Strukturen ändern, und nicht die Frauen
Die Zahlen aus dem heurigen Jahr zeigen es deutlich: Nur 8,2 % der GeschäftsführerInnen in Österreich sind weiblich. Dass sich seit 30 Jahren der eklatante Frauenmangel in Führungspositionen nur minimal geändert hat erstaunt mich wirklich.
Als meine Tochter zur Welt kam – 1986 – dachte ich, dass wir über die Geschlechtergleichstellung ganz sicher nicht mehr diskutieren werden, wenn sie erwachsen sein wird. Ein großer Irrtum, wie sich nun herausstellt. Aber Änderungen sind in Sicht.
„Ja, ich will einen anspruchsvollen Job haben und Karriere machen“, haben mir einige junge Frauen in der Vorbereitung auf diese BUSINESSART erzählt. „Aber eine Familie will ich auch.“ Das erste Kind war in ihren beruflichen Lebensläufen ein entscheidender Einschnitt. Keine war übermäßig lange in Karenz. Zurück im Job stellt sich bei einigen heraus, dass die zugesagte 30-Stunden-Woche niemals eingehalten werden konnte, Besprechungen am Abend stattfanden, die Leitung spannender Projekte an andere vergeben wurde und sie sich ständig Vorwürfe anhören mussten, zu wenig Zeit für den Job aufzuwenden – sowohl von ChefInnen als auch von KollegInnen. Ähnliche Geschichten sind auch von jungen Männern zu hören. Auch sie waren, wenn sie in Karenz gingen oder nur in Teilzeit zurückkamen, in dieser Unternehmenskultur einfach out. Und draußen waren sie schließlich tatsächlich: sie haben die Unternehmen von sich aus verlassen. Das kostet nicht nur Talent und Engagement, sondern auch Geld, sagt eine Studie von Deloitte: pro Person durchschnittlich Euro 14.900.
Ganz anders verhält es sich bei den Unternehmen, über die Sie in dieser BUSINESSART lesen. Sie zeigen vor, wie es gehen kann und worauf beide Seiten – Unternehmen wie MitarbeiterInnen – achten können und sollen. Denn es zahlt sich aus: Unternehmen, die sich für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie einsetzen ziehen Talente an und haben deutlich weniger mit Fach- und Führungskräftemangel zu kämpfen.
Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Schicken Sie mir ein Mail!
Herzliche Grüße
Roswitha M. Reisinger
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