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unverschwendet

Better done, than perfect.

Cornelia und Andreas Diesenreiter mit einer Gemüsebox
Foto: Wolfgang Bohusch

Cornelia & Andreas Diesenreiter, Unverschwendet, in Kooperation mit Hofer

Gemeinsam mit der Hofer Nachhaltigkeitsabteilung wurde die nachhaltige und leistbare Eigenmarke „RETTENSWERT“ entwickelt und eingeführt. Damit können deutlich mehr Lebensmittel gerettet und verkauft werden – der sorgsame Umgang mit Lebensmitteln wird in die Breite getragen.

Alles begann mit einem Anruf von Hofer bei Unverschwendet, um deren Feinkostprodukte einzulisten. Cornelia und Andreas Diesenreiter wollten aber mehr: nicht nur bestehende Produkte in die Hofer-Regale bringen, sondern gemeinsam den Lebensmittelabfall am Beginn der Lebensmittelkette bekämpfen. In der Landwirtschaft und Produktion fallen in Österreich jährlich mehr als 288.8000 Tonnen Lebensmittelüberschüsse an. Diese Herausforderung bietet gleichzeitig viel Potenzial, meinten die beiden. Und genau dort setzt das Konzept von RETTENSWERT an: In enger Zusammenarbeit mit Hofer und landwirtschaftlichen bzw. verarbeitenden Betrieben wurden innerhalb weniger Monate zahlreiche köstliche Produkte für den alltäglichen, nachhaltigen Genuss entwickelt. So standen im ersten Jahr bereits 19 Artikel mit insgesamt 39 Sorten in den Hofer-Regalen.

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vlnr.: Claudia Dankl, CSR-Circle/Bonus, Christine Woschank, Hofer, Andreas Diesenreiter, Cornelia Diesenreiter, unverschwendet, Roswitha Reisinger, BUSINESSART feelimage/Matern

BUSINESSART: Was waren die schönsten Erlebnisse?
Cornelia Diesenreiter
: Jedes einzelne Produkt, jedes gerettete Kilo ist ein Erfolg für sich. Schöne Erlebnisse sind Produkte, die neue Rohstoffe beinhalten und unsere Mission umfassender macht, wie ein durch und durch österreichisches Ketchup, aus österreichischen Tomaten, in Österreich zu Tomatenpulpe und schlussendlich zu Ketchup verarbeitet, oder ein Knuspermüsli mit zu kleinen Schoko-Cornflakes, die bei der Produktion aussortiert werden. Gemeinsam konnten wir bisher mehr als 500 Tonnen Lebensmittel retten.

Der österreichweite Launch in allen Hofer-Filialen fand im Oktober 2022 statt. Wie wird das Angebot angenommen?
Die Vielfalt und der Geschmack unserer Produkte überzeugen, das vielfältige Sortiment bietet bei jeder neuen Runde süße und pikante Artikel wie Marmeladen, Apfelmus oder Pesto. Aber auch Suppen, Snacks und Erfrischungsgetränke sind bei den Kund*innen sehr beliebt.

Die Rettung von Lebensmitteln ist in aller Munde und das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen ist wichtiger denn je. Ob in Gesprächen in Hofer-Filialen oder auf unseren Kanälen, der Zuspruch und die Wertschätzung für unser Bestreben und Tun sind groß.

Können auch weitere interessierte Produzent*innen mitmachen?
„Unverschwendet“ und RETTENSWERT sind stets an der Zusammenarbeit mit produzierenden Betrieben interessiert. Besonders in Hinblick auf die Ressourcenschonung und Lebensmittelabfallvermeidung sind Kooperationen und eine enge Zusammenarbeit essentiell.

Was habt ihr als Nächstes vor?

Begonnen hat alles mit gerettetem Obst und Gemüse aus der Landwirtschaft. Mittlerweile retten wir auch schon Überschüsse aus der Industrie, in die bereits sehr viele Ressourcen geflossen sind, wie schokolierte Cornflakes, die für die reguläre Packung zu klein sind. In Zukunft gibt es noch viele weitere Lebensmittel, die es zu retten gilt, vor allem auch tierische Überschüsse.

Wo steht der Lebensmittelhandel auf dem Weg zur Nachhaltigkeit auf einer Skala von 0 (kein einziger Schritt gesetzt) bis 10 (alles geschafft)?

Auch wenn die aktuelle Teuerung den nachhaltigen Konsum etwas bremst, so ist der Trend vom ethischen Konsum langfristig unaufhaltsam. Dementsprechend bieten immer mehr Produzent*innen ein breites Angebot an regionalen, fairen, veganen und/oder biologischen Lebensmitteln. Wir sind uns sicher, dass wir bereits einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gegangen sind, jedoch wissen wir auch, dass es noch weiteres Engagement braucht. Wir sehen den Handel aktuell bei 4 mit viel Potenzial für eine stetige Weiterentwicklung.

Was sind die drei wesentlichen Nachhaltigkeits-Herausforderungen in eurer Branche?
Unsere Mission ist ein größtmöglicher Impact in der Lebensmittelabfall-Vermeidung basierend auf dem Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit.
Das heißt: möglichst viele Kilos Obst & Gemüse retten und Ressourcen mit Bedacht wählen. Das ist die ökologische Säule. Die soziale Säule heißt, darauf zu achten, dass entlang der Wertschöpfungskette alle fair entlohnt werden und wir viele Menschen über das Problem aufklären. Die dritte Säule ist die ökonomische Säule. Es ist notwendig, ein funktionierendes Geschäftsmodell zu entwickeln, um langfristig bestehen und auch die großen Mengen retten zu können.

Was sind die wichtigsten Maßnahmen, um eure Ziele zu erreichen?

Die Feinkostproduktion ist der erste große Schritt für unsere Ziele. Auch andere Wege, Obst und Gemüse zu retten, wie die Vermittlung über eine Überschuss-Börse, befinden sich in der Entwicklung und werden in kleinem Rahmen bereits ausgetestet. Schlüssel hierbei ist die Entwicklung und Programmierung unseres „Unverschwendet-Systems“, das den wirtschaftlichen Umgang mit Überschüssen vereinfacht bzw. ermöglicht.

Was bedeutet „gestalten“ für dich?

Gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten, die für Menschen, Tiere und die Umwelt lebenswert ist.

Wie lautet der Leitsatz deines Lebens?

Niemand ist perfekt, und so ist jeder kleine Schritt in Richtung Nachhaltigkeit wichtig. Better done, than perfect.

Cornelia und Andreas Diesenreiter stehen lächelnd in einer hellen Lagerhalle in der Kisten voller Obst und Gemüse gestapelt sind und halten gemeinsam eine grüne Kartonsteige voller Gemüse.
Cornelia und Andreas Diesenreiter von Unverschwendet, Foto: Wolfgang Bohusch

Unverschwendet GmbH, Wien / HOFER KG, Sattledt

Branche: Lebensmittelproduktion / Lebensmittelhandel

Anzahl der Mitarbeiter*innen: Unverschwendet: 19 / HOFER: >12.000

Website: www.unverschwendet.at, www.rettenswert.at, www.hofer.at