Vom Krisen- zum Zukunftsmanagement
UBIT Wien ortet gestiegenes Bewusstsein für Krisenberatung.
Krisenprävention ist kein Nischenthema mehr: Das Bewusstsein, sich für Herausforderungen und Krisen zu wappnen, ist bei Unternehmen in den letzten Jahren stark gestiegen, Resilienz hat einen höheren Stellenwert bekommen. Dementsprechend wächst das Feld der Unternehmensberatungen und deren Fokus und Expertise bei der Krisenberatung.
Mit der zunehmenden Zahl an Herausforderungen und potenziellen Krisen wächst auch der Beratungsbedarf. Krisenmanagement ist bei nahezu jedem Berater Teil des Portfolios, Spezialisierungen mit ausschließlichem Fokus darauf haben in den letzten Jahren zugenommen. Die Beratungsleistungen in diesem Bereich sind dabei zukunftsorientierter geworden, weiß Michael Raab, Vorsitzender der Berufsgruppe Unternehmensberatung der Fachgruppe UBIT Wien: „Krisenmanagement wird heute sowohl auf Berater- als auch auf Unternehmensseite proaktiv adressiert und dient der langfristigen Steigerung der Resilienz im Unternehmen.“
Vier Szenarien, auf die KMUs vorbereitet sein wollen
Zu den wirtschaftlichen Herausforderungen wie Rezession oder Fachkräftemangel, die in der Vergangenheit in der Krisenberatung dominierten, kommen heute weitere hinzu. Betriebe nehmen verstärkt vier Szenarien ins Visier, um sich auf potenzielle Krisen vorzubereiten:
- Geänderte Rahmenbedingungen und gesetzliche Anforderungen: Rechtliche Regulierungen oder verschärfte Anforderungen von Versicherungen und Banken setzen umfassendere Risikostrategien voraus.
- Cyberrisiken und Datenschutz: Jeder sechste Cyberangriff war 2023 bereits erfolgreich und durch Künstliche Intelligenz verstärken sich die Bedrohungen weiter. Mit zunehmenden Cyberangriffen auf Unternehmen ist der Schutz digitaler Infrastrukturen unerlässlich geworden.
- Geopolitische Veränderungen: kriegerische Konflikte haben sich verstärkt, Herausforderungen bei Lieferketten, Handelspolitiken und der Energieversorgung erhöhen zusätzlich die Anforderung nach mehr Resilienz in Unternehmen.
- Nachhaltigkeit und ESG-Risiken: Der Klimawandel sowie Umwelt- und Sozialrisiken werden aufgrund strengerer Vorschriften und wachsendem Bewusstsein vermehrt in Risikostrategien integriert.
Krisenmanagementsysteme müssen auch langfristig funktionsfähig bleiben. Daher ist Krisenmanagement weder eine schnelle noch einmalige Geschichte. „Berater unterstützen dabei, das Unternehmens-Immunsystem mit einem passenden Krisenmanagement zu stärken und Hilfe zur Selbsthilfe an die Hand zu geben“, ist Raab überzeugt, „Im Prinzip ist ein solches Sicherheitssystem wie ein Airbag - es ist gut, eines zu haben und noch besser, wenn man es nicht einsetzen muss.“ Nachdem das System erstmals aufgesetzt wurde, muss es langfristig lebensfähig bleiben. Dazu sind regelmäßige Aktualisierungen genauso notwendig wie Übungen und Schulungen.