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Vereinbarkeit Beruf & Sorgeverantwortung

Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt: Selbstbestimmte Arbeitszeitmodelle und familienfreundliche Angebote sind bei der Stellenauswahl besonders attraktiv.  

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Foto: natik-1123-pixabay

Teilzeit verliert, Zeitsouveränität gewinnt: Beschäftigte wollen flexible Arbeitszeiten.

Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von gut 2.500 Männern und Frauen in Deutschland, die in der Publikation „Spannungsfeld Vereinbarkeit: Arbeitszeit- und Jobpräferenzen von Menschen mit Sorgeverantwortung“ im Auftrag der Bertelsmann Stiftung zusammengefasst sind.

Reine Teilzeitstellen mit starren Arbeitszeiten sind weder bei Frauen noch bei Männern beliebt. Gefragt sind dagegen Stellen, die hohe Flexibilität bieten, sowohl was den Umfang als auch die Lage der täglichen Arbeitszeit angeht. Familienfreundlichkeit ist ein weiterer Aspekt, der insbesondere für Frauen einen hohen Stellenwert hat. 

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Flexibilität im Arbeitszeitumfang bevorzugt:  Vollständig flexible Arbeitszeiten ohne feste Kernzeiten stehen hoch im Kurs. 45 Prozent aller befragten Frauen und Männer zeigen viel Sympathie für ein solches Arbeitszeitmodell. Die Zustimmung zu starren Arbeitszeiten fällt dagegen deutlich kleiner aus. Sie liegt bei den befragten Frauen bei knapp einem Viertel (24,8 Prozent). Auch nur 29,2 Prozent der Männer würden eine Arbeitsstelle mit starren Arbeitszeiten wählen. "Flexible Arbeitszeiten bieten die Chance, Berufliches und Privates besser miteinander zu vereinbaren", erläutert Michaela Hermann. "Diese Flexibilität schafft mehr Räume, auf dem Arbeitsmarkt aktiv zu sein. Mitarbeiterorientierte flexible Arbeitszeitmodelle nützen so auch den Arbeitgebern."
  • Raus aus der Teilzeitfalle durch Zeitsouveränität: Klassische Teilzeitstellen sind für viele Frauen keine Alternative. Frauen mit jüngeren Kindern befürworten lediglich zu 38,3 Prozent Teilzeit. Bei kinderlosen Frauen und bei Müttern mit älteren Kindern sind es sogar nur 29,9 Prozent. "Reine Teilzeit ist ganz offensichtlich keine Präferenz, auch nicht bei Müttern", erklärt unsere Arbeitsmarktexpertin, Luisa Kunze. "Mütter können aufgrund stereotyper Aufgabenverteilung in der Partnerschaft nach dem Wiedereinstieg ins Berufsleben oft nur Teilzeit arbeiten. Wenn sie ihre Arbeitszeit nicht flexibler aufstocken können, stecken sie in der Teilzeitfalle fest. Viele bleiben bei einem geringen Stundenumfang, berufliche Karrieren brechen ab und Potenziale gehen verloren."
  • Familienfreundlichkeit macht Stellenangebote attraktiver: Für 44,3 Prozent der Frauen mit jungen Kindern im Haushalt ist der Hinweis auf die Familienfreundlichkeit wichtig. Viel Gegenliebe bei Männern und Frauen (35,6 bis 42,4 Prozent) findet die finanzielle Unterstützung des Arbeitgebers bei Kinderbetreuung und Betreuungsmöglichkeiten in der Nähe der Arbeitsstelle.
  • Im Schichtdienst zählt Verlässlichkeit - geregelte Arbeitszeiten gewünscht: Aufgaben in Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren, ist insbesondere für Beschäftigte im Schichtdienst eine Herausforderung. Knapp ein Viertel der Befragten gibt an, im Schichtdienst zu arbeiten. Einen Kinderbetreuungsplatz in Arbeitsplatznähe finden 47,8 Prozent aller Schichtarbeitenden wichtig – und damit deutlich mehr als die nicht im Schichtdienst Arbeitenden (38,1 Prozent). Mit 46,7 Prozent legen deutlich mehr Beschäftigte im Schichtdienst größten Wert auf geregelte Arbeitszeiten, der Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten spielt hier nur eine geringe Rolle.

Zur Studie Spannungsfeld Vereinbarkeit: Arbeitszeit- und Jobpräferenzen von Menschen mit Sorgeverantwortung.