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Eine Welt ohne Barrieren

Mehr Lebensqualität und Teilhabe durch Technologie

Eine Prothese aus dem 3D-Drucker, visuelle Dolmetscher*innen und vieles mehr. Das Projekt Zero verbessert das Leben vieler behinderter Menschen deutlich. Vor allem die Digitalisierung, teilweise kombiniert mit KI, schafft neue Möglichkeiten – und ganz nebenbei auch für die gesamte Bevölkerung.

Aira: Sehbehinderte Menschen aus der Ferne unterstützen

Kurz vor dem Meeting bekommt John eine Mappe mit neuen Informationen auf den Tisch, die er parat haben soll – bisher ein Problem für den stark sehbehinderten Mitarbeiter. Für ihn und ähnlich gelagerte Herausforderungen hat das Technologieunternehmen Aira aus Kalifornien eine Lösung entwickelt: Menschen mit Sehbehinderungen werden durch professionelle visuelle Dolmetscher*innen aus der Ferne unterstützt. Sie helfen John & Co. durch Navigation, Beschreibung, Erzählung oder Lesen, je nach Bedarf. In die App integriert ist auch Access AI, ein KI-gestütztes Bild-Tool, bei dem Benutzer*innen Fotos aufnehmen oder hochladen können, um sofortige Bildbeschreibungen zu erhalten.

Ursprünglich zur Unterstützung sehbehinderter Mitarbeiter*innen entwickelt, wird die App mittlerweile in zahlreichen Branchen in den USA, Kanada, Neuseeland und Großbritannien eingesetzt.  250.000 Menschen haben das Tool zwischen 2020 und 2024 bereits genutzt.

TOM Global: Die richtigen Menschen zusammenbringen

TOM Global bringt Ingenieur*innen, Designer*innen, Betreuungspersonen und Menschen mit Behinderungen zusammen, um deren Herausforderungen mithilfe von Technologie zu lösen.  Entwickelt wurden beispielsweise Handprothesen, Rollstühle für Kleinkinder oder modifizierte Surfboards für behinderte Menschen. Die Herstellung der Produkte ist in den meisten Fällen lokal, mithilfe von 3D-Druckern, möglich. Das Online-Portfolio beherbergt mittlerweile über 1.000 Open-Source-Lösungen, die es Benutzer*innen ermöglichen, Produkte zu Hause, in Makerspaces oder in TOM-Gemeinschaften zu produzieren. TOM setzt auf Open Innovation, unter Beteiligung von Studierenden an Universitäten und Berufsschulen sowie von Unternehmen. Dadurch sind die Produkte günstig und öffentlich zugänglich. Die Plattform wird von der US-amerikanischen Non-Profit-Organisation Reut USA betrieben, Standorte finden sich in über 35 Ländern und auf 62 Universitäts-Campussen.

Valueable: Vernetzung von Arbeitssuchenden und Arbeitgeber*innen

2014 wurde Valueable in Italien von der Associazione Italiana Persone Down (AIPD) gegründet. Valueable fördert die Beschäftigung von Menschen mit intellektuellen Behinderungen im Gastgewerbe. Dabei verbindet es Arbeitssuchende mit Arbeitgeber*innen, die Ausbildungsplätze, Schulungen und Beschäftigungsmöglichkeiten anbieten. Beide werden dabei von Anbietern beruflicher Qualifizierungen unterstützt, die E-Learning-Kurse, Video-Tutorials oder maßgeschneiderte mobile Apps für Auszubildende einsetzen. Die Methoden und Tools von Valueable sind kostenlos online verfügbar, auch die Marke wird kostenlos angeboten, um die Mitglieder zu ermutigen, sie an Türen oder anderen öffentlichen Bereichen zu zeigen. 2024 umfasst das Netzwerk acht europäische Länder.

Access to success

Die gemeinnützige Organisation mit Sitz in Toronto, gründete 2019 ATS Labs. Dieser globale Accelerator unterstützt Start-ups, die barrierefreie, technologiegestützte Produkte entwickeln. Durch Masterclasses, Mentoring und gezielte Finanzierung werden ausgewählte Unternehmen gefördert. Zwischen 2019 und 2024 unterstützte ATS Labs 60 Start-up-Gründer*innen aus fünf Ländern.

Weitere innovative Projekte: Das Zero Project wurde 2008 von der österreichischen gemeinnützigen Essl-Stiftung gegründet und ist eine globale und forschungsorientierte Initiative zur Unterstützung der Umsetzung des Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD).