TUN-Preis 2020
Den ersten Platz und 20.000 Euro holte sich heuer OurPower, eine Online- und Community-Plattform, die den Direkthandel mit Ökostrom zwischen Erzeuger und Nutzer ermöglicht.
Gewinnerprojekt OurPower erhält 20.000 Euro
OurPower.coop errichtet und betreibt einen Online-Marktplatz für Ökostrom. Zum ersten Mal können mithilfe der Online-Plattform Stromerzeuger ihren selbst erzeugten Ökostrom direkt an Nachbarn und Freunde verkaufen bzw. können Bürger und Betriebe ihre Energie direkt von privaten Erzeugern kaufen. Da Elektrizität kaum in nennenswerten Mengen gespeichert werden kann, ermöglicht die Plattform überschüssige Mengen nachhaltig an andere Nutzer zu bringen und bietet alle dafür notwendigen energiewirtschaftliche und zahlungstechnische Dienste. Dadurch wird lokaler, privater Direkthandel mit Ökostrom aus Solarenergie, Wasser- und Windkraft oder Biogasanlagen möglich. Dass OurPower neuartige, nachhaltige Impulse am österreichischen Strom-Markt setzt, ist das entscheidende Kriterium für die TUN-Jury und ihre Entscheidung.
Hintergrund der Plattform sind die durch die EU-Richtlinie gerade neu geschaffenen Bürgerenergiegemeinschaften. Als Europäische Genossenschaft SCE ist OurPower auch selbst eine solche Bürgerenergiegemeinschaft, sieht sich als Treiber dieser neuen Marktstruktur und verantwortet auch Community-Building für Stromverkäufer.
Josefbus, Next Generation of Changemaker und Semina teilen sich Platz 2 mit jeweils 10.000 Euro
Josefbus, ein Projekt der Caritas seit 2019, betreibt einerseits eine digitale WebApp als auch ein Team von mehr als 10 freiwilligen Helfern, die reparieren, austauschen oder Möbel zusammenbauen, wo Menschen das Geld oder die Kraft dafür fehlt. Die digitale Plattform bringt Helfende und Hilfesuchende durch Online-Matchmaking zusammen. Das Projekt punktet durch das Potenzial, sozialen Impact sowohl für die freiwilligen Helfenden als auch für die Hilfesuchenden zu kreieren.
Next Generation of Changemaker ist ein Kartenspiel für Jugendliche, das Digitales und Gedrucktes verbindet. Entwickelt wurde es für den Einsatz im schulischen Unterricht, bei Jugendorganisationen und Seminaren von der Entrepreneurship Stiftung Berlin, dem CreativGym und KPH Wien/Krems. Jugendliche können so spielerisch ein nachhaltiges Geschäftsmodell für eine eigene Idee entwickeln und zum aktiven, nachhaltigen Handeln motiviert werden. Ziel ist auch eine positive Einstellung, in Herausforderungen eine Zukunft voller Chancen und Möglichkeiten zu sehen.
Das Projekt Semina thematisiert ein Problem in vielen Regionen und Städten weltweit. Mit Hilfe eines Holzsparofens wird die häusliche Luftverschmutzung und die Abholzung in Subsahara-Ländern reduziert. Der Brennstoffverbrauch wird um 60 Prozent reduziert und der Abholzung mit Biokohle-Briketts aus landwirtschaftlichen Abfällen entgegengewirkt. Da die Produktion der Holzöfen in mobilen Werkstätten erfolgt, werden zusätzlich lokale Einkommensmöglichkeiten geschaffen. Neben der lokalen Produktion ermöglicht das entwickelte „CarbonCoin“ Finanzierungsmodell, dass selbst Menschen in absoluter Armut, sich zukünftig effiziente Öfen leisten können. 2018 hat das Projekt den Jury-Award des Social Impact Awards gewonnen.
Der TUN-Fonds der Magenta Telekom vergibt jährlich 50.000 Euro für Innovationen zur Lösung von Umweltproblemen und für nachhaltiges Handeln. Dazu sollen die Möglichkeiten von IKT (Informations- und Kommunikationstechnologien) als Hebel zur Problemlösung verwendet werden, unabhängig von bestimmten Anbietern oder Herstellern. Preiswürdig sind neue Projekte ebenso wie bestehende. Eine Kofinanzierung von zumindest 25 Prozent ist erforderlich.