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Nachhaltige Gestalter*innen 2015

Social Business und öffentliche politische Mitgestaltung nehmen zu.

Die Nachhaltigen GestalterInnen 2015
Die Nachhaltigen GestalterInnen 2015. Foto: Martina Draper gestalterinnen-2015-c_draper_6507

Gestern Abend wurden im ÖJAB-Haus in Wien die Nachhaltigen GestalterInnen 2015 ausgezeichnet. Im Auftrag des Magazins BUSINESSART nominierte eine ExpertInnen-Jury zum siebenten Mal UnternehmerInnen und ManagerInnen aus 52 Unternehmen, die 2014/2015 einen wesentlichen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung geleistet haben.

Die Top 3 sind Mag. Alexander Bodmann, Mag. Michael Kleinbichler, Mag. Gabriela Sonnleitner, magdas HOTEL, Dr. Robert Moser, Sabine Stortenbeek, Mag.a Christine Tschütscher, ProjektleiterInnen Bank für Gemeinwohl Genossenschaft und die Ökopioniere DI Lisa Muhr und Mag. Igor Sapic, Göttin des Glücks, mit einer innovativen Weiterentwicklung.

Top 3 der GestalterInnen mit CSR-Circle und MItarbeiterInnen BUSINESSART
Top 3 der GestalterInnen mit CSR-Circle und MItarbeiterInnen BUSINESSART. Foto: Martina Draper top3_csr_ma_c_draper_6564

Vielfalt als Antwort auf aktuelle und kommende Herausforderungen

Das Ergebnis 2015 zeichnet sich durch eine außergewöhnlich große Vielfalt an Branchen aus – von Hotel und Gastronomie, Banken, einer Versicherung, Energieversorgern, Textilindustrie bis hin zu Informations- und Beratungsunternehmen. Sehr unterschiedlich sind auch die Unternehmensgrößen: sowohl Einzelunternehmen, als auch KMU bis hin zu Konzernen mit mehreren tausend MitarbeiterInnen finden sich unter den Top 20. Sie alle haben innovative Geschäftskonzepte entwickelt:

Noch nie wurde ein Hotel als Social Business geführt, in dem ehemalige Flüchtlinge arbeiten, oder eine Genossenschaft, die dabei ist, eine Bank zu gründen, die das Geschäftsfeld Spekulation dezidiert ausschließt. Bestechend auch die Idee des Swimsol-Teams, schwimmende Solaranlagen zu bauen, damit Dieselmotoren abgedreht werden können.

Unternehmerische und gesellschaftliche Wertschöpfung und aktives politisches Engagement

Den Nachhaltigen GestalterInnen gelingt es, unternehmerische und gesellschaftliche Wertschöpfung zu verbinden. Darüber hinaus fällt auf, dass erstmals UnternehmensleiterInnen nominiert wurden, die sich aktiv und öffentlich für eine Veränderung gesellschaftspolitischer Rahmenbedingungen einsetzen und dies augenscheinlich ihre Platzierung unter den Top 20 unterstützt hat.

Roswitha M. Reisinger, BUSINESSART, Anton Seebacher, BKS, Marita Roloff, Allianz, Edgar Böhm, ORF, Christian Brandstätter, BUSINESSART
Roswitha M. Reisinger, BUSINESSART, Anton Seebacher, BKS Bank, Marita Roloff, Allianz, Edgar Böhm, ORF, Christian Brandstätter, BUSINESSART. Foto: Martina Draper gestalterinnen_grossunternehmen_c_draper_6529

Die Top 3 aus Unternehmen mit mehr als 100 MitarbeiterInnen:

BKS Bank, vertreten durch Mag. Anton Seebacher

ORF, vertreten durch Unterhaltungschef Edgar Böhm

Allianz Gruppe Österreich, vertreten durch Dr. Marita Roloff.

  


Die Nachhaltigen Gestalter*innen 2015

Gabriela Sonnleitner, Michael Kleinbichler, magdas Hotel

Seit Februar 2015 kann man in Wien ein Hotel-Erlebnis der ganz besonderen Art erfahren: magdas HOTEL ist Österreichs erstes Hotel, das als Social Business geführt wird. Menschen mit Fluchthintergrund betreiben das Hotel gemeinsam mit Profis aus der Hotellerie und kreieren so eine kulturelle Begegnungszone für Reisende, Wiener sowie alle, die etwas Besonderes suchen.

