CEO Roundtable im Klimaschutzministerium
Am 06. Mai 2021 hat Klimaschutzministerin Leonore Gewessler mit wesentlichen Branchenunternehmen aus der Infrastruktur und Energiewirtschaft über Potentiale, Chancen und konkrete Beschleunigungsfaktoren für und durch die Energiewende diskutiert.
Das neue Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz ist eine der wichtigsten Säulen für die Energiewende und regelt den Umbau der österreichischen Stromproduktion auf 100 Prozent Erneuerbare bis 2030.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler:
„Die Energiewende ist ein zentraler Baustein im Kampf gegen die Klimakrise. Und wir setzen sie um. 2030 werden wir in Österreich 100 Prozent unseres Stroms aus Erneuerbaren erzeugen. Und wir werden dabei die großen wirtschaftlichen Chancen, die dieser Umbau bringt, nutzen. Ich freue mich über den guten Austausch heute und über das gemeinsame Bekenntnis zur Energiewende. Denn im Klimaschutz sind wir dann erfolgreich, wenn wir alle an einem Strang ziehen.“
Beim Roundtable sind die CEOs bzw. Vorstände von APG, ASFINAG, ÖBB, Österreichische Post, Siemens, Verbund, Wiener Stadtwerke und WESTbahn zusammengekommen und haben wichtige Einschätzungen aus der Wirtschaft über Hebel zur Beschleunigung der Energiewende geteilt und diskutiert.
Gerhard Christiner, Technischer Vorstand, Austrian Power Grid (APG):
„Die sichere Transformation in ein nachhaltiges Energiesystem ist das Gebot der Stunde. Neben dem beschleunigten Netzausbau bedarf es der Nutzung aller möglichen Flexibilitätsoptionen sowie eine gesamtsystemische Planung!“
Josef Fiala, Vorstand, ASFINAG:
„Der Ausbau von erneuerbaren Energien ist einer der Schwerpunkte in der Nachhaltigkeitsstrategie der ASFINAG. Wir forcieren erneuerbare Energieanlagen vor allem dort, wo der Energieverbrauch auf unserem Streckennetz am höchsten ist: Bei Tunnelanlagen sowie in Verkehrsmanagementzentralen und Autobahnmeistereien. Durch das EAG können diese Maßnahmen noch wirtschaftlicher vorangetrieben werden. Als Partner von Energiegemeinschaften könnte die ASFINAG in Zukunft auch abseits der Autobahnen und Schnellstraßen wesentliche Beiträge zur Zielerreichung 2030 leisten.“
Andreas Matthä, CEO, ÖBB:
„Mit rund drei Terrawattstunden jährlich braucht der Bahnverkehr enorm viel Energie. Kommt dieser Bahnstrom aus erneuerbaren Energieträgern, wird er zum bedeutenden Hebel im Kampf gegen die Klimakrise. Bei den ÖBB ist die Bahnstromversorgung zu 100 Prozent grün. Im Vorjahr haben wir zum Beispiel 16 Photovoltaikanlagen für unsere eigene Stromproduktion errichtet, heuer sollen noch weitere kommen. Wir werden in den kommenden fünf Jahren den Ausbau von Sonnen-, Wind- und Wasserkraft offensiv vorantreiben. Dafür werden die ÖBB rund 500 Millionen Euro investieren. Wir sind damit nicht nur Teil, sondern ein Motor für die so wichtige Energiewende in Österreich.“
Georg Pölzl, Generaldirektor, Österreichische Post:
„Der Kampf gegen den Klimawandel ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Wir müssen hier alle einen Beitrag leisten, um die notwendige Trendwende zu erreichen. Die Österreichische Post hat Nachhaltigkeit zentral in ihrer Unternehmensstrategie verankert und unternimmt schon seit Jahren Schritte, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. So stellen wir bereits seit 2011 alle Sendungen CO2-neutral zu. Darauf ruhen wir uns nicht aus. Wir werden bis 2030 unsere CO2-Emissionen um 40% reduzieren, die CO2-Belastung bis dahin im Vergleich zum Jahr 2009 um 70% verringern und alle Briefe, Pakete, Werbesendungen und Printmedien in Österreich völlig CO2-frei zustellen. Das schaffen wir durch die Optimierung unseres Energieverbrauchs, die Erweiterung unseres E-Fuhrparks sowie den Betrieb und Ausbau von Photovoltaikanlagen. Es braucht aber auch attraktive Rahmenbedingungen für Unternehmen, um der Energiewende den notwendigen Anschub zu verleihen.“
