Windkraft: Zukunft in der Warteschleife
Alle wollen, aber trotzdem können 176 geplante und genehmigte Windkraftanlagen in Österreich nicht gebaut werden. Woran liegt's?
Derzeit importieren wir 15 % des Stroms, den wir benötigen. Windkraft ist ein wesentlicher Baustein damit Österreich 2030 zu 100 % mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden kann.
Und das brauchen wir, wenn wir den Klimawandel halbwegs begrenzen wollen. Mehr als 85 % der Österreicher*innen sagen, dass sich der Klimawandel bereits auf die eigene Region auswirkt oder auswirken wird. Das ergab eine aktuelle Umfrage im Auftrag der IG Windkraft.
Daher soll in Zukunft die Energie, sagen die Befragten, aus erneuerbaren Quellen kommen: Von Sonnen-, Wind- und Wasserkraftwerken und von der Biomasse.
176 Windkraftanlagen in der Warteschleife
Im heutigen Pressegespräch in St. Pölten mit den drei größten Betreibern von Windkraftanlagen in Österreich, Frank Dumeier, W.E.B., Michael Hannesschläger, Energiepark Bruck/Leitha und Thomas Huemer, ImWind-Gruppe zeigte sich, dass 176 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 577 MW in der Warteschleife hängen. Das bedeutet, dass die Anlagen fertig konzipiert und unter Beteiligung der Bevölkerung von der jeweiligen Standortgemeinde genehmigt wurden.
Um in die Umsetzung gehen zu können braucht es eine Änderung des Ökostromgesetzes, das eine 2/3-Zustimmung im Parlament und Bundesrat benötigt. Dem Parlament liegen derzeit zwei Anträge vor:
Jener von Ex-Ministerin Köstinger - er sieht die Förderung von Wind-, Wasserkraft und Photovoltaik mit 60 Mio. Euro und der Biomasse mit 30 Mio Euro vor, soll 2020 starten und hat die Zustimmung von ÖVP, FPÖ und NEOS.
Der Antrag der SPÖ-Abgeordneten Muna Duzdar sieht 70 Mio Euro für Wind-, Wasserkraft und Photovoltaik vor, soll bereits 2019 starten und wird von ihrer Partei unterstützt.
Die Konzepte liegen also gar nicht so weit auseinander. Und die Beträge sind überschaubar.
Trotzdem: Es gibt eine dringliche Empfehlung des Herrn Bundespräsidenten an die Regierung, keine budgetrelevanten Entscheidungen zu treffen. Das sei auch keine budgetrelevante Entscheidung meint Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft: "weil die Förderung nicht aus dem Bundeshaushalt bezahlt wird sondern mit den Mitteln der Konsument*innen, die dafür vorgesehen sind." Zudem schaffe die Errichtung Arbeitsplätze und weitere Wertschöpfung und sei damit ein Beitrag zum Budget der kommenden Regierung.
Derzeit liefert der Windstrom ca. 7 Mrd. kWh pro Jahr Strom und deckt damit 14 % des österr. Stromverbrauches ab. Ziel für 2030 ist eine Verdreifachung. Das sei möglich und realistisch, wenn die Politik auch dahinter steht meint Moidl.