Insektenlarven als Tierfutter
Die kommerzielle Produktion in Bayern ist gestartet.
FarmInsect hat sich zum Ziel gesetzt, die Landwirtschaft mit Insekten nachhaltiger zu gestalten. Dies wird möglich, indem Landwirte proteinreiches Futter aus regionalen Reststoffen mit Hilfe von Insektenlarven selbst herstellen. Im Landkreis Mühldorf hat FarmInsect soeben den ersten kommerziellen Produktionsstandort eröffnet.
FarmInsect setzt auf regionale Reststoffe aus der Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie, um Larven der Schwarzen Soldatenfliege zu mästen. Die Insektenlarven dienen als Tierfutter und ersetzen Soja und Fischmehl mit einer nachhaltigen und regionalen Alternative. Landwirten eröffnen die Mastanlagen von FarmInsect ein zusätzliches Wertschöpfungspotenzial – unter gleichzeitiger Förderung der regionalen Kreislaufwirtschaft, höherer Ressourceneffizienz und deutlicher CO2-Einsparung.
Dazu hat FarmInsect eine automatisierte Mastanlage entwickelt, die von Landwirten auf ihren Höfen betrieben werden kann. Der Landwirt agiert wie ein Mastbetrieb, um die von FarmInsect laufend bereitgestellten Junglarven zu mästen. Dieser Ansatz reduziert die Komplexität für den Landwirt erheblich und ermöglicht so einen einfachen Einstieg in die Mast von Insekten als Nutztiere. Die gemästeten Larven kann der Landwirt direkt als Futter für seine Tiere einsetzen oder an Futtermittelproduzenten verkaufen.
„Wir sehen uns als Partner der Landwirte, um regionales und nachhaltiges Proteinfutter für Schweine, Hühner und Fische produzieren zu können“, erklärt Thomas Kuehn, Gründer und Geschäftsführer von FarmInsect. „Unser Ziel ist es, Fischmehl und Soja zu 100 Prozent durch Insektenprotein zu ersetzen.“
Um die Versorgung der regionalen Mastanlagen mit Jungtieren sicherzustellen, wurde ein hochmoderner Produktionsstandort im Landkreis Mühldorf von FarmInsect in Betrieb genommen. Dazu wurde ein ehemaliger Schweinemastbetrieb zu einer der modernsten Insektenproduktionsanlagen in Europa umgebaut. An diesem Produktionsstandort lassen sich Jungtiere für bis zu 25 regionale Mastanlagen produzieren. Das entspricht jährlich 10.000 Tonnen Insektenlarven als Proteinfutter aus regionaler Erzeugung. Zusätzlich sind Kapazitäten für Forschung und Entwicklung vorgesehen. So werden z. B. neue Zuchtlinien entwickelt, welche regionale Reststoffe noch besser verwerten können.
„Wir sind stolz, mit FarmInsect ein weiteres hochmodernes Unternehmen im Landkreis zu haben. Die regionale Versorgung wird in Zeiten globaler Lieferkettenprobleme immer wichtiger. Mit der nachhaltigen Produktion von Eiweiß leistet FarmInsect einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Lebensmittelversorgung“, sagte die stellvertretende Landrätin des Landkreises Mühldorf a. Inn, Ilse Preisinger-Sontag, im Rahmen der Eröffnungsfeier.
Über FarmInsect:
FarmInsect ist ein Agritech-Startup aus München. Die Gründer, Thomas Kuehn und Wolfgang Westermeier, arbeiten seit 2017 an einer Lösung für Landwirte, um Insektenlarven aus regionalen Reststoffen (z. B. Ernteresten) herzustellen. Insekten sind seit 2017 in der EU als Futtermittel für Nutztiere zugelassen. Durch ihren hohen Proteingehalt können Insektenlarven den Import von Soja und Fischmehl durch eine regionale und nachhaltige Lösung ersetzen.
Durch die Lösung von FarmInsect sparen Landwirte bis zu 30 Prozent ihrer Kosten für Futtermittel ein.
Mit dem Aufzuchtsystem von FarmInsect senken sie zudem die Kosten für Proteinfutter um etwa 30 Prozent – bei gleichzeitig deutlich gesteigerter Nachhaltigkeit.
Am Venture Lab der TU München betreibt FarmInsect seit 2019 eine erste Pilotanlage. Das Startup wird im Rahmen des Förderprogramms EIP Agri von der EU und dem Bayerischen Landwirtschafsministerium unterstützt.