Decarbonisierung – die neue Wettbewerbsfähigkeit
Vier strategische Empfehlungen von Roland Berger: Wer den Wandel jetzt angeht, kann einen Wettbewerbsvorsprung erringen.
- Kohlenstoffpreis müsste im Jahr 2040 auf bis zu 150 Euro pro Tonne steigen, um Pariser Klimaziele zu erreichen
- Unternehmen, die nicht gegensteuern, drohen Gewinneinbußen von bis zu knapp 50 Prozent
- Eingesparte Emissionen werden zum Wettbewerbsfaktor
Unternehmen müssen nachhaltiger und ökologischer werden. Anderenfalls drohen massive Gewinneinbrüche, in der Transportbranche könnten sich die Erträge sogar fast halbieren. Der Zwang zu ökologischem Wirtschaften birgt aber auch Chancen: „Unternehmen, die jetzt handeln, können sich im neu verstandenen Wettbewerb einen klaren Vorsprung sichern“, sagt Stefan Schaible, Global Managing Partner bei Roland Berger. Der Schlüssel dazu liegt in der Bepreisung von Kohlenstoff.
Die Experten von Roland Berger plädieren in der Studie „Die neue Wettbewerbsfähigkeit. Dekarbonisierung als Chance für Unternehmen“ für einen Perspektivwechsel und ermuntern Unternehmen, den unvermeidbaren Wandel als neue Facette im Wettbewerb zu interpretieren, die großes Potenzial verspricht. „Dass umfangreiche Veränderungen zwingend notwendig sind, steht außer Zweifel – der heute schon spürbare Handlungsdruck wird weiter zunehmen“, sagt Yvonne Ruf, Partner bei Roland Berger.
ESG im Aufwind, nachhaltige Investments wachsen um 13,5 Prozent
Auch Investoren setzen bei ihren Investitionsentscheidungen zunehmend auf nachhaltige Unternehmen, die ESG-Kriterien berücksichtigen, und ziehen sich aus Branchen mit einer weniger grünen Bilanz zurück. 28 Billionen Euro wurden im Jahr 2018 in nachhaltige Anlagen investiert – vier Jahre zuvor flossen noch elf Billionen Euro weniger in grüne Investments. Das entspricht einem Wachstum von 13,5 Prozent. Und die Politik dürfte die multinational vereinbarten Emissionsvereinbarungen mit immer rigideren Mitteln durchsetzen.
Der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg liegt in der Interpretation des Kohlenstoffpreises. Statt CO2-Emissionen als Kostentreiber zu betrachten, sollten Manager Kohlenstoffpreise wie eine Währung behandeln, die derzeit noch massiv unterbewertet ist. „Um die Pariser Klimaziele zu erreichen, müsste der CO2-Preis bis 2030 zwischen 80 und 120 Euro pro Tonne betragen, bis 2040 zwischen 90 und 150 Euro pro Tonne. Derzeit realisieren das nur die Vorreiter Schweden (123 Euro pro Tonne) und Schweiz (96 Euro pro Tonne)“, sagt Ruf.
Neue Chancen, neue Spielregeln, neue Geschäftsmodelle
„In diesem neuen Paradigma der Wettbewerbsfähigkeit spiegelt sich der Wert des Unternehmens in seinen Klimaschutzaktivitäten“, sagt Schaible. „Eingesparte Emissionen werden zum Wettbewerbsfaktor und bilden eine neue Ertragsquelle. Mit dem Kohlenstoffpreis steigt auch der Wert der neuen Währung.“
Im Zuge dessen ändern sich auch die Spielregeln des Wettbewerbs. Neue Möglichkeiten und Geschäftsmodelle tun sich auf. Dazu gehört auch eine neue Form der Transparenz. Wer als Erstes klimaneutral wird oder die CO2-Emissionen seines Betriebs am schnellsten senkt, kann Wert fürs Geschäft generieren. Eine wachsende Zahl von Unternehmen hat die Chance ergriffen und die eigene CO2-Bilanz offengelegt.
Mehr als 1.500 Unternehmen streben „Net Zero“ an
Der Börsenwert der Unternehmen, die ihren Emissionen im Rahmen des Carbon Disclosure Projects transparent kommunizieren, liegt inzwischen bei 50 Prozent der globalen Marktkapitalisierung, mehr als 1.500 Unternehmen mit einem Umsatz von 10 Billionen Euro streben sogar die komplette CO2-Neutralität an.
Vier strategische Empfehlungen gibt Roland Berger den Unternehmen an die Hand, um sich jetzt einen Wettbewerbsvorteil zu sichern:
1. Das eigene Risiko bewerten
2. Die Auswirkungen auf das eigene Geschäftsmodell abschätzen
3. Das eigene Anspruchsniveau festlegen
4. Die eigene Klimaschutzstrategie (neu) definieren
Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen:
Die neue Wettbewerbsfähigkeit - pre-final draft