Junge Menschen beteiligen
Die Beteiligung junger Menschen ist wichtig für die Zukunft. Doch viele PolitikerInnen stellen sich die Frage: Wie? Wie können sie Jugendliche effektiv einbinden? «GaYA’s Toolbox für Jugendbeteiligung» aus dem alpenweiten Projekt GaYA gibt Starthilfe.
Bestehende Ansätze der Jugendpartizipation versuchen meist, junge Menschen in vorhandene bürokratisierte Verfahren zu zwingen. Doch Jugendliche engagieren sich vielfach nicht in der Parteipolitik, sondern sind in sozialen Medien und in verschiedenen kulturellen, sportlichen und sozialen Organisationen politisch aktiv.
Im Interreg Alpine Space-Projekt GaYA – Governance and Youth in the Alps – haben die ProjektpartnerInnen einen Werkzeugkoffer für Jugendbeteiligung entwickelt. «GaYA’s Toolbox für Jugendbeteiligung» zeigt neue Wege und Ansätze der Beteiligung auf, um sowohl Jugendlichen als auch PolitikerInnen gerecht zu werden. Für GaYA-Projektpartner Matevž Straus, Berater bei der Stadt Idrija/SI, gibt es keine Einheitslösung: «Junge Menschen sind keine homogene Gruppe, dies sollte bei der Gestaltung von Jugendbeteiligung berücksichtigt werden.» Das Ziel sei vielmehr, massgeschneiderte partizipative Prozesse auf lokaler Ebene anzustossen.
Im Werkzeugkoffer zeigen ausgewählte Fallstudien aus dem Alpenraum die Vielfalt von Beteiligungsprozessen: von einfachen Schritten wie den Jugendlichen zuzuhören bis hin zu komplexeren und umfassenderen Aktivitäten, die darauf abzielen, Macht und Verantwortung zu teilen. Vorlagen erleichtern die Erstellung von eigenen Partizipationsprozessen und Karten bieten Lösungsvorschläge für häufige Hindernisse wie ein vermeintlicher Mangel an Interesse oder unrealistische Ansprüche. «GaYA's Toolbox für Jugendbeteiligung» versucht Einblicke zu geben, Begriffe und Konzepte zu klären, partizipative Methoden vorzustellen, zu inspirieren und zu motivieren.
Inhalt der GaYA Youth Participation Toolbox:
«Gedanken, Modelle und Methoden» untersuchen, was das Besondere an (Jugend-)Partizipationsprozessen ist, wie sich die Jugendbeteiligung von der Jugendarbeit unterscheidet, was die Schritte der Jugendbeteiligung sind, gibt einen Überblick über Methoden und präsentiert magische Regeln der Jugendbeteiligung.
Fallstudien untersuchen die Vielfalt partizipativer Prozesse - von einfachen Prozessen (zum Zuhören junger Menschen) bis hin zu komplexeren und umfassenderen Aktivitäten, die darauf abzielen, Jugendliche in die Entscheidungsfindung einzubeziehen oder sogar Macht und Verantwortung zu teilen. Die Sammlung ist keineswegs erschöpfend, sondern gibt einen Einblick in die gängigsten Praktiken im Alpenraum.
Try Different Cards reagiert auf die Haupthindernisse und schlägt alternative Lösungsansätze für gemeinsame Probleme vor, da Politiker und Entscheidungsträger aus dem gesamten Alpenraum oft auf ähnliche Hindernisse stoßen, wenn sie die Teilnahme von Jugendlichen initiieren.
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Prämissen
- Es gibt eigentlich keine "Jugend". Junge Menschen sind keine homogene Gruppe.
- Jugendliche engagieren sich zwar nicht unbedingt in der Parteipolitik, sind aber (oft politisch) in sozialen Medien und in diversen Kultur-, Sport- und Sozialorganisationen aktiv. Junge Menschen sind sehr interessiert an gesellschaftlichen Herausforderungen und internationalen Themen. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Formen der Politik sind die Präferenzen junger Menschen für politisches Engagement stärker individualisiert und müssen mehr Möglichkeiten und Kanäle zur Meinungsäußerung bieten.
- Die meisten der bestehenden Ansätze zur Partizipation akzeptieren nicht die «modus operandi» der Jugend und versuchen, junge Menschen in die bestehenden bürokratisierten Verfahren zu zwingen. Ziel der Gestaltung der partizipativen Prozesse ist es daher, neue Wege der Zusammenarbeit für beide Seiten zu etablieren.
- Partizipationsprozesse von Jugendlichen sollten keine eintägige Veranstaltung sein, sondern ein spiralförmiger, nie endender Prozess. Partizipative Prozesse können länger dauern, aber auch ihre Spillover-Effekte halten länger an.
- Seien Sie sich darüber im Klaren, was beeinflusst werden kann und was nicht. Seien Sie transparent, ehrlich und klar über den Zweck, die Grenzen dessen, was beeinflusst werden kann und was dadurch geschehen kann.
- Feedback, Feedback, Feedback, Feedback. Geben Sie immer Feedback. Lassen Sie die Jugendlichen wissen, was los ist, wie ihre Beiträge zu den Aktivitäten beigetragen haben, warum etwas nicht umgesetzt wurde und wie sie sich weiter engagieren können.