Wirtschaftsmotor Klimaschutz
Jeder Fördereuro löst das Sechsfache an Investitionen aus. Das zeigt die Jahresbilanz des Klima- und Energiefonds 2021.
Der Klima- und Energiefonds blickt erneut auf ein erfolgreiches Jahr zurück: Ausgestattet mit einem Rekordbudget von knapp 330 Millionen Euro – dotiert aus Mitteln des Klimaschutzministeriums (BMK) – konnte der Fonds neue Initiativen starten und zahlreiche Großprojekte mit Klimawirkung zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Jeder Fördereuro des Klima- und Energiefonds löst – so attestiert eine aktuelle Evaluierung des Umweltbundesamtes[1] – im Schnitt das Sechsfache an Investitionen aus. Besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Krise setzt der Fonds damit deutliche Impulse für die Konjunktur und Beschäftigung.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Klimaschutz ist ein Konjunkturmotor. Mit den Förderungen des Klima- und Energiefonds sagen wir nicht nur der Klimakrise den Kampf an, sondern unterstützen ganz gezielt die heimische Wirtschaft und schaffen Green Jobs in den Regionen. Mein Dank gilt daher allen Partner:innen, die sich in den Projekten engagieren und mit uns unser Ziel, die Klimaneutralität 2040, erreichen wollen.“
Die Schwerpunkte der Förderprojekte des Klima- und Energiefonds lagen 2021 auf dem Ausbau erneuerbarer Energien, der Dekarbonisierung der Industrie und auf Projekten, die zu einer klimafreundlichen Mobilität beitragen:
- Gut 145 Millionen Euro sind 2021 in die Projekte rund um das Thema E-Mobilität geflossen. Im Rahmen der aktuell laufenden E-Mobilitätsoffensive wurden bereits rund 28.000 Förderanträge gestellt.
- Mehr als 103 Millionen Euro wurden für Projekte genehmigt, die den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben – allein durch die Photovoltaik-Aktion 2021 wurden 20.000 neue Anlagen errichtet und mit 38 Millionen Euro gefördert. Der Klima- und Energiefonds hat damit seit 2008 rund 70 Prozent der PV-Anlagen in Österreich gefördert.
- Rund 40 Millionen wurden in Innovationsprojekte investiert, diese fließen unter anderem in Projekte, die Klimaschutz-Innovationen „Made in Austria“ entwickeln, testen und rasch für den globalen Markt zur Verfügung stellen. Damit wird nicht nur Österreichs Konjunktur nachhaltig ankurbelt und der Standort Österreich auch für den internationalen Wettbewerb zukunftsfit gemacht, sondern gleichzeitig auch konkrete Klimawirkung erzielt.
Theresia Vogel und Ingmar Höbarth, Geschäftsführung des Klima- und Energiefonds: „Dank der beiden vergangenen Budget-Rekordjahre ist es uns gelungen, nicht nur ein Mehr an Projekten zu fördern, sondern auch das Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien, der E-Mobilität und bei der Entwicklung von Klimaschutz-Innovationen massiv zu erhöhen. Wir danken allen Partnern in Gemeinden und Städten und in der Wirtschaft und Wissenschaft, die mit ihrem Engagement mit uns für die Energie- und Mobilitätswende arbeiten.“
Klima- und Energiefonds 2021: Projekt-Highlights
Seit 2007 hat der Klima- und Energiefonds knapp 200.000 Projekte gefördert, zur Verfügung standen dafür rund 1,9 Milliarden Euro. Mit rund 330 Mio. Euro Förderbudget allein im nun abgelaufenen Jahr konnten neue Initiativen gestartet und zahlreiche Projekte umgesetzt werden:
Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften startet
Mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz wurde die Möglichkeit geschaffen, Energiegemeinschaften zu gründen. Sie sind ein neues Instrument, um Bürger:innen aktiv in die Energiewende einzubinden und damit das Tempo der Transformation zu erhöhen. Um die Umsetzung rasch und effizient voranzutreiben, hat das Klimaschutzministerium (BMK) den Klima- und Energiefonds mit dem Aufbau der „Österreichische Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften“ beauftragt. Aufgabe der Koordinationsstelle ist es, qualitätsgesicherte Informationen bereit zu stellen und mit Pionier-Energiegemeinschaften für unterschiedlichste Situationen praktische Umsetzungen auszuarbeiten. Als unabhängige Servicestelle soll sie den Eintritt in Energiegemeinschaften möglichst niederschwellig gestalten. Nach den ersten Monaten zeigt sich: Das Interesse an Energiegemeinschaften ist extrem groß. Insbesondere Gemeinden engagieren sich bei einschlägigen Projekten und gehen – wie zum Beispiel Schnifis in Vorarlberg – mit gutem Bespiel voran. www.energiegemeinschaften.at
AATP – Neue Plattform für erfolgreichen Umbau der Automotive-Branche nimmt Arbeit auf
Die heimische Automobil- und Zulieferindustrie steht vor einer Jahrhundertaufgabe. Digitalisierung und der Umstieg auf E-Mobilität fordern von der gesamten Branche einen grundlegenden Strukturwandel in kürzester Zeit, denn das Ziel heißt „Klimaneutralität 2040“. Eine aktuelle Studie zeichnet dabei ein optimistisches Bild: Der anstehende Umbau birgt vor allem Chancen. Gelingt die Transformation, so können bis 2030 das Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenzial der Branche um rund 20% steigen. Profitieren werden vor allem klein- und mittelständische Betriebe. Um den Umstieg auf E-Mobilität voran zu treiben hat das Klimaschutzministerium den Mobilitätsmasterplan 2030 erstellt. Zentraler Teil dieses Planes ist der Aufbau einer Plattform, um die Wertschöpfung im Land zu halten und Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen. Der Klima- und Energiefonds wurde vom Klimaschutzministerium mit dem Aufbau dieser Plattform betraut. Die Expertenteams haben ihre Arbeit aufgenommen, die Ergebnisse werden laufend auf www.aatp.at veröffentlicht.
Eröffnung der größten Solarthermieanlage Österreichs
Ohne Wärmewende keine Energiewende: Der Wärmebereich ist für mehr als die Hälfte des Endenergieverbrauchs in Österreich verantwortlich und wird zu knapp 60 % noch von fossiler Energie abgedeckt. Die Wärmewende ist daher entscheidend für den Erfolg beim Klimaschutz. Im August wurde in Friesach/Kärnten die größte solarthermische Anlage Österreichs eröffnet. Sie deckt in den Sommermonaten den Warmwasserbedarf der Fernwärmekunden und trägt in der Übergangszeit zur Heizung bei. Bezogen auf ein ganzes Jahr liefert die Solarthermie rund 15 % des Wärmebedarfes. 2,5 Millionen Kilowattstunden können nun mit der Wärme aus dem Solarpark gedeckt werden, das entspricht dem Jahresbedarf von rund 500 Wohnungen. Die Großanlage wurde durch den Klima- und Energiefonds, dotiert aus Mitteln des BMK, mit rund 610.000 Euro unterstützt.
Klimafreundliche Produktion von Roheisen wird Realität
Die industrielle Produktion benötigt derzeit rund ein Drittel der Gesamtenergie in Österreich – dementsprechend ist der Industriesektor maßgeblich für Treibhausgasemissionen verantwortlich. Um eine umweltschonende Produktion in der Industrie zu fördern, entwickelte das Unternehmen Primetals Technologies im Forschungsprojekt HYFOR (Hydrogen-based fine-ore reduction) eine neuartige Technologie zur kohlenstofffreien, wasserstoffbasierten Direktreduktion von Eisenfeinerzen. Im Juni wurde, um das neuartige wasserstoffbasierte Verfahren „Made in Austria“ zu testen, von Primetals Technologies auf dem Betriebsgelände der voestalpine in Donawitz eine Pilotanlage errichtet und erfolgreich in Betrieb genommen. In der Pilotanlage werden in den nächsten zwei Jahren verschiedene Eisenerzarten getestet, um die optimalen Prozessparameter für die Zukunft der klimafreundlichen Roheisenproduktion zu erforschen. Das Projekt HYFOR wird mit rund 1,5 Mio. Euro durch den Klima- und Energiefonds, dotiert aus Mitteln des BMK, gefördert.
[1] Durchschnitt errechnet aus den Ex-Ante-Abschätzungen der Jahresprogramme 2020 und 2021 durchgeführt durch das Umweltbundesamt, hochgerechnet auf das gesamte Budget laut Jahresprogrammen.