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"Nur wer etwas tut, kann etwas verändern!"

Margit Krobath, Klima- und Energie-Modell-Region
Foto: Klima- und Energiefonds/APA/FotoserviceNeumayr

„Ohne gesunden Boden gibt es keine gesunden Pflanzen, ohne gesunde Pflanzen keine gesunden Lebensmittel, sagt Margit Krobath. Sie ist Gründungsmitglied und treibende Kraft der Ökoregion Kaindorf. Ihr zentraler Schwerpunkt ist der Humusaufbau und damit die regenerative und ökologische Bearbeitung von Böden, auch von öffentlichen Grünräumen und Hausgärten, deren Anzahl und damit verbundenen Potenzial zur CO2 Senke nicht zu unterschätzen sei. Rund 500 Klima-Projekte wurden in der Region bereits umgesetzt – Kaindorf zählt damit zu den renommiertesten Ökoregionen Österreichs.

BUSINESSART fragt nach: Was war der Auslöser dafür, dass Sie sich für einen gesunden Boden einsetzen?

Margit Krobath: Ich wohne am ländlichen Raum und unsere Böden waren/sind durch intensive Bearbeitung mit Pflug, Dünge- und Spritzmittel ziemlich arm an Bodenleben und Humusgehalt.

Wir haben das Glück, dass Gerald Dunst von der Firma Sonnenerde in unserem Verein aktiv ist. Er beschäftigt sich seit über 35 Jahre mit Kompostierung, Verbesserung von Böden mit Pflanzenkohle (Terra Preta). Er betreut die Arbeitsgruppe Landwirtschaft seit der Gründung des Vereins 2007.

Gleichzeitig haben wir eine Arbeitsgrupp Bewusstseinsbildung, in der wir 2010 das Thema „eigener Garten mit frischem Gemüse und kurzen Transportwegen“ aufgegriffen haben. Seither veranstalten wir jedes Jahr einen Vortrag zum Gartenauftakt und einen Pflanzenmarkt.

Das brachte uns auch 2017 mit NATUR im GARTEN NÖ in Verbindung und sind seit 2017 ein Ableger mit „NATUR im GARTEN Steiermark“. Denn was im Großen am Acker möglich ist, kann man auch im Hausgarten gut umsetzen. So, wie es Dr. Grassberger in seinem Buch „das unsichtbare Netz“ beschreibt. Eigentlich können wir über das, was wir essen bzw. kaufen bestimmen, wie Lebensmittel produziert werden. Würden wir alle nur mehr Biolebensmittel essen, wären viele Böden nicht mit Spritz- und Düngemitteln kontaminiert.

Derzeit setze ich mich nicht nur für einen gesunden Boden ein, sondern auch, dass die Böden ein wichtiger Wasserspeicher sind. Humusreiche Böden können bis zu fünfmal mehr Wasser speichern als humusarme. Das heißt, bei Starkregen versickert das Wasser und wird nicht abgeschwemmt, zum Fluss transportiert und ist somit für die Region verloren. Darüber hinaus kann durch Agroforst und Keyline-Systeme einerseits mehr Wasser auf der Ackerfläche gehalten werden und andererseits werden durch wertvolle Randlinien bzw. Biotoprequisiten die Biodiversität und Artenvielfalt an Insekten gestärkt.

Was hat Sie ermutigt, so lange dranzubleiben und so viele Projekte umzusetzen?

Jedes Projekt war ein weiterer Meilenstein um die Energiewende zu forcieren und dem Ziel der CO2 Neutralität näher zu kommen. Vor allem die zufriedenen und glücklichen Projektteilnehmer, die dankbar sind und einem auf die Schulter klopfen, geben Kraft!

Was war das größte Hindernis?

Für Größeres fehlt einfach oft das Geld. Z. B. NATUR im GARTEN Steiermark ist eine bewusstseinsbildende Institution. Bildung zu Ökologie und Klimaschutz bieten wir gratis an, damit wir möglichst viele Menschen erreichen. Daher haben wir keine Einnahmen und sind auf die wertvolle Unterstützung vom Land angewiesen. Sinnvoll wäre, wenn es dafür in jedem Bundesland einen fixen Budgettopf geben würde, damit nicht jährlich um die Mittel gekämpft werden muss.

Welche Kompetenzen/Skills waren für Ihren Erfolg besonders wichtig?

Lösungsorientiert / Hartnäckigkeit / Vernetzung / Kümmerer.

Wie kann der sorgsame Umgang mit unseren Böden ein so greifbares Thema werden, dass alle Menschen dahinterstehen und mitmachen?

Wir müssen den Menschen zeigen, dass sie eine Wahl haben. Zwischen toten Böden und lebendigen, fruchtbaren Böden. Wir müssen uns dagegen wehren, dass Äcker durch Straßen oder Einkaufszentren zugepflastert werden, und auch gegen eine Land- und Energiewirtschaft, die aus unseren Äckern Agrarwüsten macht, deren Humusgehalt weniger als ein Prozent beträgt. Das ist Sand. Da wächst nichts mehr.  Schließen Sie Ihre Augen und stellen sie sich fruchtbare Äcker vor, auf denen gesunde Lebensmittel produziert werden können, Humus aufgebaut wird, mit Rainen, die Biodiversität ermöglichen, die ein gutes Mikroklima schaffen und Wasser speichern.

Wie lautet der Leitsatz Ihres Lebens?

Nur wer etwas tut, kann etwas verändern!

Ökoregion Kaindorf

Branche: Verein / Klima- und Energie Modellregion – KLAR! Klimawandelanpassungsmodellregion

Anzahl der Mitarbeiter*innen: 3

Website: www.oekoregion-kaindorf.at