Klimafonds trotzen Trumps Anti-Klimaschutzpolitik: Ölfonds im Vergleich als eindeutige Verlierer
Eine Analyse der österreichischen Ratingagentur Mountain-View Data.
US-Präsident Donald Trump verkündete am Donnerstag den endgültigen Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen und sorgt mit dieser Entscheidung für globales Aufsehen. Der Pariser Klimavertrag zielt darauf ab, die Erderwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu beschränken, um die globalen Folgen des Klimawandels einzudämmen. Bis auf Syrien und Nicaragua haben das Klimaabkommen alle Staaten der Erde unterzeichnet und müssen in den kommenden Jahren geeignete und effektive Maßnahmen dafür umsetzen. Ab dem Jahr 2020 sollen zudem alle Industriestaaten weltweit insgesamt 100 Mrd. US-Dollar jährlich in einen Klimafonds einzahlen. Dieser soll nicht nur bei der Umstellung der Energieversorgung unterstützen, sondern kommt vor allem auch jenen Ländern – vorwiegend ärmeren – zugute, die bereits heute schon stark von den Folgen den Klimawandels betroffen sind.
Die USA sind hinter China der weltweit zweitgrößte Verursacher von CO2-Emissionen, dementsprechend hoch ist auch die Summe, die das Land in den Klimafonds einzahlen muss. Trump bezeichnete das Klimaabkommen deshalb als einen „unfairen Vertrag“, der vor allem den amerikanischen Steuerzahler „schädigen“ würde. Er möchte keine US-Steuergelder mehr für globale Klimaschutzprogramme ausgeben und stattdessen die heimische Wirtschaft fördern, indem u.a. wieder deutlich mehr in die traditionellen Energiesektoren Öl und Kohle sowie in die Schaffung neuer Arbeitsplätze in diesen Bereichen investiert werden soll. Trumps Vorgänger Obama hatte angekündigt, die umweltschädlichen Treibhausgasemissionen der USA um mindestens 26 Prozent bis zum Jahr 2025 senken zu wollen, was vorwiegend durch eine verbindliche CO2-Reduktionvorgabe für US-Energiekonzerne geschehen sollte. Dieses Ziel nun zu erreichen, werde unter Trump Klimaexperten zufolge so gut wie unmöglich.
„America first“ zulasten des globalen Klimaschutzes
Trumps Entscheidung spaltet die USA – während die Republikaner dem Ausstieg aus dem Klimavertrag zustimmten, sehen ihn die Demokraten als „großen Fehler“. Nicht nur Big Player aus der US-Wirtschaft, wie Tesla-Chef Elon Musk oder Microsoft-Gründer Bill Gates, kritisieren Trumps angekündigten Ausstieg aus dem Klimaabkommen. Der Widerstand gegen ihn und seine Klimapolitik wächst auch international immer stärker an.
Dennoch darf sich Trump nicht sofort vom Klimavertrag verabschieden, denn ein Ausstieg eines Mitgliedsstaates ist erst drei Jahre nach seinem Inkrafttreten im Herbst 2016 möglich. Bei der letzten UN-Klimakonferenz in Marrakesch vor wenigen Monaten hatten sämtliche Ländervertreter zwar versichert, der Pariser Klimavertrag könne auch ohne die USA plangemäß fortgeführt werden, dennoch würde ein tatsächlicher Austritt eines solchen Schwergewichts das Abkommen – vor allem finanziell – empfindlich schwächen. Außerdem könnte Trumps Entscheidung womöglich auch andere Länder, die sich dem Klimaschutz weniger verpflichtet fühlen, dazu bewegen, sich vom Pariser Abkommen zurückzuziehen.
Klimafonds vs. Ölfonds: Wer tatsächlich besser abschneidet
Trump kehrt dem globalen Klimaschutz den Rücken und will an den konventionellen Energieformen – an „Big Oil“ festhalten. Investments in amerikanische Ölmultis stehen an der Tagesordnung und sollten wieder einen Aufschwung erfahren. Doch schneiden Energiefonds, die verstärkt in Öl investieren, durch Trumps Präsidentschaft und seine Anti-Klimaschutzpolitik nun tatsächlich besser ab als nachhaltige?
Im Bereich der Öko-Investments ist die trübe Stimmung, die Trump derzeit verbreitet, nicht angekommen – ganz im Gegenteil. Immer mehr Anleger legen bei der Wahl ihres Investments Wert auf Klimaschutz, Ethik und Soziales, und dementsprechend steigt global betrachtet auch das Volumen der als nachhaltig definierten Fonds deutlich an.
Vergleicht man nun die Performance (auf Basis von 1, 3, 5 Jahren, 2017, 1 Monat) der volumenstärksten Ölfonds (siehe Grafik 1: „Die größten Energiefonds mit Schwerpunkt Öl“) mit jener von Klimafonds (siehe Grafik 2: „Die größten Klimafonds“), zeichnet sich mit letzteren ein eindeutiger Gewinner ab, sowohl kurz- als auch längerfristig, rückwirkend auf mehrere Jahre betrachtet.
Auch wenn Trumps starkes Engagement, der Ölindustrie wieder einen Aufschwung verpassen zu wollen, den großen US-Energiekonzernen kurzzeitig Hoffnung beschert, so sollten sich Investoren dennoch vor Augen führen, dass „Big Oil“ als Energieform der Zukunft längst ausgedient hat und kaum mehr Wachstum zu erwarten ist.
Im Vergleich zu konventionellen Fonds sind Klima- und andere nachhaltige Fonds zwar immer noch ein Nischenmarkt, doch Marktexperten sind davon überzeugt, dass sie künftig die mitunter am stärksten nachgefragten Investments sein werden.