Christine Tschütscher, Robert Moser, Bank für Gemeinwohl    

Ende 2014 wurde eine Genossenschaft gegründet, die die erste ethische Alternativbank Österreichs tragen soll. Das Besondere: Die Bank für Gemeinwohl wird keine Spekulationen durchführen und ausschließlich in die Realwirtschaft in Österreich investieren, in nachhaltige, ökologische, soziale Projekte wie Bildung, Biolebensmittel, Wohnprojekte, erneuerbare Energie. Über persönliche  Ansprachen  („Private Placement) konnten  1,5 Millionen Euro aufgebracht und damit der Kapitalmarktprospekt erstellt werden. Bis Februar 2016 sollen 6 Millionen Euro an Einlagen erreicht werden, um den Banklizenzierungsprozess starten zu können.

Lisa Muhr, Igor Sapic, Göttin des Glücks               

Die neue Leinenmode ist ressourcenschonend in jeder Beziehung: Bioleinen aus Europa, kurze Transportwege, keine Ausbeutung und keine Spritzmittel am Feld, alle Produktionsstufen nach strengsten ökologischen Auflagen. Gefertigt werden die Teile in der innovativen Wiener Nähwerksatt SÖB Merit der Volkshilfe von älteren und langzeitarbeitslosen Frauen. Da alles „on demand“ genäht wird, gibt es keine Überproduktion.

Bettina Steinbrugger, Annemarie Harant, Erdbeerwoche

Die Erdbeerwoche bietet Alternativen zur konventionellen Monatshygiene. Bisher konnten über 500.000 konventionelle Tampons und Binden durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden. Das trägt zur Mülleinsparung und Plastikverringerung bei, aber auch zur Gesundheit der Frauen. 37% der Kundinnen berichten, dass sie weniger bzw. keine Hautirritationen bzw. Infektionen im Intimbereich mehr hatten.

Ira Mollay, Die Mutmacherei 

Am Anfang standen die Mut in the City-Walks, bei denen Projekte und Initiativen besucht werden, die sich für einen ökologischen, wirtschaftlichen oder sozialen Wandel einsetzen. 2015 brachte sie das Thema „konstruktiver und lösungsorientierter Journalismus“ als interdisziplinare Lehrveranstaltung an vier Unis in Wien. Mit ihren Aktivitäten will sie die persönliche Nachhaltigkeit von Menschen stärken.

Petra Gmeindl, Günter Lenhart, Viktor Leutgeb, Oikocredit      

Neben Mikrokreditprogrammen bekämpft Oikocredit Austria die Armut auch durch Bildungsmaßnahmen. Im Mai 2015 startete in OÖ eine landwirtschaftliche Ausbildung, bei der drei Frauen und sechs Männer aus Afrika in Betriebswirtschaft, Tierhaltung und Pflanzenanbau unterrichtet wurden. Die TeilnehmerInnen tragen das Erlernte als MultiplikatorInnen weiter.

Werner Wutscher, New Venture Scouting           

Mit seiner Investmentboutique New Venture Scouting verfolgt Werner Wutscher das Ziel, die Welten von etablierten Unternehmen und Startups zu verbinden. Wutscher ist aktiver Business Angel, insbesondere im Nachhaltigkeitsbereich. Er gibt jungen Menschen eine Perspektive und zeigt auf, dass Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit kein Widerspruch sind.

Rita Huber, Rita kocht gesund

Rita bringt's liefert feines Bio-Mittagessen in Wien mit dem Lastenrad. Rita Huber legt besonderen Wert auf gesunde Ernährung und den bewussten und schonenden Umgang mit Ressourcen. Gekocht wird daher vegetarisch und mit biologischen Zutaten, vorwiegend aus der Region, täglich frisch, in liebevoller Handarbeit.

Martin Putschek, Dominik Schmitz, Swimsol      

Inseln, wie die Malediven, produzieren ihren Strom bislang teuer und mit ineffizienten Dieselgeneratoren. Solarenergie wäre die umweltfreundliche Lösung – dafür ist an Land aber schlichtweg zu wenig Platz. Swimsol löst das Problem mit schwimmenden PV Anlagen.

Hannah Lux, Julia Krenmayr, Paulo Grando, David Haller, Vollpension

Die beste Mehlspeis´ gibt es bei der Oma oder Tante - und in der Vollpension – Sie können sich heute Abend noch davon überzeugen. Mit dem Generationencafé in Wien hat das Team einen Raum geschaffen, wo Alt und Jung zum miteinander Reden und gemeinsamen Tun kommen und wieder ein Stück näher zusammenrücken. Hier wurden Arbeitsplätze für die ältere Generation geschaffen, hier wird der Austausch zwischen Alt und Jung gefördert.

Anton Seebacher, BKS Bank AG                                                                                                                             

Die mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnete, nachhaltige Vermögensverwaltung „AVM nachhaltig“ der BKS, ist seit nunmehr zwei Jahren am Markt und investiert ausschließlich in Nachhaltigkeits-, Ethik- und Umweltfonds, die auch das Umweltzeichen tragen. Per 30.6.2015 sind bereits über 16,8 Mio. EUR investiert.

