplastik- und Recyclingproblematik ist natürlich Papier und der bereits ausgezeichnet funktionierende Papierrecycling-Stream. Nachdem wir zusätzlich fast ausschließlich (mit Ausnahme der Außenhülle) Altpapier verwenden, sehen wir da auch kein Problem mit Abholzung und Co., wie das bei frischem Papier der Fall wäre.

Wir freuen uns natürlich auch über andere Lösungen, wobei viele der „nachhaltigen“ Alternativen an dem Problem leiden, dass sie zwar aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, aber keinen etablierten Recyclingkreislauf haben und am Ende trotzdem mit dem Restmüll verbrannt werden. Reine Mehrweglösungen sind auch spannend und für manche Anwendungen sehr gut geeignet, aber da muss man natürlich auch auf Rücklaufquoten, doppelte Transportwege, Reinigungsaufwand und Energiebilanz der Erzeugung achten.

Was exzessive Verpackungen angeht, muss der Druck wohl vor allem von den Konsument*innen kommen, da sehen wir aber schon eine sehr positive Entwicklung. Wir sind da mit unseren Inlays deutlich flexibler als die starre Styroporbox, die man meist nicht in zahlreichen Größen lagernd haben will.

Was bedeutet „gestalten“ für dich?

Das Gegenteil von Passivität, etwas bewirken wollen und nicht bloß „Dienst nach Vorschrift“ machen, egal in welcher Position man gerade ist.

Wie lautet der Leitsatz deines Lebens?

Nie einfach den Status quo hinnehmen, keine Angst vor Veränderung haben.

Fabian Gems, Mario Maier und Georg Lackner, Gründer der Supaso GmbH posieren mit Elementen Ihrer nachhaltigen Verpackung.
Foto: Stephan Huger | Studio Huger

Supaso GmbH, Hartberg
Branche: Produktion von nachhaltigen Versandverpackungen
Anzahl der Mitarbeiter*innen: 10
Website: www.supaso.at