Women in Work Index: Österreich auf Platz 25
Österreich belegt beim Women in Work Index der PwC nur noch Platz 25 von 33 im OECD-Vergleich. Island, Schweden und Slowenien führen ihn an.
Wenn die Beschäftigungsquote von Frauen in allen OECD-Ländern so hoch wäre wie jene in Schweden, könnte das BIP der OECD um über 6 Billionen US-Dollar steigen. Das geht aus dem jüngsten Women in Work Index von PwC hervor, der die wirtschaftliche Stellung von Frauen in 33 OECD-Ländern analysiert.
Zwischen 2017 und 2018 verzeichnete die OECD weiterhin eine zunehmende Stärkung der wirtschaftlichen Stellung von Frauen. Island und Schweden halten das fünfte Jahr in Folge die beiden ersten Plätze, Slowenien liegt an dritter Stelle. Die größte Verbesserung im Ranking aller OECD-Länder verzeichnet Tschechien, das dank kleiner, aber wirkungsvoller Verbesserungen bei allen Indikatoren im Index um vier Plätze auf Rang 19 aufsteigt. Österreich verzeichnet neben den USA den größten Abstieg im Ranking und ist trotz einiger weniger, positiver Signale deutlich zurückgefallen: Von Platz 13 im Jahr 2000 über Platz 23 im Jahr 2016 auf Platz 25.
Der PwC-Bericht kommt auch zu dem Schluss, dass die Schließung des Gender-Wage-Gaps das Einkommen von Frauen in der gesamten OECD um über 2 Billionen US-Dollar steigern könnte, was einem Anstieg um 21 Prozent entspricht.
Christine Catasta, Senior Partner bei PwC Österreich: „Obwohl in allen OECD-Ländern Fortschritte erzielt wurden, sind vor allem in Österreich kaum Verbesserungen erzielt worden – trotz der Aussicht auf enorme wirtschaftliche Gewinne durch die zunehmende Teilnahme von Frauen am Arbeitsmarkt. Um diese Gewinne zu realisieren, müssen heimische Unternehmen und die Regierung zusammenarbeiten, mehr Frauen in den Arbeitsmarkt bringen sowie eine faire und gerechte Lohnstruktur gewährleisten. Darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, dass Frauen die richtigen Möglichkeiten erhalten, sich angesichts der zunehmenden Automatisierung von Tätigkeiten weiterbilden und sich neue Skills aneignen.“
Österreich hinkt im globalen Vergleich weiterhin hinterher
Auch in Bezug auf den Gender-Wage-Gap hat sich Österreich kaum verbessert (20 Prozent) noch ist die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt gestiegen (71,8 Prozent; 2017: 72 Prozent). Besonders gestiegen ist seit dem Jahr 2000 hingegen die Teilzeitbeschäftigung von Frauen in Österreich, von 14 Prozent auf 24 Prozent. Die Vollzeitbeschäftigung der erwerbstätigen Frauen erhöhte sich auf 66 Prozent (zum Vergleich: 92 Prozent erwerbstätige Männer), ebenso die Anzahl von Frauen in Vorständen: 21,2 Prozent der heimischen Vorstandspositionen sind von Frauen besetzt. Zum Vergleich: in Island sind es 45,2 Prozent.
Frauen in der Technik
In den G7-Ländern machen Frauen durchschnittlich nur 30 Prozent der Beschäftigten im technischen Bereich aus, und noch weniger Frauen sind in den Führungsetagen von Technologieunternehmen vertreten. Laut dem Women in Technology Index von PwC, der in der diesjährigen Studie enthalten ist, schneidet Kanada innerhalb der G7 in Bezug auf die Vertretung der Geschlechter und die Gleichstellung im Technologiesektor am besten ab, gefolgt von Frankreich an zweiter und den USA an dritter Stelle.
Bedeutung der Technologie für die Beschäftigung von Frauen
Die PwC-Studie zeigt auch, dass KI und neue Technologien wie Robotik, Drohnen und fahrerlose Fahrzeuge Frauenarbeitsplätze verdrängen, aber auch neue schaffen können. Im Gesundheits- und Sozialwesen - jener Branche in der OECD, die die meisten Frauen beschäftigt - wird als Folge der Technologisierung ein Nettozuwachs bei der Frauenbeschäftigung erwartet. Im Groß- und Einzelhandel sowie in der verarbeitenden Industrie rechnet man in der OECD jedoch mit einem Nettorückgang bei der Frauenbeschäftigung infolge der Technologisierung.
Die Technologie verändert die Arbeitswelt weiter – nicht nur für Frauen. So hat eine kürzlich durchgeführte weltweite Umfrage von PwC zum Thema Upskilling ergeben, dass mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer weltweit der Ansicht sind, dass die Automatisierung ihren Arbeitsplatz innerhalb des nächsten Jahrzehnts entweder erheblich verändern oder obsolet machen wird.
Olivia Stiedl, Partner und People and Organisation Leader bei PwC Österreich, fügt hinzu: „Entscheidungsträgern und Unternehmen kommt eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, Frauen und Männer gleichermaßen während ihres gesamten Arbeitslebens bei der Anpassung an den technologischen Wandel zu unterstützen. Dies beinhaltet mehr Ausbildungsmöglichkeiten in digitalen Kompetenzen und MINT-Fächern, die Unterstützung von Umschulungen in andere Berufe und Branchen, in denen der „menschliche Aspekt“ entscheidend ist, und die Schaffung von Möglichkeiten zum Erlernen softer Fähigkeiten wie Kreativität, Problemlösung und Flexibilität. Mit den richtigen Maßnahmen können alle von den Produktivitätsgewinnen durch Technologie und Automatisierung profitieren.“
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