Wolfgang Hesoun, Generaldirektor, Siemens:
„Corona hat in den letzten Monaten vieles überdeckt. Ich gehe davon aus, dass der Kampf gegen den Klimawandel uns künftig noch viel mehr beschäftigen wird als Corona dies getan hat. Europa und Österreich haben ein ambitioniertes Programm auf den Tisch gelegt. Wichtig sind nun zielgerichtete Maßnahmen, nämlich Investitionen in Forschung und Entwicklung – besonders im Hinblick auf „green tech“. Der Einsatz moderner Technologie und digitaler Lösungen eröffnen uns große Chancen, um CO2 einzusparen. Ein wesentlicher Schlüssel hierbei ist etwa die effiziente Energieerzeugung und -verteilung oder aber die Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden – wie unser Forschungsprojekt in der Seestadt Aspern gemeinsam mit der Stadt Wien beweist. Je höher die gewonnene Effizienz, desto geringer der Einsatz der Primärressourcen“ so Ing. Wolfgang Hesoun, der gleichzeitig auch an alle Beteiligten appellierte darauf zu achten, dass die Maßnahmen so gestaltet werden, dass Industrie und Wirtschaft mangels Wirtschaftlichkeit nicht gezwungen sind ins Ausland abzuwandern. „Damit wäre niemandem geholfen – weder den Mitarbeitern noch der Umwelt. Nirgendwo auf der Welt wird so wenig klimaschädlich produziert wie in Österreich und Europa.“
Michael Strugl, CEO, VERBUND:
„Es ist jetzt an der Zeit, die Wirtschaft anzukurbeln und Investitionen in den dringend notwendigen Ausbau der erneuerbaren Energien zu forcieren, die hohe heimische Wertschöpfung haben. VERBUND wird daher über den geplanten Investitionsplan hinaus eine weitere halbe Milliarde Euro Ausbau der bestehenden Pumpspeicherkraftwerke Limberg und Reißeck in Salzburg und Kärnten investieren. Es liegt in unserer Verantwortung, die Energiewende zu einem Erfolgsprojekt zu machen: zum nachhaltigen Wiederaufbau unseres Wirtschaftssystems und um unseren Planeten für nachfolgende Generationen lebenswert zu erhalten.“
Erich Forster, CEO, WESTbahn:
„Als Bahnunternehmen ist Energieeffizienz eine unserer Kernkompetenzen. Über unser per se ressourcenschonendes Mobilitätsangebot hinaus gibt es aber natürlich Bereiche, auf die wir als WESTbahn im Sinne des Klimaschutzes noch mehr Augenmerk legen: Dazu gehören beispielsweise der exklusive Einsatz von Leichtbaufahrzeugen, die über ein langes Schienenfahrzeugleben geringere bewegte Tonnage auf den Geleisen und damit Energieeinsparung bedeuten aber auch ein energieoptimierter Fahrplan, der Fahrzeug-Höchstgeschwindigkeiten nur dann ausreizt, wenn es wirklich Sinn ergibt, aber nicht in Tunnels. Damit wird der Bahn-Klimaschutzbeitrag noch optimiert. Die Bereitstellung vorhandener Flächen für Photovoltaik-Anlagen, etwa auf dem Dach von Wartungshallen (Wartungshalle Linz im Eigentum der WESTbahn oder eine gemietet Halle in Wien), sollen künftig den Beitrag zur Energiewende erweitern.“
Peter Weinelt, Generaldirektor-Stellvertreter, Wiener Stadtwerke:
„Mit dem EAG haben wir eine solide Grundlage für Grünen Strom. Schon heute sind drei Viertel, also 75 Prozent unserer Investitionen in der Wiener Stadtwerke Gruppe klimafreundlich. Aber wenn die Energiewende bis 2040 gelingen soll, müssen wir ganzheitlich denken im Sinne der Sektorkopplung und die Bereiche Mobilität und Heizen angehen.“