Lukas Stühlinger, Oekostrom AG

Mit „simon“ bringt die Oekostrom AG 2015 die erste steckerfertige Photovoltaikanlage auf den Markt. Das Paneel wird einfach am Balkon oder an der Hauswand montiert und an eine Steckdose gesteckt - und schon kommt Energie aus Sonne in den Haushalt. Ausgezeichnet wird die oekostrom AG auch für ihr Engagement gegen die wettbewerbsverzerrende Förderung der Atomenergie im AKW Hinkley Point C.

Edgar Böhm, ORF

Der European Song Contest im Mai dieses Jahres wurde erstmals in seiner Geschichte als Green Event durchgeführt und erfüllte die Kriterien des österreichischen Umweltzeichens: Förderung der öffentlichen Anreise, Mülltrennung, 40% Biolebensmittel, Verfügbarkeit von Leitungswasser und Barrierefreiheit waren die wichtigsten Maßnahmen.

Marita Roloff, Allianz Österreich                                                                                                          

Erstmalig in Österreich macht eine bedeutende Finanzinstitution ihr gesamtes Veranlagungsportfolio von 8 Mrd. EURO transparent und unterzieht es einer „Nachhaltigkeitsbewertung“. Ein erstes Ergebnis ist der Ausstieg aus Investments in den Kohleabbau. Frei werdendes Kapital wird in Erneuerbare Energien investiert.

Jörg Niebelschütz, Karina Umdasch, Delacon     

Helmut Delcaon begann vor mehr als 27 Jahren, rein pflanzliche Futtermittelzusatzstoffe zu entwickeln. Heute ist das oö. Familienunternehmen Weltmarktführer. Die ‚phytogenen‘ Produkte ersetzen antibiotische Leistungsförderer.

Kathrin-Theres Haumer, green ground                  

Der Green Ground Store bietet eine große Auswahl an ökofairer Herrenbekleidung. Darüber hinaus engagiert sich Kathrin Haumer für die Fashion Revolution Austria. Die internationale Kampagne wurde nach dem Unglück von Rana Plaza ins Leben gerufen. Der "Fashion Revolution Day" findet jedes Jahr am 24. April statt, mit dem Ziel die Lebensbedingungen von TextilarbeiterInnen zu verbessern.

Albert Schmidbauer, Biogena 

Das Salzburger Unternehmen produziert therapiebegleitende Mikronährstoffpräparate und setzt seit Jahren auf CSR z.B. auf 100% Ökostrom und Ökokriterien in der Rohstoff- und Lieferantenauswahl. 2015 wurde erste Ökodose aus nachwachsenden Rohstoffen auf den Markt gebracht.

Theresa Steininger, Christian Frantal, Wohnwagon       

Der "Wohnwagon" ist eine mögliche Antwort auf die Frage nach einem zukunftsfähigen und nachhaltigen Wohnen - auf 25 m2 sorgt ein ausgeklügeltes Autarkiesystem von der Bio-Toilette bis zur Photovoltaik-Inselanlage für Unabhängigkeit. Nachhaltig wird das Projekt auch durch ökologische Rohstoffe und alte Baustoffe, die wiederverwendet werden.

Stefanie Lin, Vios           

Ganzheitlich-nachhaltige Schuhherstellung
ist das Thema der Wissens- und Innovations-Plattform VIOS. Viele konventionelle Materialien konnten durch innovative und umweltfreundliche ersetzt werden. Seit 2014 ist eine kleine VIOS Kinderschuh-Kollektion in Graz erhältlich.

Franz Seher, Holis

Holis ist ein moderner Greißler in Linz. Die Kunden können die Lebensmittel in Mehrweggefäße einfüllen, dadurch wird Verpackungsmüll vermieden. Bio, regional, saisonal und fairtrade sind selbstverständlich. Darüber hinaus werden professionelle Ernährungsberatung und Koch-Workshops angeboten.

Zu den Nachhaltigen GestalterInnen 2015 und ihren Geschichten

Zu den Nachhaltigen GestalterInnen 2009 bis 2018

BUSINESSART ist das Magazin für nachhaltiges Wirtschaften aus dem Lebensart Verlag. BUSINESSART bietet Information über nachhaltige Trends, praktische Tools und stellt erfolgreiche Konzepte und innovative Projekte vor. BUSINESSART vernetzt die nachhaltigen Akteure in Österreich.

Der CSR-Circle ist dasb2b Netzwerk von Menschen, die sich für eine nachhaltige Entwicklung in ihrem Unternehmen oder ihrer Organisation einsetzen und einen zukunftsfähigen Wandel in Österreich unterstützen. www.csr-circle.at.